Ulm News, 22.08.2023 12:18
Handwerkskammer Ulm: Handwerk braucht wettbewerbsfähige Strompreise
schließen
Beschreibung: Von überdurchschnittlich hohen Energiekosten sind im Handwerk insbesondere Bäckereien, Metzgereien, Mühlen, Textilreiniger und Kfz-Werkstätten betroffen, kritisiert die Handwerkskammer Ulm.
Fotograf: HWK Ulm
Handwerkskammer Ulm kritisiert Pläne für Industriestrompreis-Subventionen allein für große Industrie sind verteilungspolitisch ungerecht und schwächen regionale Handwerksbetriebe. „Wir sehen sehr wohl, dass die Industrie unter den derzeitigen Strompreisen leidet – und wir brauchen eine starke Industrie. Unsere Handwerksbetriebe leiden aber auch darunter", so Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.
Viele der mehr als 2.000 energieintensiven Handwerksbetriebe zwischen Ostalb und Bodensee leiden unter hohen Strompreisen. Deshalb warnt die Handwerkskammer Ulm nun, dass die Pläne des Bundeswirtschaftsministeriums zu einem Industriestrompreis nur zu Lasten anderer Stromverbraucher und der Steuerzahler umsetzbar wären. Diese würden zu einer Wettbewerbsverzerrung führen, wenn beispielsweise die industrielle Backfabrik begünstigt wird, die regionale Meisterbackstube aber nicht. Statt aber die Wettbewerbsfähigkeit aller energieintensiven Unternehmen und Betriebe zu stärken, sollen nur große Industriebetriebe subventioniert werden, die in internationalem Wettbewerb stehen.
Von überdurchschnittlich hohen Energiekosten sind im Handwerk insbesondere Bäckereien, Metzgereien, Mühlen, Textilreiniger und Kfz-Werkstätten betroffen. Während Betriebe im vergangenen Jahr teilweise noch über Bestandsverträge mit niedrigen Bezugspreisen für Strom und Erdgas verfügten, müssen viele von ihnen nun deutlich höhere Kosten tragen. „Wir sehen sehr wohl, dass die Industrie unter den derzeitigen Strompreisen leidet – und wir brauchen eine starke Industrie. Unsere Handwerksbetriebe leiden aber auch darunter. Und wir brauchen eben auch ein starkes Handwerk in den Regionen. Das Instrument des Industriestrompreises ist ungeeignet, weil es eine einseitige Subventionierung der Konkurrenz darstellt“, sagt Dr. Tobias Mehlich, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Ulm.
Schon bei der EEG-Umlage profitierten einige große Energieverbraucher von Strompreisreduzierungen, während kleine und mittelständische Handwerksbetriebe benachteiligt wurden. „Und die Profiteure waren oft auch noch der inländische Konkurrent der Handwerksbetriebe. Das war skurril und jetzt machen wir den gleichen Fehler erneut“, so Mehlich.
Nach den Ministeriumsplänen sollen Industrieunternehmen bei Börsenstrompreisen über sechs Cent pro Kilowattstunde die Differenz für bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs erstattet bekommen. Aus Sicht des Handwerks wäre dagegen ein Strommarktdesign für alle und aus einem Guss wichtig, damit die Energiepreise wieder dauerhaft sinken. Hierzu gehöre auch eine mögliche Reform der Strom- und Energiesteuern. Mehlich weiter: „Statt eines Industriestrompreises für einige wenige, wäre es besser, die Steuern auf den Strom zu reduzieren. Das geht schnell, ohne Antrags-, Genehmigungs- und Prüfungsbürokratie und wirkt für alle gleichermaßen.“




Highlight
Weitere Topevents
Keine Gaudi: das Ulmer Münster wird auf ewig den höchsten Kirchturm der Welt haben – mit einem Zusatz
Auch wenn die Sagrada Familia von Architekt und Künstler Antonio Gaudi sich anschickt, das Prädikat...weiterlesen
Festliches am Blaubeurer Ring in Ulm: vier Jahre Baustelle und Umleitung beginnen mit Musik und Streetfood
In das Schicksal der langjährigen Bausstelle kann man mit Tristesse gehen - oder mit einem Fest. So...weiterlesen
Neue Erkenntnisse im rätselhaften Todesfall Rafael Blumenstock auf dem Ulmer Münsterplatz
Ein neuer True-Crime-Podcast in der ARD-Audiothek beschäftigt sich unter dem Titel "Der Schrei" mit...weiterlesen
Grausame Tat: zahlreiche Bäume in Weißenhorn malträtiert - Zeugenaufruf
Der Polizei wurde angezeigt, dass im Stadtwald bei Emershofen in den letzten Jahren und Monaten wiederholt...weiterlesen
Wohnhaus und Anbau in Neu-Ulm / Ludwigsfeld brennen - hoher Sachschaden
Anwohner bemerkten in der Nacht zu Donnerstag Flammen und Brandrauch an einer Doppelhaushälfte im...weiterlesen
20 Durchsuchungen gleichzeitig in der Region Ulm durch die Polizei
Nach umfangreichen Ermittlungen hat die Kriminalpolizei am Mittwochmorgen 20 Wohnungen und Häuser...weiterlesen
Frau mit Schwert sorgt in Senden für Polizeieinsatz
Am Samstag kam es kurz vor ein Uhr mittags zu einem Großeinsatz der Polizei in Senden. Passanten hatten...weiterlesen
Sexuelle Belästigung im Café
In der Nacht von Samstag auf Sonntag kam es in einem Café in der Weißenhorner Innenstadt zu einer...weiterlesen










