Ulm News, 30.08.2024 12:18
Ferienmonat lässt Arbeitslosigkeit in Region Ulm steigen
Selbst im Bezirk der Agentur für Arbeit Ulm ist die Arbeitslosigkeit im August gesteigen. In diesem Ferienmonat waren 10 240 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 7,2 Prozent oder 685 Personen mehr als im Juli 2024 und 5,4 Prozent oder 524 Personen mehr als im August vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 3,2 Prozent. Zeichnet sich schon ein konjunkturelles Problem ab? Endspurt am Ausbildungsmarkt ist geboten.
Für Nicole Schwab, Geschäftsführerin operativ der Agentur für Arbeit Ulm, ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Hauptferienmonat ein saisonal üblicher Effekt, der auch in der Höhe nicht ungewöhnlich sei. Die Arbeitslosigkeit nahm vor allem bei den jungen Erwachsenen zu.
Darüber hinausbeobachtet die Geschäftsführerin auch konjunkturell bedingte Entwicklungen: „Im Vergleich zum Vorjahresmonat wurden weniger Stellen gemeldet und weniger Menschen konnten eine neue Arbeit aufnehmen“, berichtet Schwab und fügt an: „Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe stieg der Beratungsbedarf zum Thema Kurzarbeit, das Anzeigeaufkommen ist erhöht. Was fehlt, ist Rückenwind von der Konjunktur.“
Arbeitslosigkeit konkret
Mit Blick auf die beiden Rechtskreise nahm die Arbeitslosigkeit sowohl bei der Arbeitslosenversicherung (Arbeitsagentur) wie auch bei der Grundsicherung (Jobcenter) zu. Bei der Agentur für Arbeit Ulm waren 4 998 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet, 471 oder 10,4 Prozent mehr als im Juli und 482 oder 10,7 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Die Zahl der bei den Jobcentern im Agenturbezirk arbeitslos gemeldeten Menschen erhöhte sich auf 5 242 Personen, 214 oder 4,3 Prozent mehr als vor vier Wochen. Zum Vorjahr war das ein Plus um 45 Frauen und Männer oder um 0,9 Prozent.
Personengruppen, die sich arbeitslos melden
Die Arbeitslosigkeit nahm über alle Personengruppen hinweg zu, so die Agentur für Arbeit Ulm. Wie saisonal üblich stieg bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen unter 25 Jahren die Arbeitslosigkeit prozentual am deutlichsten.
Nach der Schule oder Ausbildungszeit melden sich viele junge Menschen vorübergehend arbeitslos, um im Herbst wieder eine Beschäftigung, eine Ausbildung oder ein Studium zu beginnen. Im August waren 1 439 junge Frauen und Männer arbeitslos, 31,2 Prozent oder 342 Personen mehr als im Juli. So lag die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen bei 4,0 Prozent, 0,9 Prozentpunkte über dem Vormonats- und 0,3 Punkte über dem Vorjahreswert.
Im Vergleich zu den letzten drei Vormonaten nahm die Zahl langzeitarbeitsloser Menschen wieder zu. Insgesamt waren 2 449 Frauen und Männer länger als zwölf Monate arbeitslos, das waren 1,4 Prozent oder 34 Personen mehr als im Juli. „Insbesondere mit Blick auf den Vorjahresvergleich, plus 14,6 Prozent, zeichnet sich der aktuelle Wirtschaftsabschwung ab. Umso wichtiger ist es, langzeitarbeitslosen Menschen eine Chance am Arbeitsmarkt zu bieten. Für Unterstützungsleistungen steht auch hier der Arbeitgeber-Service mit Rat und Tat zur Seite“, bekräftigt Schwab.
Endspurt am Ausbildungsmarkt
Im Zeitraum von Oktober bis August haben regionale Ausbildungsbetriebe 4 179 Ausbildungsstellen gemeldet, wovon 1 675 noch unbesetzt waren. Die meisten offenen Ausbildungsstellen gab es als Kaufmann/-frau im Einzelhandel, Verkäufer/in, Fachkraft – Lagerlogistik, Kaufmann/-frau – Büromanagement und Handelsfachwirt/in (Ausbildung) und in einige, aber dennoch interessanten Handwerksberufen.
Auf Seiten der Jugendlichen meldeten sich im selben Zeitraum 2 578 Ausbildungssuchende bei der Agentur für Arbeit, um gemeinsam mit der Berufsberatung nach einem passenden Ausbildungsplatz zu suchen. Davon waren 349 Ausbildungssuchende noch ohne Lehrstelle.
„Die Chancen, jetzt noch eine passende Ausbildungsstelle zu ergattern, sind so hoch wie nie. Unsere Berufsberatung unterstützt Jugendliche gerne bei der Suche und ist online oder telefonisch unter der Nummer 0731 160-777 erreichbar“, betont Nicole Schwab.
Der Agenturbezirk im Landesvergleich
Die Arbeitslosenquote im Ulmer Agenturbezirk stieg zum Juli um 0,2 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent an - im kreis Biberach von um 0,2 auf 2,8 Prozent. Unter den Agenturbezirken in Baden-Württemberg ist die Ulmer Quote die niedrigste Quote. Im August des letzten Jahres lag die Quote bei 3,1 Prozent.
In Baden-Württemberg erhöhte sich die Arbeitslosenquote zum Vormonat ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte und kletterte auf 4,4 Prozent. Zum Vorjahr waren das 0,3 Prozentpunkte mehr.




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