Ulm News, 21.12.2021 09:48
Der erste Zug pendelt auf der Neubaustrecke zwischen Ulm nach Wendlingen
Ein dunkelgelber Dieseltriebzug pendelt am Montag und Dienstag zwischen Ulm und Wendlingen, das Nachtquartier hat der Premierenzug in Merklingen. Mit dem zweiteiligen Dieseltriebzug überprüft die Bahn, ob die Seitenabstände zum neu gebauten Gleis eingehalten sind.
Text/Fotos für ulm-news: Thomas Heckmann
Bereits 46 Jahre hat der Zug auf dem Buckel, aber er gehört überhaupt nicht zum alten Eisen, sondern ist voll mit modernster Messtechnik. Nachdem der Triebzug im Personenverkehr seine besten Jahre hinter sich hatte, hat die Bahn ihn zum Messfahrzeug umgebaut.
Unter der Abkürzung LIMEZ III ist die dritte Generation eines Lichtraummesszuges auf den Gleisen in Deutschland unterwegs. Laserstrahlen vermessen während der Fahrt den Raum rings um den Zug, der Abstand nach oben zur Fahrleitung genauso wie an den Seiten der Platz zu den Bahnsteigen oder Brückengeländern. Mit bis zu 140 Stundenkilometern werden die Daten im Zug erhoben und danach im Büro ausgewertet. Florian Frisch steigt auf der Filstalbrücke aus dem Messzug und erklärt die Technik. Frisch ist der leitende Bauüberwacher der Bahn und kontrolliert vom Zug aus, ob zwischen Ulm und Wendlingen alles so gebaut wurde, wie es geplant war. Die lückenlose Dokumentation des Lichtraumes ist eine von vielen Voraussetzungen für die Zulassung der neuen Bahnstrecke durch das Eisenbahnbundesamt. Doch die aktuellen Messungen sind nur vorläufig. Da noch an vielen Stellen gearbeitet wird, hängt zum Beispiel auf der Filstalbrücke noch ein Arbeitsgerüst über dem Gelände und ragt in den Fluchtweg hinein. Der Messzug registriert das als Einengung des Lichtraumprofils, auch wenn das Gerüst in ein paar Wochen verschwunden sein wird. Da die neue Strecke erstmals befahren wird, fährt der Zug sicherheitshalber nur 20 Stundenkilometer schnell. Es wird auf Sicht gefahren, der Lokführer muss jederzeit anhalten können. Viele Menschen arbeiten entlang der Gleise, Landschaftsgärtner gestalten die Hänge der Lärmschutzwälle und im Bahnhof Merklingen ist das Durchfahrtsgleis durch einen Arbeitszug blockiert.
Zwischen dem Autobahnparkplatz Albhöhe und der westlichen Weiche des Bahnhofs Merklingen bleibt der Zug auf freier Strecke stehen bis der Arbeitszug auf das andere Gleis rangiert ist, erst danach geht es durch den Bahnhof Merklingen hindurch nach Ulm. Bis hinein in den Hauptbahnhof wird alles rings um das südliche Gleis vermessen, am Dienstag wird das nördliche Gleis untersucht. Auch alle Weichen müssen vermessen werden, damit es nirgendwo für die ICE-Züge gefährlich wird. Für den Januar hat Frisch das Raillab bestellt, der nächste Messzug, der sich dann um die Schienen kümmert. Dabei werden nicht nur die Lage und der Abstand der Gleise kontrolliert, sondern es werden die Schweißnähte zwischen den Schienenstücken geprüft. Ende Januar wird dann der Strom in die Fahrleitung eingespeist, 15 000 Volt treiben dann die elektrischen Züge an.
Ab Februar wird dann nicht mehr mit 20 Stundenkilometern gefahren, sondern es erfolgen die sogenannten Hochtastfahrten, bei denen die Geschwindigkeit immer weiter gesteigert wird. Zielgeschwindigkeit sind dann 275 Stundenkilometer und damit eine zehnprozentige Sicherheitsreserve gegenüber den regulären 250 Stundenkilometern, mit denen ab Dezember 2022 die ICE-Züge die Fahrzeit zwischen Ulm und Stuttgart verkürzen.








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