Ulm News, 19.06.2020 14:51
Herabwürdigend und rassistisch: Ulmer SPD beantragt Umbenennung der Mohrengasse
Die Ulmer SPD hat die Umbenennung der Mohrengasse in der Innenstadt beantragt. Die Genossen halten den Namen der Gasse zwischen Weinhof und Stadtbibliothek für herabwürdigend und rassistisch.
Die Benennung dieser Gasse mitten in unserer Stadt nach dem ältesten Begriff im deutschen Sprachgebrauch für schwarze Menschen sei rassistisch und deshalb aus unserer Sicht nicht als Namensgeber geeignet, schreibt die Ulmer SPD in ihrem Antrag. Der herabwürdigende Begriff reicht bis zum Beginn der kolonialen Expansion Europas (16.Jh.) und die darin verflochtene gewaltvolle Geschichte des Sklavenhandels zurück.
Ein kritischer Umgang mit unserem kolonialen Kulturerbe sollte deshalb in einer respektvollen Umbenennung zum Ausdruck kommen. Aus Sicht der SPD könnte diese Gasse nach Manga Bell benannt werden. Manga Bell wurde 1873 in Kamerun geboren, war als Pflegekind in Aalen und ging in Ulm auf das Gymnasium. 1914 wurde er in Kamerun hingerichtet, nachdem er sich gegen die deutschen Kolonialherren einsetzte.
Diese Namensgebung habe den Vorzug, dass sie nicht einfach die Spuren der Kolonialzeit in Ulm tilge, sondern einen Kritiker des deutschen Kolonialismus würdige, der auch einen Ulm-Bezug habe. Eine solche Umbenennung sollte nicht einfach durch eine Entscheidung der Verwaltung oder des Gemeinderats vollzogen werden, sondern es sollte darüber ein bürgerschaftlicher Dialog stattfinden, heißt es in dem SPD-Antrag weiter.
"Wir schlagen vor, eine kleine Kommission einzurichten, die die Herkunft des Namens der Mohrengasse in Ulm aufarbeitet und dann ggf. einen Vorschlag für einen neuen Namen macht. Dieser Kommission sollten sowohl historische Expert*innen als auch in Ulm lebende Schwarze Menschen angehören", schreibt SPD-Fraktionsgeschäftsführer Holger Oellermann abschließend.








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