Ulm News, 18.02.2020 15:58
Metallarbeitgeber fordern: Pläne für Einschränkung sachgrundloser Befristungen aufgeben
Die Metallarbeitgeber in den Regionen Ulm, Alb-Donau und Biberach fordern die Große Koalition auf, angesichts der ausgeprägten Rezession in der heimischen Metall- und Elektroindustrie (M+E) ihre Pläne aufzugeben, sachgrundlose Befristungen massiv einzuschränken. „Die M+E-Produktion ist im vergangenen Jahr um über fünf Prozent geschrumpft. Und eine rasche Besserung ist nicht in Sicht, wie ein Blick auf die Auftragseingänge zeigt. Sie sind im Dezember – dem jüngsten Berichtsmonat – um fast neun Prozent zurückgegangen“, sagte der Geschäftsführer der Bezirksgruppe Ulm des Arbeitgeberverbands Südwestmetall, Götz Maier, am Montag in Ulm.
„In diesem konjunkturellen Umfeld sind flexible Beschäftigungsformen für unsere Unternehmen von herausragender Bedeutung. Denn sie sind unabdingbar, um auch bei unsicherer Auftragslage noch Personal einstellen zu können,“ so Götz Maier weiter Dass Unternehmen nach den Plänen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil bereits ab 76 Beschäftigten nur noch 2,5 Prozent der Belegschaft sachgrundlos befristet beschäftigen dürfen sollen, mache die Personalplanung im Abschwung extrem schwer, warnte Maier: „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen die Unternehmen in der Lage sein, flexibel auf sich verändernde konjunkturelle Rahmenbedingungen reagieren zu können.“
Es sei ein weit verbreiteter Irrglaube, dass unbefristete Arbeitnehmer nach und nach durch befristete ausgetauscht würden, sagte der Bezirksgruppen-Geschäftsführer: „So haben laut einer aktuellen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zwischen 2012 und 2017 rund 42 Prozent aller deutschen Betriebe mehr unbefristete Arbeitnehmer eingestellt. Dagegen haben nur elf Prozent die befristete Beschäftigung ausgeweitet.“ Die Anzahl befristeter Beschäftigter sank laut IW von 2,64 auf 2,55 Millionen, obwohl insgesamt immer mehr Menschen eine Stelle haben. Die Übernahmechancen in unbefristete Beschäftigung stiegen seit Jahren an, so Maier. Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit werden annähernd 45 Prozent der befristet Beschäftigten unmittelbar in ein Arbeitsverhältnis übernommen.
„Insgesamt erhalten mehr als drei Viertel der befristet Beschäftigten in ihrem Betrieb eine Anschlussbeschäftigung“, unterstrich der Arbeitgebervertreter: „Befristete Arbeitsverhältnisse sind insbesondere auch für Berufsanfänger und Berufsrückkehrer ein wichtiges und akzeptiertes Modell für den Einstieg beziehungsweise den Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt.“
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