Ulm News, 16.10.2024 10:38
Die katholische Kirche in Neu-Ulm öffnet ihre Pforten – das gefällt nicht jedem – vor allem nicht für einen Tätowier-Gottesdienst

Für manche ist es unfassbar, für andere fast eine unfassbar gute Idee: „Ink und Amen“ in Neu-Ulm: Tätowiermaschinen surren in der Sakristei von St. Johann-Baptist: ein Tattoo-Event in der Kirche.
Am 31. Oktober 2024 lädt die katholische Kirche St. Johann Baptist zum Tätowieren ein. Tätowierer aus Ulm und Neu-Ulm bieten ihre Dienste an, begleitet von seelsorgerischen Gesprächen. Die sind offenbar auch schon im Vorfeld nötig.
„Ink und Amen: Das Tattoo-Event in der Kirche": Schon der Titel der Aktion der Neu-Ulmer City-Seelsorge der katholischen Kirche lässt aufhorchen. Kirche und Tattoo, passt das zusammen?
„Ja“, sagen die hauptamtliche Mitarbeiterin Sina Schäfer und Diakon Wolfgang Dirscherl. So seien etwa viele Motive, die Menschen unter der Haut tragen, christlichen Ursprungs. Kreuze etwa, Engelsflügel, Psalmen.
Der Gottesdienst beginnt um 19.00 Uhr und geht bis 21.00 Uhr – tätowieren können sich die Besucher bereits ab 17.00 Uhr – in der Alten Sakristei, nicht im Haupt-Kirchenschiff. Während des Gottesdienstes sol nicht tätowiert werden. Ein Come-Together nach 21.00 Uhr im nahen Gemeindehaus ist ebenfalls vorgesehen.
Wie viele Tätowierer zur Verfügung stehen werden und wieviel Tattoos gestochen werden können, das stehe aktuell noch nicht fest, sagt Wolfgang Dirscherl. Der Diakon bekommt nach eigenem Bekunden recht viel Zuspruch aus nah und fern – und auch viel Gegenwind, vor allem aus der eigenen Kirchen-Gemeinde Johann Baptist. „Mich wundert das, denn ein Tattoo-Gottesdienst ist nun auch nicht so sehr neu, wurde auch schon in unserem Bistum Augsburg durchgeführt – besonders beliebt ist es in vielen norddeutschen Kirchen-Gemeinden.“
Umrahmt mit Musik der Kirchen-Band „Geistreich“, mit Gebeten und christlichen Gedanken sowie spontanen Interviews von frisch Gestochenen. Doch da – wie man hört – reagieren einige Kirchengemeinde-Mitglieder wie von der Tarantel gestochen. Es gebe aktuell Diskussionsrunden dazu, wie man hört.
Offenbar ist der 31. Oktober weiterhin ein sprengstoff-geladenes Datum: der Reformationstag, vor 507 Jahren (im Jahr 1517). Luther spaltete die katholische Kirche. So weit wird es durch den Tattoo-Gottesdienst ja hoffentlich nicht kommen. Die Katholische Kirche öffne sich für neue Gruppen der Gesellschaft, so Dirscherl, doch mancher fühlt sich offenbar ganz schön angepiekst.
Text und Fotos: Thomas Kießling, stv. Pfarrgemeinderats-Vorsitzender einer katholischen Kirchengemeinde der Region









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