Ulm News, 12.09.2023 08:00
Verbotenes, Gefährliches, Unversteuertes, Kurioses: Zoll kontrolliert Urlaubsrückkehrer
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Beschreibung: Fast schon traditionell kontrolliert der Ulmer Zoll in den letzten Wochen der Sommerferien den Rückreiseverkehr der Urlauber, die vor allem aus Südosteuropa in die EU zurückkehren.
Fotograf: Thomas Heckmann
Fast schon traditionell kontrolliert der Ulmer Zoll in den letzten Wochen der Sommerferien den Rückreiseverkehr der Urlauber, die vor allem aus Südosteuropa in die EU zurückkehren. Die wenigen Grenzkontrollen innerhalb der Schengen-Staaten lassen offensichtlich einige Urlauber vergessen, dass es weiterhin Einfuhrbestimmungen gibt.
Text/fotos für ulm-news: Thomas Heckmann
Drei Wochen lang wurden Fahrzeuge auf den Autobahnen rings um Ulm aus dem fließenden Verkehr heraus zu einer Kontrollstelle gebracht. 251 Autofahrer sahen vor sich plötzlich Blaulicht und auf deutsch und englisch den Schriftzug "Zoll - Bitte folgen". 844 Personen und ihr Reisegepäck wurden kontrolliert.
Was den Zöllnern dabei begegnete, war manchmal etwas arg kurios. Ein Urlauber war in einem Balkanstaat auf einem Jagdausflug erfolgreich, ein Tierschädel fand sich im Kofferraum seines Wagens. Doch handelt es sich um den Schädel einer geschützten Tierart? Die Frage konnte schnell geklärt werden, denn eine Zöllnerin an der Kontrollstelle stammt aus einer Jäger-Familie und sie erkennt auf einen Blick, dass es sich um Rotwild handelt und die Trophäe mitgenommen werden darf, um sie nach dem Auskochen daheim an der Wand aufhängen zu dürfen.
Ein anderer Autofahrer hatte einen treuen Begleiter auf seiner Schulter sitzen, einen Papageien, der auch während der Kontrolle ruhig sitzen blieb und die Umgebung neugierig begutachtete.
Immer wieder finden die Zöllner jedoch auch verbotene Gegenstände wie Springmesser, Butterflymesser oder Schlagringe. 28 Waffen werden sofort beschlagnahmt.
Immer wieder übertreiben es Urlauber beim Kauf von Zigaretten, um vermeintlich Geld zu sparen. 33 000 Zigaretten oberhalb der Freimengen wurden gefunden. Extrem übertrieben hat es auch ein Autofahrer mit seiner Vorliebe für Feinschnitt-Tabak. Insgesamt 18 Kilogramm hatte er in seinem Auto versteckt. Im Motorraum zwischen Motorblock und Frontscheibe war alles vollgestopft mit Tabak. Im Kofferraum wurde es noch mehr, nicht nur rings um das Reserverad, sondern auch in weiteren Hohlräumen steckte der Tabak.
Seine Beifahrerin hatte sich statt mit Tabak im Urlaub mit Goldschmuck eingedeckt. Auch dieser wurde vom Zoll entdeckt und die Einfuhr muss nachversteuert werden.
Gold ist offenbar ein beliebtes Mitbringsel, 80 Urlauber hatten 235 Schmuckstücke dabei, die geschmuggelt werden sollten.
Damit die Kontrollen zügig ablaufen, hat der Ulmer Zoll neben zahlreichen Beamten auch ein mobiles Röntgengerät eingesetzt. Der Durchlaufscanner ist baugleich zu den Geräten, die auf Flughäfen eingesetzt werden und ist in einem Kleintransporter eingebaut. Bei einem Drogenverdacht in einem Fahrzeug kommen auch Drogenspürhunde zum Einsatz, für Hohlräume an Autos kommt ein Endoskop zum Einsatz.
Die Zöllner kontrollieren nicht nur die mitgebrachten Waren, sondern auch die Reisenden selbst. Bei der Personalien-Überprüfung klickten achtmal die Handschellen, denn es lag ein Haftbefehl vor. Die Landespolizei musste dann die Festgenommenen abholen, um sie in eine Justizvollzugsanstalt zu bringen.
Damit der Zoll nicht nur tagsüber, sondern auch nachts oder bei Regenwetter kontrollieren kann, hat das Technisches Hilfswerk (THW) Blaubeuren Zelte und Beleuchtung auf dem Parkplatz bei Dornstadt aufgebaut.
Insgesamt kassierte der Zoll vor Ort knapp 60 000 Euro Zoll und Einfuhrumsatzsteuer. Dazu kamen dann noch 21 000 Euro Geldstrafen, 93 Strafverfahren wurden eröffnet. Die teilweise hohen Geldstrafen wurden auch durch die Beschlagnahme von Gold beglichen, das später gegen Bargeld ausgelöst werden kann. Auch die Kreditkartenzahlung war vor Ort möglich, da die Zöllner sogar über mobile Kreditkartenterminals verfügen.
An alle 15 Kontrolltagen wurde das Hauptzollamt von umliegenden Dienststellen mit Personal unterstützt. Einige Zöllner beherrschen neben deutsch nicht nur englisch oder französisch, auch türkisch oder russisch ist bei manchen Beamten die Muttersprache. Durch das Dolmetschen vor Ort gelingt es den Zöllnern immer wieder, die Urlauber besser verstehen zu lassen, warum sie plötzlich Zoll bezahlen müssen.
Auch wenn die Haupturlaubszeit vorbei ist, wird der Zoll weiter Urlauber kontrollieren, doch auch der Lkw-Verkehr rückt wieder mehr in den Fokus der Kontrolleure.




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