Ulm News, 02.05.2023 10:00
Diagnose Gürtelrose: Ein Erreger, der in fast jedem schlummert
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Beschreibung: Wer einmal Windpocken durchgemacht hat, kann Jahre oder Jahrzehnte später eine Gürtelrose (Herpes zoster) bekommen.
Fotograf: AOK Ulm Biberach
Wer einmal Windpocken durchgemacht hat, kann Jahre oder Jahrzehnte später
eine Gürtelrose (Herpes zoster) bekommen. In Deutschland sind davon jährlich
mehr als 300.000 Menschen betroffen. Die Krankheit trifft besonders ältere
Menschen, da mit dem Alter das Immunsystem schwächer wird.
Grundsätzlich kann jeder Mensch an Gürtelrose erkranken. Betroffen sind jedoch vor allem Ältere und Menschen mit geschwächter Immunabwehr. Um sich vor einer Gürtelrose zu schützen, empfiehlt die Ständige Impfkommission daher Menschen über 60 Jahren und Menschen mit dem Risiko für einen schweren Verlauf bereits ab 50 Jahren die Impfung gegen Gürtelrose. Für das Jahr 2021 verzeichnet die AOK Ulm-Biberach im Alb-Donau-Kreis 667 Versicherte, die aufgrund einer Gürtelrose ärztlich behandelt wurden; 170 davon waren unter 50 Jahre alt. Am häufigsten erhielten Menschen über 50 Jahre die Diagnose Gürtelrose (497 Versicherte). Im Stadtkreis Ulm wurde im selben Jahr bei 335 Versicherten eine Gürtelrose diagnostiziert: 81 davon waren unter 50 Jahre alt, 254 waren über 50 Jahre alt. Windpocken und Gürtelrose werden beide durch Varizella-Zoster-Viren verursacht. „Während sich Windpocken sehr leicht durch Tröpfcheninfektion ausbreiten, also quasi mit dem Wind, wird Gürtelrose durch Schmierinfektion weitergegeben“, erklärt Dr. Ralph Bier, Mediziner bei der AOK Baden-Württemberg. „Allerdings ist der häufigste Grund an Gürtelrose zu erkranken die Reaktivierung der im Körper verbliebenen Varizella-Zoster-Viren nach einer überstandenen Windpockeninfektion. Das Virus nistet sich dann inaktiv in den Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark ein. Kommt es zu einer Schwächung des Immunsystems, kann das Virus wieder aktiviert werden und wandert dann über die Nervenbahnen zur Haut, wo sich schmerzhafte Entzündungen meist in Verbindung mit dem für Gürtelrose typischen Ausschlag bilden.“ Auslöser können neben einem geschwächten Immunsystem unter anderem auch übermäßiger Stress, bestimmte Medikamente wie zum Beispiel Kortison oder zu wenig Sonnenschutz sein. Die Symptome einer Gürtelrose sind zuerst Abgeschlagenheit und Fieber. Nach zwei bis drei Tagen kommt ein brennender oder stechender, mittelstarker bis starker Schmerz im betroffenen Bereich hinzu. Es folgen leichte Hautrötungen mit kleinen Knötchen, aus denen sich innerhalb weniger Stunden Bläschen entwickeln, die jucken können. Dieses Stadium hält bis zu fünf Tage an. Danach trocknen die Bläschen innerhalb von zwei bis zehn Tagen aus, wobei sich eine gelbliche Kruste bildet. „Insgesamt dauert es in der Regel zwei bis vier Wochen, bis die Erkrankung ausgestanden ist“, so der Mediziner. „Patienten mit Gürtelrose sind bereits bis zu zwei Tage vor Auftreten des Hautausschlags ansteckend und bleiben es bis zum vollständigen Verkrusten aller Bläschen“, sagt Ralph Bier. „Um andere vor einer Ansteckung zu schützen, ist es sinnvoll, den betroffenen Bereich abzudecken, bis die Bläschen vollständig verkrustet sind. Das Virus sitzt in der Flüssigkeit in den Bläschen, weshalb das Abdecken das Ansteckungsrisiko für andere senkt.“ Bei Anzeichen einer Gürtelrose sollte unbedingt die Hausarztpraxis zur Abklärung aufgesucht werden, um eine eindeutige Diagnose zu stellen und die Schmerzen entsprechend ihrer Ursache auch zu behandeln. Eine frühzeitige Behandlung kann chronischen Schmerzen und Komplikationen vorbeugen.



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