Ulm News, 02.02.2022 01:09
Können wurzelbehandelte Zähne Schmerzen verursachen?
Die Wurzelbehandlung ist überstanden und danach treten Schmerzen oder eine Entzündung am wurzelbehandelten Zahn auf? Bei Kaubewegungen sind die Schmerzen sehr stark? Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung sind etwas relativ Normales. Sie sind natürlich sehr unangenehm und Betroffene wünschen sich eine zügige Linderung.
Es gibt aber eine erfreuliche Nachricht, denn meist schmerzen wurzelbehandelte Zähne nur kurzzeitig. Es gibt außerdem Methoden zur Selbsthilfe, welche die Schmerzen lindern sowie Entzündungen und Schwellungen besser abheilen lassen.
Warum hat man nach einer Wurzelbehandlung Schmerzen?
Bei der Wurzelbehandlung entfernt der Zahnarzt Blutgefäße im Zahnmark und Nervengewebe. Hierbei entfernt er gleichzeitig auch Schmerzrezeptoren im Zahn, doch wenn der Zahnnerv entzündet oder das umliegende Gewebe geschwollen ist, können nach der Behandlung dennoch Druckschmerzen auftreten. Meist klingen die Schmerzen in einem bis zwei Tagen ab, doch sehr selten können sich auch ein paar Wochen bestehen bleiben. Wenn diese Zahnschmerzen länger anhalten, kann dies verschiedene Gründe haben:
Wurzelfüllung einbringen
Die Aushöhlungen in den Wurzelkanälen werden mit der Wurzelfüllung gefüllt, indem die Füllung mit sanftem Druck eingebracht wird. So gelangen kleine Mengen dieses Füllmaterials und Luft ins angrenzende Gewebe. Eventuell entsteht in den Folgetagen ein Druckgefühl.
Deckfüllung ist zu hoch
Es kann zu Zahnschmerzen kommen, falls das Füllmaterial zum Verschließen des wurzelbehandelten Zahnes zu hoch ausfällt. Beim Beißen auf diese Stelle kann dies Schmerzen auslösen. Patienten sollten dann ihren Zahnarzt kontaktieren, denn er kann die Füllung polieren und die unangenehmen Schmerzen verschwinden.
Wurzelfüllung zu lang
Wenn die Wurzelfüllung die Spitze der Zahnwurzel deutlich überragt, kann dies schmerzhaft sein. Der Zahnarzt ist auch hier der geeignete Ansprechpartner.
Wurzelkanal wurde übersehen
Ein verborgener, noch lebendiger Wurzelkanal könnte übersehen und deshalb nicht herausgenommen worden sein, sodass nach der Wurzelbehandlung Schmerzen auftreten. Der betroffene Zahn reagiert empfindlich auf Kälte und Wärme.
Wurzelkanalinstrumente sind abgebrochen
Für die Behandlung der Wurzelkanäle verwendet der Zahnarzt flexible und kleine Wurzelkanalinstrumente, mit denen er die Wurzelkanäle bearbeitet und reinigt. Auch bei der größten Sorgfalt können die Instrumente abbrechen und steckenbleiben. Häufig ist deshalb eine vollständige Reinigung unmöglich, sodass eine Abheilung der entstandenen Entzündung erschwert wird. Endodontologen, die Experten für Wurzelkanalbehandlungen sind, können die abgebrochenen Instrumente mit einem Dentalmikroskop bergen und wieder aus dem Kanal zu entfernen und so die Schmerzen zu lindern.
Unvollständige Wurzelfüllung
Die Wurzelkanäle besitzen einen komplexen Aufbau. Dieses besteht aus Hauptkanälen sowie kleinen Nebenkanälen. Wenn die Wurzelkanäle nicht komplett desinfiziert und mit Füllmaterial versorgt werden können, besteht die Möglichkeit, dass sich der Zahnnerv durch Bakterien entzündet und die ganze Wurzelfüllung sich erneut infiziert.
Zahnwurzelbruch
Wegen Karies sowie der Wurzelbehandlung verschwindet ein großer Anteil der Zahnsubstanz. So wird der Zahn anfälliger für Brüche. Wenn der betroffene Zahn beansprucht wird, bricht eventuell die Zahnwurzel. Das ist außerdem sehr schmerzhaft. Dies lässt sich mithilfe einer Zahnüberkronung nach dem Eingriff verhindern.
Weitere Gründe, die nichts mit dem Eingriff zu tun haben
Es kann sein, dass Schmerzen am behandelten Zahn nicht von der Wurzelbehandlung herrühren, sondern dass ein erkrankter, unbehandelter Nachbarzahn der Grund ist. Eine Parodontitis ist ebenfalls eine mögliche Ursache. Schmerzen an der behandelten Zahnwurzel halten in der Regel nicht lange an. Durch eine solche Behandlung wird das Gewebe stark beansprucht und es kann zu Druckschmerzen oder einem pochenden Schmerz kommen. Bei Kaubewegungen oder bei Wärme sowie Kälte ist ein wurzelbehandelter Zahn sehr empfindlich. Der Schmerz ist an den ersten beiden Tagen nach einer Behandlung besonders intensiv. Häufig bessert sich der Zustand danach und der Schmerz sollte nach spätestens sieben Tagen aufhören. Wenn nicht, ist der Gang zum Zahnarzt ratsam.
Praktische Selbsthilfetipps zur Schmerzlinderung und Heilung
Wer nach einer Wurzelbehandlung über Schmerzen klagt, sollte zwei Tage nicht zur Arbeit gehen und keinen Sport treiben. Wer sich aber gut fühlt, kann seinem gewohntem Alltag nachgehen. Es ist sinnvoll, bis zum Abklingen der örtlichen Betäubung keine Nahrung aufzunehmen, um sich nicht zu beißen. Eine sanfte Kühlung kann die entzündete Stelle lindern und auch Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibuprofen sind hilfreich. Der Zahnarzt wird passende Tipps geben. Schmerzmittel mit blutverdünnender Wirkung, zum Beispiel ASS, sind nicht empfehlenswert, denn sie können das Abheilen der Wunde verhindern.
Pflanzenwirkstoffe können bei Schmerz nicht wirken
Pflanzenwirkstoffe helfen bei schmerzenden wurzelbehandelten Zähnen nicht unbedingt. Sie können nicht den entzündeten Bereich gelangen und ihre Wirkung setzt nicht ein.
Hilfe bei Schmerz nach der Wurzelkanalbehandlung
Schmerzen können direkt im Anschluss an eine Wurzelbehandlung auftreten. Sehr oft sind es Druckschmerzen. Wenn solche Schmerzen aber über sieben Tage bestehen, wird sicher ein Zahnarztbesuch notwendig. Die Zahnschmerzen sind unangenehm, aber es besteht keine Gefahr. An wurzelbehandelten Zähne können Schmerzen entstehen, die nicht von allein verschwinden. Eventuell ist eine weitere Behandlung notwendig. Vielleicht wird auch die Zahnwurzelspitze entfernt, wobei das im Umfeld der Zahnwurzelspitze befindliche Zahnfleisch entfernt wird. Sonstige Gründe für Schmerzen sind kranke Nachbarzähne.







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