Junge Menschen und Nachhaltigkeit: Gern, aber nicht bei der Geldanlage

Ein knappes Drittel interessiert sich für nachhaltige Investments

Wer zwischen den Jahren 1990 und 2000 geboren wurde, hat es nicht leicht: Nach der Bankenkrise im Jahr 2008 und der 2020 ausgebrochenen Corona-Pandemie verunsichert nun auch noch der Ukraine-Krieg viele beim Start ins eigene Leben. Hinzu kommt, dass für diese Generation die gesetzliche Rente im Alter wegen des demografischen Wandels allein nicht mehr ausreichen wird. Deshalb finden immer mehr junge Anlegerinnen und Anleger den Weg aufs Börsenparkett.
Beim Investieren scheint der Nachhaltigkeitsgedanke dann aber schnell ins Hintertreffen zu geraten, wie eine vom Stromanbieter Vattenfall beauftragte und vom Meinungsforschungsinstitut forsa durchgeführte, repräsentative Studie zeigt: Für lediglich 29 Prozent der befragten 18- bis 29-Jährigen spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Geldanlage eine Rolle. Zum Vergleich: Bei der Generation 60 plus sind es 46 Prozent.
Ein Grund für dieses Ergebnis könnte sein, dass besonders junge Anleger das sogenannte Greenwashing abschreckt: Mit diesem Begriff werden öffentlichkeitswirksame Aktivitäten von Unternehmen bezeichnet, die der Firma zu einem „grünen“ Image verhelfen sollen, ohne dass es zu einem tatsächlichen Umdenken in Richtung Nachhaltigkeit kommt.
Insgesamt wollen sich laut der Vattenfall-Umfrage 85 Prozent der Deutschen umwelt- und klimafreundlich verhalten, aber nur 39 Prozent achten beim Investieren nicht nur auf Rendite und Sicherheit, sondern auch auf die Nachhaltigkeit von Finanzprodukten.

Wenige legen bei ihrer Geldanlage Wert auf Nachhaltigkeit

Zudem deuten die Ergebnisse der Studie darauf hin, dass umweltbewusstes Investieren noch lange nicht in den Köpfen aller Anleger angekommen ist: Nur zwölf Prozent der Befragten geben an, dass nachhaltiges Geldanlegen für sie zu einem bewussten ökologischen Lebensstil dazugehört. Dem stehen 78 Prozent gegenüber, für die umweltbewusstes Verhalten in erster Linie im Alltag stattfindet, etwa bei der Mülltrennung oder dem Energiesparen.

Trotz Online-Banking und Co: Persönliche Beratung ist gefragt

Wenn es ums Thema Finanzberatung geht, verhält sich die Generation Smartphone ebenfalls anders, als es viele vielleicht erwarten würden. Eine vom Marktforschungsinstitut YouGov durchgeführte und vom Finanzdienstleister tecis beauftragte Studie aus dem vergangenen Jahr hat gezeigt, dass das persönliche Gespräch mit einem Finanzexperten bei jungen Anlegern trotz ihrer Online-Affinität hoch im Kurs steht.
Für 60 Prozent der 18- bis 39-jährigen Befragten hat es absoluten Vorrang vor anderen Informationsquellen. 44 Prozent geben in der tecis-Umfrage an, dass sie ihre Informationen für Finanzlösungen hauptsächlich aus dem Beratungsgespräch beziehen, und lediglich 20 Prozent informieren sich vollkommen selbstständig, bevor sie finanzielle Entscheidungen treffen. Mehr Infos zur tecis-Studie gibt es hier.