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Ulm News, 17.10.2024 06:30

17. October 2024 von Thomas Kießling
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Rettung bei Schlaganfall - 25-jähriges Bestehen der Schlaganfallstation im RKU der Uni Ulm


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War der Schlaganfall noch vor mehr als 30 Jahren ein unabwendbarerer persönlicher Schicksalsschlag ohne Behandlungsoptionen, so gibt es heute wirksame Hilfe und präventive, therapeutische und rehabilitative Behandlungsmöglichkeiten. Deshalb ist das 25-jährige Bestehen der Schlaganfallstation (Stroke Unit) der Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) mehr als erwähnenswert. Festakt am kommenden Freitag.

Die Schlaganfallstation (Stroke Unit) der Klinik für Neurologie in den Universitäts- und Rehabilitationskliniken Ulm (RKU) leistet einen unverzichtbaren Beitrag und stellt regional und überregional eine exzellente Versorgung sicher.

Vor 25 Jahren als eine der ersten Stroke Units des Landes ins Leben gerufen und damals auf 6 Betten ausgelegt, ist sie zwischenzeitlich zu einer Station mit 11 Betten herangewachsenen. Auf der Ulmer Spezialeinheit für Schlaganfall werden jährlich fast 1200 Patientinnen und Patienten von einem kontinuierlich fortgebildeten, multiprofessionellen Team versorgt, dem neben Neurologen auch Neuroradiologen, eine speziell weitergebildete Pflege, verschiedene Therapeutinnen und Therapeuten (Logopäden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Neuropsychologen) sowie der Sozialdienst angehören. Diese bilden gemeinsam mit spezialisierten Lotsen (Casemanagement) das Kompetenzteam Schlaganfall und stehen in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der Kardiologie, Inneren Medizin, Gefäßchirurgie und der Neurochirurgie.

„Jeder Schlaganfall ist ein Notfall und sollte so schnell wie möglich in einer für die Diagnostik und Therapie ausgerichteten Klinik mit entsprechend spezialisierter Schlaganfalleinheit behandelt werden“, erklärt die zuständige Oberärztin Frau Dr. S. Müller.

Ursächlich liegt dem Schlaganfall eine Minderdurchblutung umschriebener Gehirngebiete zugrunde. Diese Minderdurchblutung kann entweder durch einen arteriellen Blutgefäßverschluss (wie in ca. 85 % der Fälle) oder aber durch einen Gefässriss mit Blutung (Gefäßruptur) verursacht werden. In der Folge erhalten die Nervenzellen des betroffenen Gehirngebietes zu wenig Sauerstoff und zu wenig unverzichtbare Nährstoffe. Die Energieversorgung ist empfindlich gestört. Dadurch kommt es zu anfänglich noch umkehrbaren (reversiblen) Ausfällen, die Betroffene beispielsweise durch das plötzliche Auftreten einer Halbseitenlähmung, einer halbseitigen Gefühlsstörung, einer Sprach- oder Sprechstörung, einer Gesichtsfeldeinschränkung, dem Auftreten von Doppelbildern oder anderer Symptome bemerken.

Welche Beschwerden im Einzelfall auftreten, hängt immer davon ab, welches spezifische Gehirngebiet dabei betroffen ist. Korrelierend mit der Intensität und Dauer der Minderdurchblutung, kommt es im weiteren Verlauf zu einem unumkehrbaren Absterben des betroffenen Gehirngewebes (Infarzierung) mit dann bleibenden Funktionseinschränkungen.

Je zügiger Betroffene in der Akutphase nach dem Auftreten von Beschwerden, die auf einen Schlaganfall hinweisen könnten, einer spezialisierten Klinik zugeführt werden, desto größer sind die Chancen, innerhalb des kurzen Zeitfensters bis zum Einsetzen der Infarzierung (“time is brain“), das verschlossene Gefäß wiederzueröffnen.

