Ulm News, 10.11.2022 16:13
Erinnerung an Reichspogromnacht im Jahr 1938 und 212 tote Jüdinnen und Juden aus Ulm
Mit einer bewegenden Gedenkfeier auf dem Weinhof wurde am Mittwoch an die Reichspogromnacht in Ulm erinnert - und an 212 Ulmer Juden, die unter dem Nazi-Regime gestorben sind oder ermordet wurden. Für die Toten waren 212 Kerzen in Form des Davidsterns auf dem Weinhof aufgereiht. Die Reichspogromnacht am 9. November 1938, in der auch die Ulmer Synagoge von einem Mob angezündet wurde und niederbrannte, markierte den Beginn des Holocausts. Vor 84 Jahren hatte die geplante und systematische Auslöschung jüdischen Lebens unter den Nationalsozialisten begonnen.
Die früher so genannte "Reichskristallnacht" jährte sich in diesem Jahr zum 84. Mal. An die jüdischen Opfer des NS-Regimes in Ulm erinnern auch die Stolpersteine, die zu deren Gedenken vor deren Wohnhäuser in der Stadt gesetzt wurden und werden.
Im Rahmen der Gedenkfeier wurden die Namen der 212 die unter dem Nazi-Regime gestorben sind, deportiert und ermordet wurden vorgelesen und einfühlsam jüdische Lieder von Gisela Czech Whiston und Joseph Kelemen gespielt
Der Ulmer Oberbürgermeister Gunter Czisch erinnerte in seiner Ansprache daran, dass die Ausgrenzung der Juden, die schon Jahre vorher begann, der eigentlich schleichende Beginn des Holocausts war. An der Hetze auf Juden und auch an der Reichskristallnacht hätten sich Behörden ebenso beteiligt wie Polizei und Feuerwehren "und die Stadtgesellschaft hat weggeschaut". Dieser Tag und die schrecklichen Folgen müssten immer Mahnung sein, dies dürfe nie mehr wieder passieren. Umso mehr köne Ulm stolz sein, dass in der Münsterstadt wieder eine jüdische Gemeinde aktiv sei und die Synagoge wieder auf ihrem alten Platz aufgebaut wurde. "Jüdisches Leben ist wieder mitten in unserer Stadt", so Czisch, der darauf hinwies, dass im Dezember das zehnjährige Bestehen der Synagoge gefeiert werde. Auch wies er auf die die Bedeutung der Hilfe hin, die in diesen Tagen Geflüchteten zurecht zu Teil werde. Obwohl die schlimmen Ereignisse viele Jahrzehnt zurücklägen, sei es wichtig, weiterhin an die Verbrechen und die Opfer zu denken. "Gerade im Blick auf das Weltgeschehen und den Krieg mitten in Europa“, betonte Oberbürgermeister Gunter Czisch.
Auch Petra Bergmann von der Jüdischen Gemeinde warnte vor Ausgrenzung und den mörderischen Auswüchsen, zu denen Hass und Fanatismus führten und jederzeit führen können.
Rabbiner Shneur Trebnik wandte sich in einer Audiobotschaft an die rund 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gedenkveranstaltung. Auch er erinnerte an die Novemberpogrome vor 84 Jahren. Der Ulmer Rabbiner hält sich derzeit beruflich in Israel auf.









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