Ulm News, 17.10.2022 16:59
Ein allerletztes "Hollaröhdulliöh“ mit den Legenden des Austropop
Einen herrlichen Abend mit Wolfgang Ambros, Klaus Eberhartinger, Günther Czichowsky und Joise Prokopetz, den Legenden des Austropop und ein letztes „Wie schallt’s von der Höh? – Hollaröhdulliöh“ bescherte das Rustikal "Der Watzmann ruft" den Zuhörern in der leider nur zu einem Drittel gefüllten ratiopharm arena. Leiwand und ein wenig wehmütig war's trotzdem.
Der Berg ruft noch immer und genauso unerbittlich das Publikum. 1972 entstand in einer feucht-fröhlichen Nacht die Idee zum „Watzmann“. Das "Rustikal" über den Kampf zwischen dem Berg und dem Menschen wurde innerhalb kurzer Zeit zum Kultstück wurde und das hat sich bis heute nicht geändert. Am Samstag gastierte das Rustikal, wahrlich keine Billigproduktion, sondern mit Tänzern, Sängern und der famosen Ambros-Band "Die Nummer eins vom Wienerwald" in der ratitiopharm arena. Unwiderruflich zum letzten Mal - zumindest mit den Legenden des Austropops.
Wenn ein Bergmassiv auf der Bühne der ratiopharm arena erscheint, wenn Söhne „Buam“ heißen und Männer plötzlich Dirndl tragen, dann ist wieder „Watzmann“-Zeit. Der Berg rief wieder und genauso unerbittlich das Publikum, das in Neu-Ulm vielfach stilecht in Dirndl, Lederhosen und blonden Perücken erschien.
Das hatte sich keiner der Autoren und Darsteller vor einem halben Jahrhundert träumen lassen, als sie aus einer "Schnapsidee" heraus ein "Rustikal" über den Kampf zwischen dem Berg und dem Menschen entwickelten, das über Nacht zum Kultstück wurde und es bis heute geblieben ist, wie Wolfgang Ambros berichtete. Der 70-Jährige, nach Krebsleiden und nicht geglückten Rückenoperationen nur sehr schwer zu Fuß, aber mit fester klarer Singstimme, moderierte und sang die meisten Lieder, immer an einer Barhocker gelehnt. Stimmlich aber so klar, rauh, so stark und mächtig, wie die vergangenen fünf Jahrzehnte.
Der Watzmann zieht sich wie ein roter Faden durch die Karriere von Wolfgang Ambros: Auffi oder nit auffi - das ist die Frage. Und zwar schon seit 1972, als die Idee zum Alpenmusical Watzmann entstand und seine Premiere als gelesene Mitternachtseinlage bei der Live-Veranstaltung "Arena 72" auf den Wiener Festwochen erlebte. Zwei Monate später wurde das "Rustikal in 8 Hörbildern" im ORF vor Radiopublikum vorgetragen.
1974 erschien dann die legendäre Hörspielplatte, die mittlerweile mehr als 300.000 Mal über den Ladentisch ging. 1982 brachte man die Story vom Schicksalsberg schließlich auf die Bühne und landete einen sensationellen Erfolg, der bis heute anhält
Nun rief der Berg in der ratiopharm arena zum letzten Mal den Sohn des Bergbauern, der „Bua“ konnte auch dieses Mal nicht widerstehen und stieg den Schciksalsberg hinauf. Bekanntlich ist der Berg nicht die einzige Verführung in „Der Watzmann ruft“. Schuld am Unglück ist die frivole Gailtalerin – klasse gespielt und gesungen von Klaus Eberhartinger – die den gefährlichen Aufstieg mit ihren Reizen belohnen will. „Auffi oder net auffi“, das ist hier die Frage und die wird bei „Der Watzmann ruft“ gerne lautstark ausdiskutiert. Der 72-jährige Klaus Eberhartinger ist ebenfalls schon konzertmäßig im Ruhestand, nachdem seien Band, die EAV, die Erste Allgemeine Verunsicherung" in den letzten Jahren ebenfalls ihre Abschiedstournee absolviert hat.
Der diabolische Knecht mit Rock'n'Roll-Attitüde fehlte dabei genauso wenig wie die schmissige Musik. Die parodierten Trachtenkostüme, der österreichische Zungenschlag der Schauspieler, die absichtlich auf amateurhaft getrimmten Requisiten und der spritzige Musikmix aus Rock und alpiner Folklore haben in der 50-jährigen Geschichte des Watzmann nichts von ihrem Witz e
ingebüßt. Nat&uu ml;rlich wurden auch für die Abschiedstrournee neue Aktualisierungen eingearbeitet, so dass das Rustikal immer auch am Puls der Zeit ist, beispielsweise wurde Florian Silbereisen und seine Schützenfeste der Volskmusik verulkt, ging es um Handys, die Gailtalerin erschien in Instagram und in der Almhütte froren Bauer, Sohn und die Weibersleut, weil "Putin das Gas abgedreht hat".
Die bunte, freche Alpenrevue begeisterte auch diesmal wieder, wobei die Stimmung doch unter dem mäßigen Besuch in der Arena litt. So war das Echo zu „Wie schallt’s von der Höh? – Hollaröhdulliöh“ anfangs noch etwas zaghaft.
So blieb auch ein wenig Wehmut, womöglich waren die Legenden und Helden des Austropops an diesem Abend wirklich zum letzten Mal in Neu-Ulm auf der Bühne zu erleben und hätten eine wirklich große Kulisse verdient gehabt.
Als Zugabe gab es "Schifoan", den Allzeit-Hit von Wolfgang Ambros. Dazu stand der 70-Jährige aufrecht, sang alles mit großer Begeisterung und Spaß und verabschiedete sich mit einem freundlichen "bis bald". Man mag es ihm wünschen.










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