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Ulm News, 21.07.2011 12:29

21. Juli 2011 von Ralf Grimminger
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Viel mehr als „ta ta taa, ta ta ta taaa“ - Herausragende Konzerte und außergewöhnliche Bandkombinationen beim 45. Montreux Jazz Festival“


 Das 45. Jahre Montreux Jazz Festival, der 75. Geburtstag von Festivalgründer Claude Nobs, das 20. Todesjahr des Jazzgenies Miles Davis und 40 Jahre „Smoke on the Water“. Das weltberühmte Musikfestival am Genfersee orientierte sich erfolgreich an wichtigen Jahreszahlen der Musikgeschichte. 16 Konzerte waren ausverkauft. Insgesamt wurden am Ufer des Genfersees während der 16 Festivaltage rund 230 000 Besucher bei über 70 Konzerten, zahlreichen Freikonzerten, DJ-Acts, Partys, Musikfilmen, Workshops und Wettbewerbe gezählt.

 Die 45. Auflage des Montreux Jazz Festivals bot soviel Jazz wie schon seit Jahren nicht mehr. Stark war das „Return to Forever IV“-Project Chick Corea verstärk durch den E-Geiger Jean-Luc Ponty, herausragend aber das Konzert „A Tribute to Miles“ von Herbie Hancock (p), Wayne Shorter (sax), Marcus Miller (b), Sean Rickmann (dr) und vor allem Sean Jones an der Trompete. „Es ist schwierig ein retrospektives Konzert für jemanden zu gestalten, der immer nach vorne geschaut hat“, erklärte Miller, der seinerzeit von von dem vor 20 Jahren verstorbenen Miles Davis entdeckt wurde. Das Quintett spielte Miles Davis nicht nach, sondern einen begeisternden, zweistündigen Soundtrack über sein Leben, beginnend mit "Walkin" aus Davis' Album aus dem Jahr 1954. Es folgten unter anderem „Tutu“ und – als Zugabe - „Time after Time“ und „So what“.
Im Anschluss präsentierte der 78-jährige Quincy Jones seinen Talentschuppen, etwa den erst 24-jährigen kubanischen Jazzpianisten Alfredo Fernandez und Esperanza Spalding, die junge, singende US-Bassistin und Grammy-Gewinnerin mit Afrolook-Frisur. "Nicht zu glauben” so kommentierte Quincy Jones den magischen Auftritt der erst neunjährigen Emily Bear. Die junge US-Pianistin spielte fingerfertig und ausdrucksstark eine schwierige, eigene Jazzkomposition. Es gab Standing Ovations für das Wunderkind, das mit zwei Jahren zu spielen begann, mit seit sie drei ist komponiert, und Jazz wie Klassik im Repertoire hat.
Im Popbereich waren „Arcade Fire“ eindeutig der Abräumer. Das Folk-Indie-Kollektiv aus Kanada begeisterte mit einer energiegeladenen Show, eingängigen und poppigen Hooklines, Folk, Indie und viel „Huhu“ und „Shalala“. Die vielfach ausgezeichnete, sympathische Band ist auf dem besten Weg ganz groß zu werden.
Ein Großer im Popgeschäft ist seit Jahrzehnten Paul Simon. Der fast 70-jährige sang zwei Stunden lang Songs aus seinen frühen Solo-Alben sowie Hits aus „Graceland“ und seinem aktuellen Album „So Beautiful Or So What“. „Sound of Silence“ war der einzige musikalische Hinweis auf seine Duo-Zeit.
Mit Pathos und großem Orchester spielten Sting und George Benson ihre Hits. Gegenpole boten im zweiten Konzertsaal zum Beispiel „Lamb“ mit betörender Frauenstimme und harten Elektroklängen, „Mogwai“, die regelrechte Lärmwände aufbauten oder auch Africa Bambaata, der legendäre King of Hip Hop. Trombone Shorty, der Posaunist, Trompeter und Sänger verwandelte die Halle in einen Hexenkessel. Mit Spielfreude und unerhörter Leichtigkeit zitierte er James Brown, Louis Armstrong, Prince oder Michael Jackson.
Eröffnet hatten das 16-tägige Festival Carlos Santana und John McLaughlin. Sie präsentierten ihr 1973 eingespieltes Album „Invitation to Illumination” erstmals live. Ein dreistündiger, psychodelisc h er Gitarrentripp. Passenderweise roch es in Bühnenähe nach Räucherstäbchen. Dazwischen spielte Santanas-Frau Cindy Blackman mit McLaughlin ein Duett für Schlagzeug und Gitarre. Sehr blueslastig war das gemeinsame Konzert von B.B. King und Carlos Santana. Die 80-jährige Blues-Legende beehrt derzeit die europäischen Festivals, eine Kombination mit dem Latin-Gitarristen gab es allerdings nur in Montreux. Einzigartig war auch, dass die Stars Santana und B.B. King den Festivalgründer- und direktor und Hobby-Harp-Spieler Claude Nobs zu spontanen Jam-Sessions auf die Bühne baten.
Der 75-jährige Nobs, der klagt, dass er nur noch mit Buchhaltern und keinen Musikern zu tun hat, ist ein Impressario der alten Schule. Er lockt die Stars mit Herzlichkeit, Gastfreundschaft und eben solchen Kombinationen außerhalb des Tourneealltags nach Montreux. Sie dürfen sich oft ihre Projekt und Mitmusiker zusammen stellen, Nobs organisiert alles. Die Stars könnten open air immer mehr Geld verdienen als in den kleinen Hallen in Montreux, weiß Nobs, der 2009 erstmals für die zwei Shows von Prince für das Festival eine über siebenstellige Gage zahlte. Nach zwei Herzinfarkten tritt Nobs jetzt etwas kürzer, will aber beim 50. Jazzfestival, dann mit 80, auf jeden Fall mitmischen.
Wie Nobs schon vor 40 Jahren mitmischte. Er ist als „Funky Claude“ in der Rockhymne „Smoke on the Water“ verewigt. Der Welt-Hit entstand 1971 beim Brand des Casinos in Montreux, das während eines Konzertes von Frank Zappa abbrannte. Die „Deep Purple“-Mitglieder sahen den Rauch über dem Wasser und erfanden das berühmte Gitarren-Riff „Ta ta ta, ta ta ta taaa“ oder G, B, C / G, B, Des, C / G, B, C, B, G und als Erinnerung an Rauch und Feuer die Textzeile „Smoke on the Water“. Eben der dann 1972 auf dem Album „Machine Head“ erschienene Hit und weitere Rocksinfonien führten „Deep Purple“, von denen nur noch Drummer Ian Paice in Ur-Besetzung dabei ist, in Orchester-Version auf. Das gefiel nicht jedem in Ehren ergrauten Hardrocker, der Evergreen des Rock wurde aber laut mitgesungen und zelebriert. Einschließlich Feuerwerk und Rauch über dem See ein passender Festivalabschluss. Ralf Grimminger



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