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Ulm News, 27.07.2023 12:49

27. Juli 2023 von Ralf Grimminger
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Bruce Springsteen in München: Eine Rockshow, die das Leben feiert und zu Tränen rührt


Bruce Springsteen und die E Street Band spielten auch in München, der vorletzten Station der aktuellen Europatournee, ein von knapp 70 000 Fans bejubeltes und gefeiertes Konzert. Der "Boss", der wohl größte Rockmusiker unserer Zeit, präsentierte sich nach einem knappen "Grüß Gott" beim knapp dreistündigen Konzert im natürlich ausverkauften Olympiastadion ohne Pause als empathischer, energiegeladener, scheinbar nicht alternder Bühnen-Marathonmann. Dabei wird er im September 74 Jahre alt - und die Show beschäftigt sich immer wieder mit der Vergänglichkeit. Der eigenen und der der anderen. Eine Show voller Energie, die das Leben feierte und - bei zwei Songs mit dem Meister ganz allein an der Gitarre - zu Tränen rührte. Besser geht es kaum.       

Die fulminante Rockshow, die Bruce Springsteen und die E Street Band - allesamt im Alter zwischen 70 und 75 Jahren - zwischen Februar und  Dezember über 60 Mal in den USA aufführen und seit Ende April bei 31 Konzerten und vor über 1,5 Millionen Fans in europäischen Stadien spielte, ist keine ‚Best of‘-Show. Sie ist eine Zusammenstellung der musikalischen, über 50 Jahre währenden Epochen des Schaffens von Bruce Springsteen und der E Street Band und eine mitreißende Show, die ohne Pyros, Licteffekte oder sonstigen Live-Schnickschnack auskommt, Riesenlaune macht, weil sie die Zuhörer auf eine Zeitreise mitmimmt. 
Im Programm in München fehlten Hits wie "I m on Fire", "Jungleland", "Tougher than the Rest", "Brillant disguise", "For You", "Waitin on a sunny day", "Streets of Philadephia", Thunderroad", Born in the USA" oder "My Hometown". Allesamt brillante Songs, mit denen andere Bands ein komplettes Konzertprogramm bestreiten würden.   

Das Thema der meist dreistündigen Show - in München spielte er mit 2,45 Stunden ein eher "kurzes", dafür ziemlich intensives, mit vielen Soli geprägtes  Set -  ist die Sterblichkeit und Vergänglichkeit, orientiert am aktuellen Rock-Album "Letter to you", von dem die Band vier Songs spielte, nämlich "Letter to yo", der Stadionhymne "Ghosts" und die zu Tränen rührenden unplugged aufgeführten "Last Man Standing" und "I'll see you in my dreams" .

