Ulm News, 14.04.2021 11:56
Installation "Mikromysterium" zeigt Viren und Bakterien übergroß als gehäkelte Kunstobjektea
Die Installation "Mikromysterium" von Katharina Krenkel ist ab Mittwoch Tag und Nacht von außen wie in einem Schaukasten durch das große Fenster des Stadthauses Ulm (zur Hirschstraße hin) zu sehen. Zu sehen sind Viren und Bakterien überlebensgroß als gehäkelte Kunstobjekte.
In Katharina Krenkels rätselhaftem Universum der Mikroorganismen schweben für das menschliche Auge normalerweise unsichtbare Viren und Bakterien überlebensgroß als gehäkelte Kunstobjekte. Drei Mobiles aus flauschigen, kratzigen, bunten Objekten führen vor Augen, dass es wesentlich mehr Erreger gibt als diesen einen. In neugieriger Ruhe können durch die Fensterfront des Stadthauses neben Corona auch Influenza, Röteln, HPV, Pest, Schweinegrippe, Cholera, Malaria, Masern, Ebola, Diphterie, Typhus, Mumps, Hepatitis, Meningitis, Tollwut, Norovirus, Tetanus, Windpocken, Spanische Grippe, Syphilis, HIV, Tripper und Tuberkulose betrachtet werden.
Eigentlich Beängstigendes versetzt Katharina Krenkel auf eine künstlerische Ebene, bietet nicht nur einen Blick in ein anderes Universum, sondern ermöglicht manchen Betrachtern auch eine neue Haltung zum Kosmos der Mikroorganismen - und erweitert auch noch die Perspektive der unwissenden virologischen Laien.
Die Installation ist ab Mittwoch, 14. April 2021, Tag und Nacht von außen wie in einem Schaukasten durch das große Fenster des Stadthauses (zur Hirschstraße hin) zu sehen.
Katharina Krenkel, Jahrgang 1966, aufgewachsen in Stuttgart, beheimatet längst im Saarland, war und ist in fast jedem Jahr seit 1989 mit zahlreichen Ausstellungen überall in Deutschland vertreten. Sie war eine der Vertreterinnen der saarländischen Kunstszene im Deutschen Pavillon auf der EXPO Hannover, mehrfach nach Luxemburg eingeladen und wird 2021 erstmals von der Timeless Textiles Gallery im australischen Newcastle präsentiert. Ulmer Kunstfreund:innen erinnern sich an ihre Ausstellung "neuester Forschungsergebnisse aus dem Häkelkosmos" 2015 in der pro arte Galerie im Kornhauskeller. Mit ihren großen, bis hin zu raumfüllenden Soft Sculptures steht die Arbeit der Bildhauerin in einer Tradition, die ihren Durchbruch in der Kunst mit Claes Oldenburg erlebte. Die von Krenkel verwendeten Häkelnadeln und Wolle, der Welt der Handarbeit entstammend, sind allerdings eindeutig weiblich konnotiert. Zuschreibungen wie "fleißig" oder "weich" verankert sie neu in einer feministischen Haltung. Krenkels Objekte sind in vielen öffentlichen Sammlungen im Saarland und in Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz vertreten. Mehrfach wurde die Künstlerin mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet.
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