Ulm News, 20.07.2011 09:33
Hahnenkämpfe der Radiosender gefährden Münsterplatz Open Air-Konzerte
Rund 19 000 Zuschauer wurden nach Angaben von Veranstalter Carlheinz Gern bei den ersten Ulmer Sommerfestspielen in der Schwörwoche im Wiblinger Klosterhof gezählt. Franz Bernhard von Allgäu Concerts spricht von 5200 Zuschauern beim "Jamiroquai"-Konzert am Sonntag auf dem Münsterplatz.
Im Schnitt wurde mit 19 000 Zuhörern bei den 1. Ulmer Sommerfestspielen im Wiblinger Klosterhof wohl eine knappe Million Euro an Eintrittsgeldern umgesetzt. Geld, das nach Ansicht von Franz Bernhard von Allgäu Concerts, der das Konzert von "Jamiroquai" am Sonntag auf dem Münsterplatz veranstaltete, dort fehlte. Nach Angaben von Bernhard und Radio 7 kamen zu "Jamiroquai" 5200 Zuhörer. Der Allgäuer ist daher sauer, dass eine solche, starke Veranstaltungsreihe vor dem großen Konzert auf dem Münsterplatz, das mit "Jamiroquai" aber ganz offensichtlich eikne Fehlentscheidung war, genehmigt wurde.
Der Ulmer Münsterplatz wird am Schwörsonntag - der Schwörmontag muss dann auch gleich ausgerichtet und bezahlt werden - abwechselnd von Radio 7 und Donau 3 FM bespielt. Dabei sind die Sender keineswegs die Veranstalter, wie sie sich gerne immer geben, sondern große Konzertagenturen wie Provinztours oder Koko Entertainment. Die Agentur aus Konstanz zog sich bereits vor einigen Jahren vom Münsterplatz zurück. So erlebte Donau 3 FM/Gerngeschehen/Provinztours vor einigen Jahren eine Desaster mit dem Konzert von Liza Minelli. Der Konkurrenzsender Radio 7 hatte nichts anderes zu tun, als mehrmals am Tag enthusiastische O-Töne von der eigenen ausverkauften Veranstaltung mit "Pink" im Jahr zuvor zu senden. Immer verbunden mit dem Hinweis, das ja Liza Minelli nicht so wahnsinnig hip und dolle sei. Radio 7/ Allgäu Concerts erlebte jetzt selbst ein Liza Minelli - Debakel mit "Jamiroquai". Auch weil Donau 3FM/Gerngeschehen/Provinztours eine fette Konzertereihe mit Topact "Unheilig", der allein schon 7000 Fans auf den Klosterhof lockte, direkt in der Schwörwoche platzierte und damit eine gewaltige Menge Geld abschöpfte. Die Ulmer Stadtverwaltung, die über diese Terminierung auch nicht erbaut war, hatte keine Möglichkeit einzugreifen: Das Wiblinger Kloster fällt unter die Verwaltung des Landes bzw. des Regierungspräsidium Tübingen. Carlheinz Gern von Donau 3FM/Gerngeschehen rechtfertigte den Termin damit, dass "Unheilig" nur in dieser Woche zu haben war, erklärte aber schon bei der ersten Pressekonferenz im Winter, dass der Termin der Sommerfestspiele natürlich "nicht in Stein gemeißelt" sei und auch nicht immer fünf Termine angeboten werden.
Im nächsten Jahr Veranstalter Donau 3FM/Gerngeschehen/Provinztours wieder das Münsterplatz Open Air. Daher werden die Ulmer Sommerfestspiele kaum in der Schwörwoche stattfinden, wohl eher im August.
Weder Radio 7 noch Donau 3FM tragen aber das Gesamtrisiko dieser Großveranstaltungen, auch wenn sie sich gerne der Öffentlichkeit und ihren Hörern als Veranstalter präsentieren. Die Hauptlast haben die Konzertagenturen zu übernehmen.
Wie lange diese Agenturen noch voll ins hohe Risiko gehen werden, weil sich die Sender und Chefs der großen und kleinen Ulmer Sender, die sich in der Region im eigentlich verkaufstechnisch ganz gut ergänzen könnten, mit ihrem größer, schneller, teurer, besser, bekannter usw bekämpfen, bleibt abzuwarten. Koko Entertainment verabschiedete sich schon vor Jahren auch aus diesen Gründen vom Münsterplatz Open Air.
Wenn die großen Veranstal
ter ihre Hände vom Münsterplatz lassen, droht provinzielles. Denn weder Donau 3Fm noch Radio 7, die sich gerne als Veranstalter präsentieren, werden oder können selbst hunderttausende Euro für ein Open Air auf dem Münsterplatz riskieren. Der Schwörmontag auf dem Münsterplatz würde dann auch gleich eine Nummer kleiner ausfallen, da der Veranstalter vom Sonntag auch den Montag zu programmieren und zu bezahlen hat.


20. Juli 2011 von smilix
Es wäre sogar schön, wenn der Schwörmontag auf dem Münsterplatz gleich zwei Nummern kleiner ausfallen würde!
Auswärtige Alkopopper mögen vielleicht ihren Spaß dran haben, aber es ist immer noch ein Fest der Ulmer Bürgerschaft, und das sollten wir uns nicht kaputtmachen lassen.


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20. Juli 2011 von Ulmmann
Knapp 20.000 überwiegend junge Menschen (im Durchlauf lt. Stadt Ulm) als "auswärtige Alkopopper" zu diffamieren ist nicht gerade der Gipfel der Toleranz. Es gibt gerüchteweise übrigens auch Ulmer Bürger/-innen unter 25...und denen sollte man eventuell selbst überlassen, wie sie ihr Bürgerfest feiern.