Ulm News, 11.10.2023 14:41
Handwerkskammer Ulm warnt vor subventioniertem Industriestrompreis
Die Handwerkskammer Ulm warnt vor der Umsetzung des geplanten Industriestrompreises. Dieser wäre nur zu Lasten anderer Stromverbraucher und der Steuerzahler umsetzbar. Das teilt die Handwerkskammer Ulm mit.
Statt die Wettbewerbsfähigkeit aller energieintensiven Unternehmen und Betriebe zu stärken, sollen nur große Industriebetriebe einseitig subventioniert werden, die in internationalem Wettbewerb stehen. Auf diese Weise würde beispielsweise ein Großunternehmen aus der Lebensmittelindustrie begünstigt werden, der regionale Metzger aber nicht. Dabei kommt ein Metzgereibetrieb mittlerer Größe inklusive Partyservice beispielsweise auf einen jährlichen durchschnittlichen Stromverbrauch von 160.000 kWh. „Natürlich leidet die Industrie unter den hohen Strompreisen. Das gilt aber auch für die mehr als 2.000 energieintensiven Handwerksbetriebe in unserem Kammergebiet. Der Industriestrompreis ist falsch. Er richtet mehr Schaden an, als er nützt“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm. Das Instrument des Industriestrompreises sei ungeeignet, weil es eine einseitige Subventionierung der Konkurrenz darstelle. Diese Subventionierung werde durch Reduzierung der Gewinne bei den anderen Energienutzern erwirtschaftet und finanziert.
In den vergangenen Jahren sind die Energieausgaben der Betriebe vielerorts deutlicher gestiegen als der Umsatz. Dass die Energiekosten einen immer größeren Teil des Umsatzes ihrer Mitgliedsbetriebe beanspruchen, bereitet der Handwerkskammer Ulm Sorgen. Von überdurchschnittlich hohen Energiekosten sind im Handwerk insbesondere Bäckereien, Metzgereien, Mühlen, Textilreiniger und Kfz-Werkstätten betroffen. Während Betriebe im vergangenen Jahr teilweise noch über Bestandsverträge mit niedrigen Bezugspreisen für Strom und Erdgas verfügten, müssen viele von ihnen nun höhere Kosten tragen. Schon bei der EEG-Umlage profitierten einige große Energieverbraucher von Strompreisreduzierungen, während kleine und mittelständische Handwerksbetriebe benachteiligt wurden. Diesen Fehler dürfe man nun laut Mehlich nicht erneut machen.
Nach den Plänen des Bundeswirtschaftsministeriums sollen Industrieunternehmen bei Börsenstrompreisen über sechs Cent pro Kilowattstunde die Differenz für bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs erstattet bekommen. Aus Sicht des Handwerks wäre dagegen ein Strommarktdesign für alle und aus einem Guss wichtig, damit die Energiepreise wieder dauerhaft sinken. Hierzu gehöre auch eine mögliche Reform der Strom- und Energiesteuern. Mehlich weiter: „Eine Möglichkeit wäre, die Steuern auf den Strom zu reduzieren – schnell und ohne großen bürokratischen Aufwand. Davon hätten alle etwas.“




Highlight
Weitere Topevents
Keine Gaudi: das Ulmer Münster wird auf ewig den höchsten Kirchturm der Welt haben – mit einem Zusatz
Auch wenn die Sagrada Familia von Architekt und Künstler Antonio Gaudi sich anschickt, das Prädikat...weiterlesen
Festliches am Blaubeurer Ring in Ulm: vier Jahre Baustelle und Umleitung beginnen mit Musik und Streetfood
In das Schicksal der langjährigen Bausstelle kann man mit Tristesse gehen - oder mit einem Fest. So...weiterlesen
Neue Erkenntnisse im rätselhaften Todesfall Rafael Blumenstock auf dem Ulmer Münsterplatz
Ein neuer True-Crime-Podcast in der ARD-Audiothek beschäftigt sich unter dem Titel "Der Schrei" mit...weiterlesen
Grausame Tat: zahlreiche Bäume in Weißenhorn malträtiert - Zeugenaufruf
Der Polizei wurde angezeigt, dass im Stadtwald bei Emershofen in den letzten Jahren und Monaten wiederholt...weiterlesen
Wohnhaus und Anbau in Neu-Ulm / Ludwigsfeld brennen - hoher Sachschaden
Anwohner bemerkten in der Nacht zu Donnerstag Flammen und Brandrauch an einer Doppelhaushälfte im...weiterlesen
Frau mit Schwert sorgt in Senden für Polizeieinsatz
Am Samstag kam es kurz vor ein Uhr mittags zu einem Großeinsatz der Polizei in Senden. Passanten hatten...weiterlesen
Sexuelle Belästigung im Café
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es in einem Café in der Weißenhorner Innenstadt zu einer...weiterlesen
20 Durchsuchungen gleichzeitig in der Region Ulm durch die Polizei
Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Kriminalpolizei am Mittwochmorgen 20 Wohnungen und Häuser...weiterlesen










