Ulm News, 17.12.2019 17:52
Drogenfund in Neu-Ulm: Qualitätssicherer entdeckt Kokain in Bananenkisten
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Beschreibung: Am Dienstag wurden streng bewacht im Landeskriminalamt (LKA) in München knapp 500 Kilogramm sichergestelltes Kokain ausgestellt und die Festnahme von sechs Täter bekanntgegeben.
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Fotograf: Thomas Heckmann
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In regelmäßigen Bananenlieferungen entdeckten Mitarbeiter eines Neu-Ulmer Früchtegroßhandels am Freitag zahlreiche Päckchen mit Kokain. Sofort wurde die Polizei verständigt, die sich erfolgreich auf die Lauer legte. Am Dienstag wurden streng bewacht im Landeskriminalamt (LKA) in München knapp 500 Kilogramm sichergestelltes Kokain ausgestellt und die Festnahme von sechs Täter bekanntgegeben. Text/Fotos: Thomas Heckmann
Der guten Qualitätssicherung im Neu-Ulmer Unternehmen Fruchthof Nagel ist es zu verdanken, dass sofort bei Anlieferung im Fruchtgroßhandel bemerkt wurde, dass am Freitag nicht nur die bestellten Bananen in Neu-Ulm angeliefert wurden.
Die Polizei durchsuchte dann zwei Sattelzüge voller Bananenkisten und fast insgesamt 498 Ein-Kilo-Päckchen mit Kokain. Die Bananen und ihr Beipack kamen mit dem Schiff im niederländischen Vlissingen an und die Paletten mit den Bananenkartons wurden von dort direkt mit zwei Lkw nach Neu-Ulm gebracht, ein dritter Lkw aus dieser Lieferung ging zu einem niederländischen Empfänger, dort fand sich jedoch kein Kokain. Sofort legte sich die Polizei auf die Lauer, denn man ging davon aus, dass die wertvolle Fracht irgendwann in den nächsten Tagen durch einen Einbruch abgeholt werden soll. In der Nacht von Samstag auf Sonntag sind einige Stunden keine Mitarbeiter in der Bananenreifehalle. Und zu genau dieser Zeit tauchten drei Einbrecher auf, die gezielt nach dem Kokain suchten. Später kamen noch vier weitere Männer hinzu, die große Reisetaschen brachten, um das Schmuggelgut aus der Firma zu transportieren. Am Firmenzaun erfolgte dann der Zugriff der Polizei. Das ganze Kokain konnte sichergestellt werden, aber eine Verfolgungsjagd nach den flüchtenden Tätern begann. Stundenlang kreiste ein Polizeihubschrauber über dem Industriegebiet und angrenzenden Stadtteilen und am Boden waren uniformierte und zivile Polizeieinheiten unterwegs. Der Einsatzleiter des LKA lobte dabei die Zusammenarbeit mit den örtlichen Kräften des Polizeipräsidium Schwaben Süd/West als „großartig“. Außerdem waren auch SEK- und MEK-Kräfte im Einsatz. In der Von-Liebig-Straße konnte ein Transporter der Kokain-Abholer gestoppt werden. Von Usslar wollte in der Pressekonferenz nicht näher auf die Umstände eingehen. Ein Baum mit Autospuren und abgeschälter Rinde lassen sich in einer von Fahrzeugen zerpflügten Wiese genauso finden wie verschiedenfarbige Kunststoffteile. Offenbar kam es zu einem Zusammenstoß mit einem zivilen Polizeifahrzeug. Sechs der sieben Täter konnten verhaftet werden, ein siebter ist noch flüchtig. Diese siebte Täter wurde am Dienstagnachmittag mutmaßlich bei Weißenhorn gesehen, bei dem größeren Sucheinsatz der Polizei konnte dort aber niemand gefunden werden. Staatsanwalt Christoph Ebert geht davon aus, dass die festgenommenen Männer im Alter von 24 bis 39 Jahren extra für die Tat aus Albanien und Rumänien nach Deutschland eingereist sind, denn sie sind der deutschen Polizei bisher komplett unbekannt. Zur Tat haben die Festgenommenen noch keine Aussagen gemacht, wegen des Verdachtes des bandenmäßigen Diebstahls sind sie derzeit in Untersuchungshaft. Bei der Pressekonferenz im LKA wurde der 20-Millionen-Fund gezeigt, jedes grün eingeschlagene Kokain-Päckchen durch die Polizei fein säuberlich in durchsichtige Kunststoffbeutel verpackt und mit Asservatennummer versehen, damit kein Beweismittel verloren geht. Links und rechts der wertvollen Ausstellung je ein Polizist mit Maschinenpistole und viele weitere bewaffnete Polizisten im Raum, zu dem nur Journalisten Zugang bekommen. Ludwig Waldinger vom LKA erläutert dabei den hohen Aufwand, der getrieben werden musste, um die Beweismittel zu katalogisieren, mit Polizeieskorte vom Fundort Neu-Ulm nach München zu bringen und von einem Außenlager innerhalb Münchens zur Pressekonferenz und zurück zu bringen. Mit einem Hubwagen wird das Rauschgift nach der Präsentation weitertransportiert zur chemischen Untersuchung, um Hinweise auf die Herkunft zu bekom
men. Die nächsten Monate werden weitere Ermittlungen notwendig sein, von Usslar wird die Erkenntnisse mit ähnlichen Transporten von Kokain nach Deutschland vergleichen, um Hinweise auf die Lieferwege und die Auftraggeber zu finden. Ob Neu-Ulm versehentlich oder gezielt als Lieferort für das Kokain gewählt wurde, ist der Polizei noch unbekannt, sie prüft auch Lieferpapiere und Lieferwege auf Auffälligkeiten. Das belieferte Unternehmen selber hat mit dem Kokain nichts zu tun und hat mit der Polizei optimal zusammengearbeitet. Da der Verkaufspreis für Kokain auf dem Schwarzmarkt stabil bleibt, geht der Polizist davon aus, dass trotz der vielen Sicherstellungen in den letzten Monaten immer noch genug Kokain in Deutschland verfügbar ist und der Kampf gegen die Händler unvermindert weitergeht. „Diese Sicherstellung zeigt deutlich, dass weiterhin skrupellose und bestens organisierte Täter versuchen, viel Geld damit zu verdienen“ beschreibt LKA-Präsident Robert Heimberger die aktuelle Situation.



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