Ulm News, 09.07.2022 12:00
Gebr. Otto investiert in den Standort: Maschinenpark in der Spinnerei in Balzheim wird verjüngt
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Beschreibung: Die neuen Spinnmaschinen werden in Betrieb genommen
Fotograf: Judith Engel/Gebr. Otto
Die Gebr. Otto Baumwollfeinzwirnerei modernisiert am Standort Balzheim ihren Maschinenpark. Im vergangenen Monat hat das Traditionsunternehmen zwei neue Ringspinn- und Spulmaschinen in Betrieb genommen, fünf weitere sollen bis Ende 2023 dazukommen. Mit dieser Investition in Millionenhöhe kann Gebr. Otto seine Baumwollgarne zeitgemäßer und energieeffizienter als bisher herstellen.
Gefragt sind die hochwertigen Garnqualitäten des Textilunternehmens vor allem im Premiumbereich der Bekleidungsindustrie. Auch die Schwerpunkte Nachhaltigkeit und Regionalität haben in den vergangenen Jahren trotz Corona für Stabilität gesorgt. Eine Prognose für die Zukunft empfindet Gebr. Otto angesichts der aktuellen Herausforderungen als „schwieriger denn je“.
Moderne Produktionsmittel für zeitgemäße Produkte
Seit Ende der achtziger Jahre betreibt Gebr. Otto Spinnereien in Balzheim. In einer kleineren technischen Spinnerei stellt das Unternehmen Garne aus flammhemmenden oder antistatischen Fasern her. Der dazugehörige topmoderne Maschinenpark ist kaum fünf Jahre alt. Größer und älter ist die benachbarte Baumwollspinnerei: Die dortigen Ringspinnmaschinen hatten mehrere Jahrzehnte ihren Dienst getan, bevor die Nachfolger ins Haus gekommen sind. Zwei Maschinen wurden bereits in Dienst gestellt, fünf weitere sollen bis Jahresende 2023 dafür sorgen, dass aus Fasern hochwertige Garne werden.
Claus Frey, Spinnereileiter bei Gebr. Otto erklärt, wo die Vorteile der neuen Maschinen liegen: „Ihre Handhabung ist deutlich leichter: Ein Partiewechsel geht zügiger und wo man früher Zahnräder wechseln musste, arbeiten heute Servomotoren, bei denen wir die Drehzahl stufenlos ändern können. Außerdem haben wir andere Möglichkeiten des Monitorings und der Maschinenabnahme.“
Spinnerei im Dauerbetrieb
Nicht zu vergleichen mit den alten Maschinen ist die verbesserte Energieeffizienz der Neuankömmlinge. Die macht sich – steigende Energiepreise hin oder her – deutlich bemerkbar, denn die rund 70 Meter langen Ringspinnmaschinen sind energieaufwendig. Bei Gebr. Otto arbeiten sie im Dauereinsatz, sieben Tage die Woche, jeweils 24 Stunden lang. Still stehen sie nur in den Betriebsferien im Sommer und über Weihnachten. Pro Schicht entstehen 800 Kilogramm Garn; das Wochenergebnis wiegt zweieinhalb Tonnen.
Qualität und Nachhaltigkeit haben Konjunktur
Die Nachfrage nach den Garnerzeugnissen von Gebr. Otto ist stabil, daran änderte sich selbst in Pandemiezeiten wenig. Auch das aktuelle Geschäftsjahr laufe erfreulich gut, berichtet Andreas Merkel, Geschäftsführer von Gebr. Otto. „Für 2022 erwarten wir ein positives Ergebnis. Vor allem der Bereich der Bio-Baumwolle ist sehr stark, trotz der Preissteigerung im Rohstoffmarkt. Nachhaltige, hochwertige Produkte bleiben gefragt. Da haben wir den richtigen Weg eingeschlagen“, befindet Merkel und bezieht sich auf die Positionierung seines Unternehmens auf Premiumqualität, Regionalität und Nachhaltigkeit.
Zudem verfolge Gebr. Otto eine „schwäbischen Unternehmenspolitik“ in punkto Energieversorgung, erklärt Andreas Merkel: Dank langfristiger Kontrakte bezieht das Unternehmen Gas und Strom noch zu fixen Preisen.
Prognose „so schwierig wie noch nie“
„So schwierig wie noch nie“ sei es indes, für die kommende Zeit zu planen. „Das Thema Energiekosten und -verfügbarkeit ist wie eine dunkle Wolke über dem Geschehen. Wie es die Branche verkraften wird, bleibt abzuwarten. Meines Erachtens sind diesmal auch im Premiumbereich Einbußen zu erwarten.“
Weitere Investitionen, die man bei Gebr. Otto bereits im Auge hat, werden deshalb genau geprüft. Für ein größeres Solarprojekt und eine Hackschnitzelanlage laufen derzeit Machbarkeitsstudien. „Diese Investitionen müssen sich irgendwie tragen“, erklärt Merkel. Die Entscheidung für seine insgesamt sieben neuen Spinn- und Spulmaschinen hat das Dietenheimer Traditionsunternehmen in den ersten Corona-Monaten getroffen. „Zum Glück, heute wären sie viel teurer.“



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