ratiopharm Ulm trennt sich von Kapitän Lee Humphrey

 Sollte er weiter auf den ausgewiesenen Dreipunktespezialisten Lee Humphrey setzen, oder wäre eine Veränderung auf der Position des Shooting Guards doch vorteilhafter für sein Team um Rocky Trice, Per Günther und Big John Bryant? "Nach sehr intensiven Gesprächen mit Thomas Stoll und John Dieckelman sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir auf der Zwei Platz für einen Wechsel haben wollen", so Leibenath.
Damit ist klar, dass "Captain Lee" nach drei Jahren an der Donau und insgesamt 898 Bundesligapunkten bei einer Dreierquote von 40,7 Prozent, nicht nach Ulm zurückkehren wird. "Die Entscheidung fiel uns deshalb so schwer, weil Lee im Trikot von ratiopharm Ulm wirklich tolle Leistungen gebracht hat", so Leibenath.
Auch Dr. Thomas Stoll weiß um die Verdienst des sympathischen Amerikaners. "Lee ist eine großartige Persönlichkeit, ein toller Mensch und natürlich auch ein fantastischer Schütze. Der Abschied fällt uns allen schwer und ich möchte mich ganz herzlich bei Lee für die letzten Jahre bedanken.", so der Manager.
Möglich wurde der Ausstieg aus Humphreys Zweijahresvertrag durch eine beidseitige Option bis zum 30. Mai, von der ratiopharm Ulm nun Gebrauch machte.
Ebenfalls ausgestiegen sind die Ulmer Verantwortlichen aus dem Kontrakt mit Big Man Sean Sonderleiter. Nachdem beide Seiten mit der Saison nicht zufrieden waren, kommt dieser Schritt nicht überraschend. "Dass Sean ohne Probleme auf BBL-Niveau spielen kann, hat er zu Beginn der Saison gezeigt", so Manager Stoll. Doch nach einem tollen Start bekam der 30-Jährige nur noch wenig Einsatzzeit. I
nsofern waren beide Seiten der Ansicht, dass ein Neu-Start bei einem anderen Club helfen würde. "Wir hätten ihm von der Einstellung und der Arbeitsmoral auch gerne eine zweite Chance gegeben. Schon deshalb, weil Sean eine tolle Persönlichkeit ist", erklärt Stoll. Nach Ansicht von Coach Leibenath wäre der variable 2,09-Meter-Mann allerdings vornehmlich auf der Position Fünf zum Einsatz gekommen.
"Und da haben wir mit John und Michi schon zwei Spieler unter Vertrag", so Stoll abschließend. Während sich der Kader somit um zwei Spieler ausgedünnt hat, ist die Liste von potenziellen Neuzugängen auf deutlich über hundert angewachsen. Akribisch filtert Coach Leibenath von früh bis spät die Kandidaten. "Ich recherchiere, telefonieren, schreibe Emails, treffe mich mit Agenten und sichte Videos", beschreibt Leibenath die Fleißarbeit. Wenngleich er keine Namen verraten möchte, gibt er preis, auf welcher Position derzeit seine größte Priorität liegt. "Auf der Vier. Hier weiß ich ziemlich genau, welche Art von Spieler ich suche. Außerdem sind einige interessante Namen auf dem Markt", so Leibenath.
Auch Coleman Collins räumt der 36-Jährige "eine Außenseiterchance" ein. Zu einem Zeitfenster, in dem der Kader unter Dach und Fach sein soll, wollen sich weder Trainer noch Manager äußern. Einflussfaktoren sind hier neben dem Preis und der Tatsache, dass die Saison 2010/11 ja noch läuft, auch die vermeintlichen Auswirkungen eines Streiks in der NBA (Lockout). "Schon die Angst vor einem Lockout wird einige Spieler, die an der Schwelle zur NBA stehen, nach Europa spülen", vermutet Leibenath.
Sollte es wie von vielen Experten vermutet im Sommer tats& amp; auml;chlich zu keiner Einigung zwischen Spielergewerkschaft und Liga und damit zu einem Lockout kommen, "wird das noch einmal einen Prozess in Gang setzen", so Leibenath. Was für die NBA, wo Dirk Nowitzki derzeit Mitten im Titelkampf steckt, verheerende Folgen hätte, wäre für den europäischen Mark also ein Gewinn.