Ulm News, 02.10.2021 10:00
Folgen des Klimawandels - Fakten zum Extremwetter


Beschreibung: Dürren werden in Deutschland wahrscheinlicher: Die Zahl aufeinanderfolgender Trockentage nimmt vor allem im Sommer zu.
Fotograf: WetterOnline

Wetterextreme gehen uns alle an. Experten haben ein Faktenpapier zusammengestellt, das den Wissensstand über Extremwetter in Deutschland und der weiteren Entwicklung durch den Klimawandel zusammenfasst. Björn Goldhausen, Meteorologe und Pressesprecher von WetterOnline, erläutert die Daten.
Klimawandel im Wetter belegbar
Der Klimawandel lässt sich in einigen Wetterextremen unzweifelhaft nachweisen. Bei anderen, wie lokalen Starkregenereignissen wird die Sache schwieriger. Dort hat der Klimawandel zwar die Finger im Spiel, er ist aber häufig nicht der Auslöser. Letztlich muss man solche Ereignisse viel differenzierter betrachten und sein Augenmerk auf jedes einzelne Tal und jede einzelne betroffene Region lenken. Aussagen wie „die Ursache der Flutkatastrophe in diesem Sommer war der Klimawandel” sind schlichtweg falsch, denn in diesem Fall war der Klimawandel ein Faktor von vielen. Björn Goldhausen, Pressesprecher und Meteorologe von WetterOnline, fasst vier Tatsachen zusammen.
Fakt 1: Häufung an Wärmerekordjahren und Hitzeereignissen
Goldhausen: „Es wird definitiv wärmer. Neun der zehn wärmsten Jahre seit 1881 traten seit dem Jahr 2000 auf. In den vergangenen 20 Jahren waren bereits sieben Jahre um mehr als 2,0 Grad wärmer als der Durchschnitt der Jahre von 1881 bis 1910. Zugleich gibt es immer mehr Tage mit Höchstwerten über 30 Grad. In den 1950er Jahren waren es etwa drei Tage pro Jahr, derzeit sind es durchschnittlich 8 Tage jährlich.“
Fakt 2: Längere Trockenzeiten
„Die Zahl aufeinanderfolgender Trockentage nimmt vor allem im Sommer zu. Dies hat zur Folge, dass sich die Häufigkeit von Trockenphasen erhöht. Das ist ein Trend, der auch für die Zukunft prognostiziert wird“, so Goldhausen.
Fakt 3: Zusammenhang Klimawandel - Starkniederschlag nicht trivial
Goldhausen: „Die Faktenlage zur These einer aktuellen und zunehmenden Häufung von Starkniederschlägen ist nicht ganz so eindeutig, da es noch zu wenige Daten gibt. Aber: Stand der Wissenschaft ist, dass mit der Erderwärmung Niederschlagsextreme wahrscheinlicher werden. Dies entspricht auch dem physikalischen Grundverständnis, dass warme Luft mehr Wasserdampf aufnehmen kann. Auch die aktuellen regionalen Klimamodelle zeigen eine Tendenz zur Zunahme von Niederschlagsextremen. Laut einer Studie aus der Attributionsforschung hat sich mit dem Klimawandel die Wahrscheinlichkeit, dass es zu extremen Regenfällen kommt, die die Flut Mitte Juli im Westen ausgelöst haben, um das 1,2- bis 9-Fache erhöht. Die Studie zeigt aber auch, dass im Vergleich zu anderen Wetterextremen, wie zum Beispiel Hitzewellen, die Unsicherheiten sehr groß sind.
Im Zeitraum von 1951 bis 2020 hat sich die Anzahl von Tagen mit Niederschlägen von mehr als 20 Liter pro Quadratmeter jedoch nur unwesentlich verändert. Um eine Aussage für die relevanten Starkniederschläge im Sommerhalbjahr zu treffen, die nur sehr kurz sind, reicht die Datengrundlage bisher nicht aus. Zwar zeigen die seit 20 Jahren vorliegenden flächendeckenden Radardaten eine leichte Zunahme von Starkregen, dies kann aber auch eine natürliche Schwankung sein.“
Fakt 4: Anstieg des Meeresspiegels und Sturmflutgefahr
„Der Anstieg des Meeresspiegels ist bereits in vollem Gange, infolgedessen können Sturmfluten heute höher ausfallen. An Nord- und Ostsee wurde ein Anstieg des Meeresspiegels um 15 bis 20 Zentimeter über die vergangenen 100 Jahre gemessen. Ursache ist neben dem weltweiten Abschmelzen der Gletscher und Eisschilde die thermische Ausdehnung der sich erwärmenden Meere und Ozeane“, erklärt der Meteorologe, Björn Goldhausen.







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