Dies geschieht medikamentös durch die intravenöse Verabreichung einer Blutgerinnsel-auflösenden Substanz (Lysetherapie). Bei größeren Blutgerinnseln ist darüber hinaus oft eine Bergung des Gerinnsels mit Hilfe eines feinen Schlauchs (‚Aspirationskatheter‘) aus der verschlossenen Schlagader möglich (Thrombektomie).

Beide Maßnahmen dienen der Wiederherstellung der Durchblutung und sollen somit möglichen dauerhaften Funktionseinschränkungen entgegenwirken.  Gelingt eine Reperfusion nicht, kann die Funktionseinschränkung nur durch Defizit-angepasste Rehabilitationsmaßnahmen verbessert werden, die oft langwierig sind.

Seit Einführung der hochspezialisierten Stroke Units, hat sich nachweislich die Betreuung und Behandlung der Patienten mit einem akuten Schlaganfall deutlich verbessert und somit auch das Outcome der Betroffenen. Angestrebt wird dabei nicht nur eine möglichst rasche Verbesserung der Symptome, sondern auch eine Vermeidung sekundärer Verschlechterungen.

Im Zuge der Ursachensuche wird durch eine breite kardiovaskuläre Diagnostik geklärt, auf welchen Wegen es zu dem jeweiligen Schlaganfall gekommen ist, um nachfolgend eine möglichst gezielte vorbeugende Therapie (Sekundärprophylaxe) einzuleiten. Diese soll das Risiko für das Auftreten weiterer Schlaganfälle im Verlauf möglichst minimieren. Dazu werden Risikofaktoren für Arteriosklerose (Ablagerungsprozesse mit Versteifung und Verengung der Blutgefäße) untersucht wie beispielsweise Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen etc. sowie bestimmte Herzrhythmusstörungen, die ebenfalls mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko einhergehen.

Nicht selten werden solche Herzrhythmusstörungen im Zuge einer Ursachenklärung nach Schlaganfall auch erstmals entdeckt und behandelt.  Noch während des Aufenthalts auf der Stroke Unit wird bereits mit der Rehabilitation durch ein speziell geschultes Team aus Pflegenden, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden begonnen. Im RKU geschieht dies interdisziplinär auf hohem Niveau gespeist mit einem langjährigen Erfahrungsschatz: erst im April wurde die Stroke Unit wieder von der deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und der Stiftung deutsche Schlaganfall-Hilfe als überregionale Stroke Unit re-zertifiziert.

Das 25-jährige Jubiläum der Stroke Unit wird mit einem Festakt am 19. Oktober 2024 von 10:00-15:30 Uhr vor Ort im RKU im Rahmen eines Symposiums begannen. Hierbei finden im RKU-Hörsaal morgendliche Vorträge zum Thema Schlaganfall und Schlaganfallversorgung für Fachkreise statt, an denen aber auch Interessierte gerne teilnehmen können.

Mittags können alle Interessierten ab 13.15 Uhr zusammenkommen und eine informative Ausstellung besuchen, in der große begehbare Organmodellen von Herz, Gehirn und Schlagadern (‚Arterie‘) ausgestellt werden. Die verschiedenen Fachrichtungen des interdisziplinären Teams sowie deren Ansätze bei der Behandlung von Schlaganfallpatienten werden eingehend vorgestellt.

Durch entsprechende Simulationen kann in Eigenerfahrung nachempfunden werden, wie sich beispielsweise eine Halbseitenlähmung oder andere Schlaganfallsymptome bemerkbar machen und anfühlen. Neben informativen Filmen zum Thema Schlaganfall wird ferner ein Thrombektomiesimulator durch die Abteilung für Neuroradiologie vorgestellt.

Für die Besucherinnen und Besucher wird eine individuelle Einschätzung des Schlaganfallrisikos durch Blutdruck-/Blutzuckermessungen, Pulswellenanalyse sowie fokussierten Ultraschall angeboten, und entsprechende Informationen zu präventiven Maßnahmen vorgehalten.

Keine Voranmeldung notwendig, kostenfreier Zugang, weitere Informationen mit genauem Programm unter: https://www.rku.de/ oder https://www.uniklinik-ulm.de/neurologie/aktuelles-veranstaltungen/veranstaltungen.html



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