Ulm News, 20.06.2020 14:00
170 Zeichnungen von Dr. Burkhart Tümmers im Kunstverein - Ernst und heiter -neun Jahrzehnte usw.?
Der Ulmer Dermatologe Dr. Burkhart Tümmers präsentiert im Kunstverein Ulm einen Teil seines künstlerischen Lebenswerkes. Seine Proträts und Zeichnungen sind bis zum 9. August im Schuhhaussal zu sehen Der Eintritt ist frei.
Im Schuhhaussal sind rund 150 Zeichnungen des Ulmer Dermatologen und stadtbekannten Porträtisten Dr. Burkhart Tümmers zu sehen. Corona bedingt verzichtete der Kunstverein auf eine Vernissage, beendet die Ausstellung aber mit einer Finissage am 9. August. Diese beginnt um 16 Uhr zusammen mit dem Verkauf der Tümmers-Zeichnungen. Der Erlös geht hälftig an das Hospiz Ulm und den Kunstverein.
Weiter geplant sind zwei Kunst-Nachmittage zur Tümmers-Ausstellung im Kulturbiergarten in der Au. Dr. Burkhart Tümmers ist das älteste zeichnende Mitglied im Kunstverein Ulm. Er skizziert, porträtiert, karikiert. Und das seit neun Jahrzehnten. Tausende Zeichnungen sind im Laufe dieser Zeit entstanden. Es gibt kaum jemanden oder etwas, was nicht von ihm mit feinem, beschwingtem Strich auf Papier gebannt wurde: Portraits oft ahnungsloser Modelle, feinsinnige Karikaturen der Weltpolitik, Architekturbilder, Theaterskizzen, Natur- und Stadtlandschaften, zufällige kuriose Szenen oder Arztkollegen.
Die Ärzte-Portraits ergänzen mittlerweile als Bestand „N 17 Depositum Burkhart Tümmers“ das im Wirtschaftsarchiv gepflegte historische Archiv der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (V 2/3). Weitere Zeichnung hat Dr. Tümmers dem Ulmer Stadtarchiv übertragen. Ein Querschnitt aller Themen wird jetzt im Schuhhaussaal anlässlich seines 96. Geburtstages im Juli präsentiert.
Schon als Kind gezeichnet
Gezeichnet hat Burkhart Tümmers schon als Kind. Und selbst mit bald 96 Lebensjahren greift er zum Zeichenstift. Irgendein Motiv, das ihn reizt, findet er immer. Sein künstlerisches Mittel ist durchweg die Linie, exakt und sparsam eingesetzt. Malen kann er auch, wie viele seiner Bilder zeigen. Die Ausstellung im Schuhhaussaal beginnt mit Kindheitserinnerungen aus den 1930er Jahren. Bereits als Sechsjähriger malte er und fertigte kleine Federzeichnungen auf schwarzem Papier fürs Fotoalbum an. Die Erinnerungen an die Kriegsjahre hat er in bedrückenden Szenen aber auch dem ihm eigenen Humor festgehalten. Die ersten Nachkriegsjahre sind ihm in düsteren schwarz-weiß Holzschnitten, aber auch in farbigen Karikaturen und Porträts im Gedächtnis geblieben: Rosinenbomber, das erste eigene gebrauchte Auto, Konrad Adenauer. Schnell und flott hat der Autodidakt mit wenigen Strichen festgehalten, was ihn interessiert hat. Die 70er Jahre Jahre zeigen Architektur, Landschaften sowie Personen-„Schnappschüsse“ zu Wasser und zu Land.
Neben Karikaturen, die sich mit der Weltpolitik beschäftigen zeichnet Tümmers über die Jahrzehnte leicht sinnliche Akte, Architektur- und Landschaftsbilder, aber auch flott gezeichnete Skizzen von Urlaubserlebnissen und Kuriosa - und ihm entgeht nichts. Nicht im Theater, nicht in der Kunst und schon gar nicht in Ulm und um Ulm herum. Kein Prominenter war sicher vor seiner spitzen Zeichenfeder. Humorvolle Karikaturen, die spötteln, aber nie beleidigen. „Ohne Skizzenbuch, Bleistift oder Federhalter bin ich nie ausgegangen, war stets auf der Suche nach interessanten ‚Objekten“, die, wenn sie sich selbst abgebildet sahen, leider nie in Begeisterungstürme ausgebrochen sind“, bemerkt Tümmers dabei augenzwinkernd.
Die 2000er Jahre beginnen in der Ausstellung mit einigen Aquarellzeichnungen. Bei dieser Technik ist Tümmers sich sicher, dass sein Künstlerfreund Frank Hempel ihm das Malen nicht wirklich hat beibringen können: „...mit der Farbe habe ich es einfach nicht so...“ Das ist eine nette Untertreibung, denn auch malen kann er, da besteht kein Zweifel. Neben landschaftlichen und architektonischer Erinnerungen finden wir in den 2000er Jahren viele Karikaturen seiner Ärzte-Kollegen, Hinweise und Bezüge auf das Ulmer Who is Who, Tümmers Fahrten mit den Ulmer Donaufreunden oder aktuelle Themenbezüge wie die Flüchtlingsboote im Mittelmeer.
Schön anzusehen sind ebenfalls die Theater-Szenen, die Burkhart Tümmers bei Theateraufführungen festgehalten hat. Es finden sich Szenen aus Lohengrin, dem zerbrochenen Krug, den lustigen Weibern aus Windsor oder Black Rider. Der Hang zur Karikatur und den „ein bisschen übertriebenen Köppen“ hat es Tümmers am meisten angetan.
So sind tausende meist mit Feder gezeichnete „Köppe“ entstanden, die ersten während der Medizinvorlesungen im Studium: „immer dann, wenn es mir langweilig wurde“, sagt Burkhart Tümmers. Abgesehen hat er es auch auf die Künstler: Christo verpackt als „Schnupfentherapie“ eine tropfende Nase . Das Baselitz-typische „auf dem Kopf Malen“ skizziert er mit wenigen Strichen, und Picasso setzt er neben die Venus von Willendorf. Einige Ulmer Künstler wie Lothar Seruset oder Frank Hempel hat er bei ihrer täglichen Arbeit „erwischt“ . Das Jahr 2020 endet vorerst mit dem Corona-Virus, dem er augenzwinkernd Corinna (zu Sayn-Wittgenstein) gegenübergestellt hat . Letztere brachte den spanischen König Juan Carlos in diesem Jahr mit einer Spendenaffäre zu F
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