Ulm News, 18.06.2020 14:59
Schadstoffe belasten Trinkwasser im Illertal nicht
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Beschreibung: Während der Erntezeit sollten Obst und Gemüse nicht mit Brunnenwasser gegossen wird. Trinkwasser aus der öffentlichen Versorgungsleitung ist dagegen unbedenklich.
Fotograf: Pixxabay
Das Grundwasser im Unteren Illertal zwischen Bellenberg und Neu-Ulm kann mit Lösungsmitteln, sogenannten LHKWs, verunreinigt sein. „Die Belastung ist allerdings gegenüber dem Vorjahr tendenziell gesunken“, informiert Renate Pressl, die stellvertretende Leiterin des Fachbereichs „Wasserrecht und Bodenschutz“ im Landratsamt Neu-Ulm.
Sowohl im Bereich Bellenberg und Vöhringen als auch im Bereich Senden, Gerlenhofen und Ludwigsfeld hat sich die Belastung des Grundwassers verbessert. Wie die Expertin erläutert, ist das Verhalten der LHKW im Untergrund äußerst komplex und von einer Vielzahl von Faktoren abhängig: „Obwohl die Messungen schon über viele Jahre erfolgen, sind verlässliche Prognosen nicht möglich. Deutungen von Werten sind nicht belegbar.“
Im Interview gibt Renate Pressl Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Was sind LHKWs?
Renate Pressl: Leichtflüchtige, halogenierte Kohlenwasserstoffe. LHKWs
wurden früher als Lösungs- und Extraktionsmittel insbesondere
in metallverarbeitenden Betrieben oder auch bei Chemischen
Reinigungen eingesetzt.
Woher kommen die Belastungen?
Renate Pressl: Die Verunreinigungen stammen von der ehemaligen
Großreinigung in Bellenberg und der früheren Uhrenfabrik in
Senden, hauptsächlich aus den 1970er-Jahren.
Ist das Trinkwasser in den betroffenen Gebieten verunreinigt?
Renate Pressl: Nein, das Leitungswasser der öffentlichen Wasserversorgung
kann uneingeschränkt genutzt werden.
Ist es gesundheitsgefährdend, in den Baggerseen im Illertal
zu baden?
Renate Pressl: Nein, in den Baggerseen kann bedenkenlos gebadet werden.
Denn LHKW’s sind leichtflüchtig. Das heißt, die LHKW gehen
vom Wasser auf die Luft über, sobald sie mit der Luft in
Berührung kommen. In der Luft existieren sie als Spurengas
weiter.
Gibt es Einschränkungen aufgrund der LKHW-Belastung? Was empfehlen Sie?
Renate Pressl: Während der Erntezeit sollten Obst und Gemüse nicht mit
Brunnenwasser gegossen wird. Um Früchte und Gemüse zu säubern, verwenden Sie am besten nur Trinkwasser. Für das Duschen und Baden, auch in Planschbecken, sowie für das Tränken von Nutztieren sollte ebenfalls nur Trinkwasser aus öffentlichen Leitungen verwendet werden.
Welche Bereiche im Landkreis Neu-Ulm sind betroffen?
Renate Pressl: In Bellenberg sind die Bereiche westlich der Bachstraße und
nördlich des Mühlbachs betroffen. Dort liegt die Belastung zwischen 47 und 18 Mikrogramm (µg) je Liter Wasser.
In Vöhringen bewegen sich die Werte zwischen 16 µg (südlicher Ortsrand) und 12 µg (Stadtgebiet) je Liter. Die vorgeschlagenen Einschränkungen sollten deshalb im Stadtgebiet westlich der Bahnlinie nach wie vor beachtet
werden.
In Senden ist das Stadtgebiet nördlich der Erich-Rittinghaus-Straße zwischen der Kemptener Straße und der Bahnlinie Ulm – Kempten betroffen. Die Werte liegen hier bis maximal 285 µg pro Liter Wasser.
Im Neu-Ulmer Stadtteil Gerlenhofen wurden entlang der Bahnlinie Ulm – Kempten und westlich davon bis zu 26 µg/Liter gemessen.
In Neu-Ulm/Ludwigsfeld liegt der Wert östlich der Memminger Straße bei 14 µg je Liter.
Sie möchten zu den Werten noch etwas anmerken?
Renate Pressl: Ja, ich möchte herausstellen, dass es sich bei den
durchgeführten Beprobungen des Grundwassers jeweils nur um Momentaufnahmen handelt. Soweit Werte über dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung (10 Mikrogramm je Liter) gemessen wurden, wird empfohlen, die vorgeschlagenen Einschränkungen nach wie vor zu beachten.
Wo gibt es nähere Informationen?
Renate Pressl: Alle Informationen sowie Pläne zur Belastung des Grundwassers im Unteren Illertal finden Sie auf der Website des Landkreises Neu-Ulm unter www.lra.neu-ulm.de (Umwelt > Wasserrecht, Bodenschutz > Grundwasser im Unteren Illertal).




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