Ulm News, 02.06.2023 15:25
Landgericht Ulm: Prozess gegen 27-Jährigen wegen Mordes in Illerkirchberg eröffnet
Beschreibung: Pflichtverteidigerin Corinna Nagel aus Heidenheim.
Fotograf: Thomas Heckmann
Am Eröffnungstag des Prozesses gegen den Mörder aus Illerkirchberg wurde vor dem Landgericht Ulm lediglich die Anklageschrift verlesen. Der 27 Jahre alte Mann aus Eritrea ist angeklagt wegen Mordes an einer 14-Jährigen Schülerin sowie wegen versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung an ihrer 13-jährigen Freundin. Das Medieninteresse war groß.
Erst an den nächsten vier Verhandlungstagen werden Zeugen und Sachverständige befragt. Ob der Angeklagte Okba B., der seit 2015 in Deutschland lebt, arbeitet und gut deutsch spricht, sich zu dem Tatvorwurf äußern wird, konnte seine Pflichtverteidigerin Corinna Nagel aus Heidenheim noch nicht sagen. Vorgeworfen wird ihm unter anderem Mord, er soll im Dezember 2022 die Schülerin Ece aus dem Illerkirchberger Ortsteil Oberkirchberg auf dem Schulweg mit insgesamt 19 Messerstichen getötet haben. Zuvor hatte er ihre Mitschülerin, die mit ihr auf dem Weg zur Schule war, mit dem Messer am Hals verletzt. An die erste Tat kann oder will sich der Angeklagte nicht erinnern.
Als Motiv der Tat hatte der 27-Jährige bei seiner Vernehmung durch die Polizei angegeben, dass er mit einem Messer bei der Ausländerbehörde des Alb-Donau-Kreises einen Pass erpressen wollte. Er fühlte sich von den zufällig vorbeikommenden Mädchen beoachtet, als er das Messer in seinen Rucksack gesteckt hat. Aus Angst, dass die Mädchen ihre Entdeckung melden, sei er wohl auf die Mädchen losgegangen, so seine Einlassung damals bei der Vernehmung. Auch bestätigte er, dass er die Mädchen nicht gekannt habe. Die Mädchen waren Zufallsopfer.
Der Mann habe sich um einen Reisepass bemüht, um nach Äthiopien zu reisen. Dort habe er heiraten wollen, sagte die Ulmer Staatsanwältin Nadine Schmelzer. Sie kündigte an, dass die Ulmer Staatsanwaltschaft eine lebenslange Haftstrafe fordern werde.
Der Angeklagte Okba B. hatte sich unmittelbar nach der Tag selbst schwer verletzt, ein Mitbewohner, der zunächst verhaftet worden war, mit der Tat aber nichts zu tun hatte, hatte sich einen Tag nach den Messerangriffen im Sendener Bahnhof vor einen Zug geworfen und selbst getötet.
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