ulm-news.de

Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen 1 - neu
Sie sind hier: ulm-news Startseite  Nachrichten

Ulm News, 22.07.2020 17:01

22. July 2020 von Thomas Kießling
0 Kommentare

Welche Psychotherapie hilft Menschen mit Missbrauchs- und Gewalterfahrung?


 schließen


Beschreibung: Eine psychotherapeutische Behandlung kann dabei helfen, Gewalterfahrungen aus der Kindheit besser zu verarbeiten. Im Bild eine Therapiesituation aus der Therapeutischen Hochschulambulanz des Uniklinikums Ulm.

Lizenz: © copyright

Fotograf: Elvira Eberhardt / Universität Ulm)

Foto in Originalgröße

Lizenz: © copyright



Menschen, die als Kind körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren mussten, leiden unter den Folgen oft ein Leben lang. Eine bundesweite Studie möchte nun herausfinden, wie Psychotherapie den Betroffenen am besten dabei helfen kann, diese traumatischen Kindheitserlebnisse zu verarbeiten. 

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit insgesamt drei Millionen Euro geförderte „ENHANCE“-Studie wird von der Universität Gießen geleitet. Für die Studie, an der auch die Universität Ulm und das Ulmer Universitätsklinikum beteiligt sind, werden noch Probanden gesucht. 
Ziel des Forschungsprojektes ist es, evidenzbasierte Konzepte zur Prävention, Erkennung und Therapie von PTBS zu entwickeln, wie sie nach Missbrauchs- und Gewalterfahrungen in der Kindheit häufig auftreten“, erklärt Projektkoordinator Professor Falk Leichsenring von der Justus-Liebig-Universität Gießen. In der Hauptstudie, an der Forschende der Universität Ulm und der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm beteiligt sind, sollen unter der Leitung von Professorin Iris-Tatjana Kolassa und Professor Harald Gündel zwei Psychotherapie-Verfahren getestet und evaluiert werden, die bereits bei der Behandlung traumatisierter Patientinnen und Patienten zum Einsatz kommen. Verglichen werden eine kognitiv-behaviorale Trauma-fokussierte Psychotherapie sowie die Trauma-fokussierte psychodynamische Psychotherapie. 

Hierbei handelt es sich um zwei klinisch bewährte Formen der psychotherapeutischen Behandlung, die bei Patienten ganz unterschiedlich anschlagen. Um deren Wirksamkeit zu verbessern, sind die beiden im Projekt angebotenen Therapieformen noch spezifischer auf die Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnitten worden. Besonders berücksichtigt wurden dabei die Probleme von Menschen, die in ihrer Kindheit Gewalt erfahren haben.
„Wir wollen dabei nicht nur herausfinden, ob Betroffene von den beiden angepassten Therapien profitieren, sondern außerdem nach biologischen Markern suchen, die dabei helfen, Krankheitszustände und Therapieeffekte zu messen“, erklärt Professorin Iris-Tatjana Kolassa, Leiterin der Abteilung für Klinische & Biologische Psychologie an der Universität Ulm.
Die Wissenschaftlerin koordiniert die mit 430 000 Euro geförderte Ulmer Teilstudie zur biomolekularen Psychotraumatologie. Im Mittelpunkt steht dabei die Identifikation von Biomarkern, die Auskunft geben könnten über den körperlichen und psychischen Gesundheitszustand der Betroffenen – und zwar vor und nach der psychotherapeutischen Behandlung. „Der Körper reagiert auf traumatische Erlebnisse mit dauerhaften und gravierenden Stressreaktionen, die das Stress-Antwort-System des Körpers aus dem Gleichgewicht bringen“, so Kolassa.
Es kommt zu Veränderungen im Immun- und im Hormonsystem, und auch neuronale Prozesse bleiben davon nicht unbeeinflusst. Diese Veränderungen lassen sich mit molekularbiologischen Methoden sichtbar machen. Die Ulmer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen nun untersuchen, ob sich die Trauma-bedingten biologischen Veränderungen durch Psychotherapie rückgängig machen lassen. Analysiert werden dafür Blutproben, Haarsträhnen und Speichelproben von Probandinnen und Probanden nach bestimmten Risiko- oder Schutzfaktoren. Diese können gegebenenfalls auch auf biomolekularer Ebene darüber Auskunft geben, wie nachhaltig effektiv die therapeutische Behandlung war. „So sollen biologische Marker identifiziert werden, die dabei helfen können, individuell passende Therapieformen zu finden und den Therapieerfolg vorherzusagen und langfristig zu verbessern“, meint Projektmitarbeiterin Melissa Hitzler, die in der Abteilung für Klinische & Biologische Psychologie promoviert. Die Forschungsergebnisse aus dem ENHANCE-Projekt sollen dabei helfen, die Therapiepraxis zur Behandlung von Menschen mit frühen Missbrauchs- und Gewalterfahrungen zu verbessern und individuelle Ansätze zu finden, die an die jeweils spezifischen persönlichen Voraussetzungen angepasst sind. Beteili gt an dem Forschungsvorhaben sind Universitäten und Universitätskliniken aus Berlin, Dresden, Gießen, Hamburg, Mainz und Ulm. Für die Studie, die voraussichtlich im Oktober startet, werden auch in Ulm noch Probandinnen und Probanden mit Missbrauchs- und Gewalterfahrungen in der Kindheit gesucht.
Im Rahmen der Studienteilnahme wird eine 6-monatige psychotherapeutische Behandlung angeboten. Interessentinnen und Interessenten melden sich bitte per E-Mail unter der Adresse enhance-studie@uni-ulm.de oder telefonisch unter der Nummer 0731 / 500 – 619 49. Mehr Informationen zur Studie und zu Teilnahmevoraussetzungen finden Sie unter www.enhance-traumatherapie.de



