Ulm News, 20.04.2022 11:01
Popstar Xavier Naidoo: Ich war von Verschwörungstheorien geblendet


Beschreibung: Ulmer Stadträte von Grünen, SPD und CDU hatten erklärt, dass Popstar Xavier Naidoo in Ulm nicht erwünscht ist.
Fotograf: Ralf Grimminger

Mancher "Querdenker" und manche "Spaziergängerin" muss jetzt ganz stark sein: Popstar Xavier Naidoo, eine Ikone der "Querdenker", Verschwörungsschwurbler und erklärter Corona-Impfgegner hat sich überraschend dafür entschuldigt, dass er Verschwörungstheorien aufgesessen sei und diese verbreitet habe. "Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet", so Xavier Naidoo, der in der Vergangenheit auch eine große Nähe zur "QAnon"- und zur Reichsbürger-Bewegung gezeigt hatte. Ulmer Stadträte von Grünen, SPD und CDU hatten im vergangenen Jahr deswegen auf die Absage eines geplanten Naidoo-Konzerts im Wiblinger Klosterhof gedrängt.
Der Krieg in der Ukraine habe ihn "bestürzt und aufgerüttelt", erklärt Xavier Naidoo, dessen Frau aus der Ukraine stammt, im Video auf seinem YouTube-Kanal. Im Zusammenhang mit der Berichterstattung über den Krieg habe er sich auch mit seinen eigenen Außerungen und Einstellungen in der Vergangenheit auseinandergesetzt. "Ich habe erkannt, auf welchen Irrwegen ich mich teilweise befunde habe und dass ich in den letzten Jahren viele Fehler gemacht habe", und: "Ich habe Dinge gesagt und getan, die ich heute bereue". Er habe mit "verstörenden Äußerungen, für die ich mich entschuldigen möchte, Familie, Freunde, Fans und andere Menschen irritiert und provoziert", so Naidoo weiter. Auch habe er sich "Theorien, Theorien, Sichtweisen und teilweise auch Gruppierungen geöffnet, von denen ich mich ohne Wenn und Aber distanziere und lossage. Ich war von Verschwörungserzählungen geblendet und habe sie nicht genug hinterfragt, habe mich zum Teil instrumentalisieren lassen."
Xavier Naidoo und seine Band waren für Konzerte im Klosterhof in Ulm-Wiblingen gebucht. Erst war ein Gastspiel im Sommer 2020 geplant, was pandemiebedingt auf 2021 verschoben wurde. Doch in Zeiten der Pandemie war der Sänger immer mehr durch skurrile Ansichten über die Herkunft des Coronavirus, zu Impfstoffen sowie zur Demokratie und den herrschenden politischen Konstellationen in Deutschland aufgefallen. Das machte ihn zum Star bei den "Querdenkern" und Kritikern der Coronamaßnahmen und zur Persona non grata bei Befürwortern der Corona-Politik.
In Ulm beispielsweise wurde der Druck auf die Stadtverealtung, den Veranstalter und die Landesregierung, die über ihre staatliche Schlösser- und Gartenverwaltung den Wiblinger Klosterhof vermietet, immer größer. Schließlich machte das Land den Mietvertrag für dieses eine Konzert von Xavier Naidoo rückgängig. Die gängigen Gründe für den Ausstieg aus dem Vertrag konnten hierzu vermutlich nicht angewandt werden, weshalb vermutlich das Land Baden-Württemberg, also der Steuerzahler, die Kosten für die Gage und den Veranstalter in Höhe im sechstelligen Bereich übernehmen müssen.
In dem am Mittwoch veröffentlichten Video distanziert sich der Sänger von "allen Extremen, insbesondere von rechten und verschwörerischen Gruppen" und betont: "Ich stehe für Toleranz, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. Nationalismus, Rassismus, Homophobie und Antisemitismus sind mit meinen Werten nicht vereinbar. Und ich verurteile diese aufs Schärfste."







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