Das Programm ist geprägt von Springsteens klassischen Uptempo-Rockern, gefühlvollen Solisten und jazzigen Swingnummern wie dem Opener "No Surrender" - mit blau-gelber Gitarre von Steven van Zandt als Statement an die Ukraine zu verstehen -   „Prove it All Night“ , „The Promised Land“, „Out in the Street“ („Oh-oh-oh !"), dem ausufernd, wie bei einer jammenden Rocksession mit viel Gebläse gespielten  "Kitty's back", "E Street Shuffle" und "Johnny 99". Hart, präzise und immer kraftvoll. Es sind Lieder mit Springsteens Themen über das gelobte Land, von  Einsamkeit, Sehnsucht und großen Träumen. 
All die Songs wurden auch in München getragen von den knapp 70 000 Fans , die jede Zeile mitsangen, dazu klatschten und hüpften. Die Stimmung ist bei nahezu jedem Springsteen-Konzert bei diesem Triumpfzug durch die europäischen Stadien phantastisch, so auch im Olympiastadion, in dem "Bosstime" bereits fünf Minuten vor dem angekündigten Beginn war und die Band frühzeitig loslegte. 
Immer im Mittelpunkt: Bruce Springsteen, der anscheinend nicht altert. Seine Präsenz war spürbar, er selbst gab sich nahbar. Der Mann ist pure Energie, zumindest auf der Bühne, wenn die Musik laut ist und die Fans, deren Kontakt er immer wieder suchte, vor ihm regelrecht ausrasten. Springsteen hat auch in München viel Spaß, lächelt, tanzt, macht einstudierte Späße mit Gitarrist Steven van Zandt, übergibt seine Mundharmonika einem fassungslos-begeisterten Mädchen in der ersten Reihe, verteilt Plektrums und tätschelt Hände. Auf den drei großen Videowalls ist jedes Lächeln, jede Falte, der Spaß der Mitmusiker, jede Boss-Geste an und für die Fans sichtbar. Großartig auch der wunderbar arragierte Coversong "Nightshift" der Commodores und auch das machtvolle und kräftige "Trapped" von Jimmy Cliff.  
Nach eineinhalb Stunden ein Break im treibenden Rock'n'Roll-Programm. Es wurde ruhiger mit dem Klassiker "The River". Allein mit Gitarre sang  Springsteen dann darüber, wie es ist, der letzte Überlebende der ersten Gruppe ("The Castiles") zu sein, in der er in den 1960er Jahren als 15-Jähriger aufgenommen wurde, die sein Feuer für die Musik entfacht und sein Leben verändert hatte.  „Das Wichtigste ist, jeden Augenblick zu leben und zu genießen. Seid gut zu denen, die ihr liebt und zu dieser Welt“. Mit diesen Worten und dem Song "Last Man Stand ing" zog er fast 70 000 Fans in seinen Bann und rührte diese zu Tränen. Im Stadionrund war es ergreifend mucksmäuschenstill.

Nach diesem Moment des Innehaltens drückten der Boss und die E Street Band wieder mächtig aufs Gaspedal. Zunächts mit "Because the Night" von Patti Smith und Springsteen geschrieben, mit einem ausufernden, großartigen Gitarrensolo von Nils Lofgren garniert. „Wrecking Ball“ wurde mit Country-Touch präsentiert und „The Rising“ wuchs mit viel Gebläse und Backgroundchor zu einer wuchtigen, pathetischen Stadionhymne.  Doch es ging noch mehr: Nach etwas über zwei Konzertstunden rasteten die Fans aus allen Altersschichten zu "Badlands" aus. Ohne den wundervollen Song "Thunderroad", der bei der Tour oft gespielt wurde, ging es in München nahtlos in den Zugabeblock über. Dazu hatte sich die Band kurz feiern lassen, die Bühne aber gar nicht erst verlassen. Die präzise Rockmaschine auf der Bühne sorgte dann mit dem Rockklassiker "Born to run" für einen weiteren Stimmungshöhepunkt, der noch mit der Hymne „Bobby Jean", dem fulminanten "Dancing In The Dark" und "Tenth Avenue Freeze-Out"getoppt wurde. 
Vor dem letzten Lied verabschiedete der Boss seine 17 Musikerinnen und Musiker per Handschlag und Umarmung von der Bühne. Zur Ballade "I' ll see you in my dreams" wurde das Stadionlicht wieder ausgeschaltet, tausende Handylichter illumierten stattdessen das Rund, während Bruce Springsteen sang.
"Ich werde dich in meinen Träumen sehen, wenn alle Sommer zu Ende sind Ich werde dich in meinen Träumen sehen, wir werden uns in einem anderen Land wiedersehen. Ich werde dich in meinen Träumen sehen, ja, hinter der Flussbiegung, denn der Tod ist nicht das Ende. Und ich werde dich in meinen Träumen sehen. Wir sehen uns in meinen Träumen. Wir sehen uns in meinen Träumen".
Überall glückliche Konzertbesucher auch nach diesem nachdenklichen Schlusspunkt und in der Hoffnung, dass nach diesem Konzert, nach dieser Tournee Bruce Springsteen und die E Stret Band hoffentlich noch einige Male ganz real und präsent in den großen Stadien dieser Welt zu hören und zu sehen sein wird.      

 



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