Zant Festival 300 x 300Play-offs BasketballMia sind mehr - Kampagne der Stadt Neu-UlmStauferkrone 2026Ulmer Zelt 2024-1Cube Store Ulm - Banner kleinUlm-newsSparkasse NU

Termine & Kino

weitere Termine
Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen 1 - neu
Jun 26

Der Showdown in München - 5. Finalspiel entscheidet für die Uuulmer um die Deutsche Meisterschaft
Heute geht´s um aaallles: im Entscheidungsspiel um die deutsche Meisterschaft gastiert ratiopharm ulm im...weiterlesen


Jun 22

31-jähriger Pedelec-Fahrer verunglückt tödlich
Ein 31-Jähriger stürzte bei Heidenheim von seinem Pedelec und kam dabei zu Tode. weiterlesen


Jul 01

Radler stirbt bei Trainingsfahrt - nicht bei Rad-Marathon Alb-Extrem
Anders als gemeldet, kam am Wochende ein 58-jähriger Radler nicht bei der Radveranstaltung Alb-Extrem ums...weiterlesen


Jun 30

Traurige Biker-Bilanz vom Wochenende: Motorradfahrerin verunglückt tödlich
Am Samstagnachmittag ereignete sich auf der Kreisstraße 7 zwischen Oberroth und Osterberg ein...weiterlesen


Jun 20

Christopher Street Day 2025 zieht durch Ulm und Neu-Ulm
Am 21. Juni 2025 ist es soweit – unter dem Motto „KEINEN SCHRITT ZURÜCK“ geht der Christopher...weiterlesen


Jun 26

Feuer vernichtet Lager des Theaters Ulm
Gegen halb drei Uhr morgens bemerkte ein Passant den Rauch, der aus der ehemaligen Paketposthalle neben...weiterlesen


Jun 24

Überschlag im Naherholungsgebiet - mysteriöser Autofund im Kiesental
Einen zerstörten Mercedes fanden Polizisten am Samstagabend im Naherholungsgebiet Kiesental zwischen...weiterlesen


Jun 21

Christopher Street Day: Diese Straßen werden gesperrt
Die Parade zum Christopher Street Day in Ulm und Neu-Ulm macht am Samstag auch einige Straßensperrungen...weiterlesen



Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen 1 - neu

 
© ulm-news.de, Nachrichten für Ulm und Umgebung   KONTAKT | FAQ | IMPRESSUM | DATENSCHUTZ | Cookie Einstellungen anpassen nach oben