Ulm News, 02.02.2021 11:01
Profis im Stress: Handballer von der WM direkt in die Bundesliga
Nach der für das Deutschland-Team enttäuschend verlaufenen Weltmeisterschaft gilt es sich nun für die Handballer, wieder auf die Meisterschaft zu fokussieren. Anders als im Fußball fand die WM bei den Handballern mitten in der Saison statt.
Für die Belastung der Spieler bedeutet die Teilnahme an großen, internationalen Turnieren dennoch ähnliches wie beim Fußball, weil die Schlüsselspieler in jeder Mannschaft arg belastet werden. Dies lässt sich auch an Beispielen außerhalb der deutschen Mannschaft festhalten. So waren die starken Leistungen der Schweizer Mannschaft nicht nur dem toll aufspielenden Torwart Nikola Portner zu verdanken, der bei Montpellier in der französischen Liga spielt. Spielmacher Andy Schmid von den Rhein- Neckar Löwen war ebenfalls kaum von der Platte zu komplimentieren.
Die Vereine baden es aus
Letztlich sind es in jedem Fall die Vereine, die unter der starken Belastung der Spieler am meisten zu leiden haben. Beim Handball bricht nach der WM eine Zeit an, in der manche stark strapazierte Spieler dringend eine Pause brauchen, selbst wenn in der Meisterschaft eine heikle Phase ansteht. Beim Fußball leidet vor allem die Vorbereitung darunter, wenn einer oder wie im Fall von Topteams wie den FC Bayern München gleich zahlreiche Stammspieler teilweise lange mit den Nationalmannschaften unterwegs sind oder waren. Defizite aus der Vorbereitung lassen sich im Verlauf einer Saison oft nur schwer wettmachen. Je dichter der Kalender gedrängt ist, desto schwerer wiegen meistens die Konsequenzen, denn es fehlt dann die Zeit, um im Training an den Schwächen zu arbeiten.
Natürlich versuchen die Vereine in der deutschen Handball-Bundesliga, dies mit einem breiteren Kader zu kompensieren. Doch das gelingt längst nicht immer. Gefühlt nimmt die Anzahl der verletzten Spieler von Jahr zu Jahr zu. Wie man bei Betway Sportwetten zudem erfahren konnte, wird die Kaderplanung für eine WM im Handball immer schwieriger. Schließlich ist es nur schwer realisierbar, individuelle Modelle für jeden Spieler zu erstellen.Deshalb fühlten sich angesichts der sehr strengen Saison im Handball, viele Spieler nicht fit genug, ihr Land bei der WM vertreten zu können. Oder sie wollten keine Infektion mit dem Corona-Virus riskieren.
Die Statistik spricht dabei eine deutliche Sprache – jeder Spieler fällt pro Saison im Schnitt 2,2 Mal verletzt aus.
Geld regiert die Welt
Die Kompensation solcher Belastungen ist eine Frage des Personals. Und dieses Personal kostet viel Geld. Beim Fußball fließt dieses Geld gerade dank der großzügigen Zahlungen der Fernsehanstalten auch in Corona-Zeiten gut. So kann es sich der FC Bayern leisten, in seinem Kader sämtliche Positionen doppelt und sogar mehrfach zu besetzen, mit Spielern, die in jeder Bundesliga-Mannschaft einen Stammplatz verdienen.
Der Handball hingegen verfügt nicht über dieselben finanziellen Möglichkeiten. Es gibt auch kein Modell in einem anderen Land, das man kopieren könnte, um finanziell schlagkräftiger zu werden. Die deutsche Bundesliga ist im Vereinshandball schon die stärkste Liga der Welt. Dass es je länger eine Saison dauert, immer schwieriger wird, unverletzt zu einer Partie antreten zu können, ist eine Tatsache, mit der sich viele Handballer längst abgefunden haben.
Dass selbst unter längst und höchster Belastung keine gravierenden Verletzungen passieren, verlangt nach einer sehr guten Kenntnis des eigenen Körpers. Sehr wichtig ist dabei aber auch der Geist. Denn die körperliche Anwesenheit auf der Platte garantiert noch längst nicht, dass der Körper dann auch die richtigen Bewegungen macht und heile bleibt. Entsprechend ist nach jeder Belastung auch die angemessene Erholung gefragt. Da ruft je länger, desto mehr die einst von Fußballer Per Mertesacker im Interview erwähnte Eistonne.
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