Ulm News, 28.03.2011 00:15
Oelmayer weint und Filius zittert
Jürgen Filius, Kandidat der Ulmer Grünen, musste lange um den Einzu in den Landtag zittern. Erst nach 21 Uhr war klar: Filius ist nun Landtagsabgeordneter. Sein Vorgänger Thomas Oelmayer hatte nach der ersten Prognose Tränen in den Augen und ist im Gespräch für ein höheres Amt in Stuttgart.
Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner deutete das Ergebnis nicht als Ablehnung des Projekts Stuttgart 21. Im Gegenteil: Mit den Stimmen der CDU und auch für die SPD - der Ulmer SPD-Abgeordnete Martin Rivoir ist klarer Befürworter von Stuttgart 21 und der Schnellbahntrasse Wendlingen- Ulm - sei für das Milliardenprojekt gestimmt worden. Gönner stellte klar, "dass die Stadt Ulm die Realisierung der Schnellbahntrasse einfordern" werde. Er begrüßte den Politikwechsel hinzu Grünen und SPD, erinnerte aber daran, "dass ab morgen wieder Schwarzbrot gegessen wird". Die neue Koalition muss nun zeigen, dass sie alltastauglich ist.
Jürgen Filius feierte in der Krone zwar mit den Parteifreunden. So ungezügelte Freude wollte lange Zeit nicht aufkommen, da die Sitzverteilung nicht klar war, ebenso, ob der Ulmer Kandidat auf Anhieb in den Landtag gewählt wurde. Filius erklärte seinen Grünen-Freunden mehrmals die Sachlage, zum Beispiel, dass der Bodenseekreis ein noch besseres Ergebnis als Ulm habe. Filius stellte zudem klar, dass er zwar gegen das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 sei, aber für die Schnellbahntrasse von Wendlingen nach Ulm. Sicher ist wohl auch, dass die Landes-Grünen das Volk zu dem umstrittenen Projekt befragen wollen. Ob da dann Martin Rivoir - dann beim Koalitionspartner SPD - mitmacht, ist nicht klar. Rivoir gilt als entschiedener Befürworter von Bahnhof und Trassenplänen, was er im Wahlkampf immer wieder betont hatte.
Die erolgreichen Grünen haben nundoch ein Luxusproblem, sie brauchen jetzt auf einen Schlag viele Fachleute, die Ministerämter oder Staatssekretärposten bekleiden können. So kam schon am Wahlabend das Ulmer Grünen Urgestein Thomas Oelmayer wieder ins Gespräch, eben, dass er für einen Posten in der neuen Landesregierung unter Kretschmann vorgesehen sein könnte. der Rechtsanwalt dementierte dies nicht, freute sich aber ersteinmal über den phänomenalen Sieg seiner Partei. Er habe zu Hause auf dem Sofa gesessen und die Ergebnisse im Fernsehen verfolgt - dabei seien ihm die Tränen gekommen. 32 Jahre arbeite er für dei Partei, "am Anfang mit einem Tapeziertisch in der Fußgängerzone". Und nun dieser Erfolg. Oelmayer war auch am Abend bei der Grünen-Party in der Krone noch ganz gerührt.
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