Ulm News, 06.12.2019 17:01
Der Nikolaus kommt vom Dach - Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Ulm sorgt für Nikolaus-Überraschung in der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
Über 50 Augenpaare fixieren die große Fassade im Foyer der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm. Erwartungsvoll blicken am heutigen Nikolaus-Tag nicht nur die kleinen Patienten nach draußen, auch Mitarbeiter, Eltern und Besucher sind gespannt. Dann endlich tut sich was, ganz oben an der großen Fassade taucht ein brauner Jutesack auf. Von der Galerie aus, die sich über das Foyer erstreckt, haben ihn die Kinder sofort entdeckt. Dann ist er endlich da: „Da ist der Nikolaus!“, ruft der kleine Anton.
Und tatsächlich, draußen vor dem Fenster gleitet er langsam in Richtung Boden, in einem roten Gewand und mit schweren schwarzen Stiefeln. Hinter seinem weißen Bart kann man ihn lachen sehen. „Fällt der Nikolaus nicht runter?“ fragt ein anderes Kind besorgt. Der Patient muss sich keine Sorgen machen, der Nikolaus ist gut gesichert. Denn er ist ehrenamtlich bei der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Ulm aktiv und weiß deshalb ganz genau, worauf er beim Abseilen achten muss. Normalerweise gehören Rettungsaktionen in Steilhängen, Industrieanlagen, vom Ulmer Münster oder Löscharbeiten in der Höhe zum Aufgabengebiet der Höhenretter.
Den Nikolaus vom Dach der Uniklinik abzuseilen und Geschenke zu verteilen war bisher noch kein Einsatzszenario. Höchste Zeit das zu ändern, findet Johannes Hühn, der die Höhenrettungsgruppe leitet. „Durch die sozialen Medien wurde ich auf ähnliche Nikolaus-Abseil-Aktionen aufmerksam. Mir hat die Idee gefallen, Kindern, die die Vorweihnachtszeit in der Klinik verbringen müssen, eine schöne Abwechslung zu bieten.“
Das ist dem sechs-köpfigen Feuerwehr- Team bestens gelungen. Kaum hat der Nikolaus festen Boden unter den Füßen, wagen sich die ersten Kinder neugierig heran. Was ist wohl in dem schweren Sack? Die kleinen Patient*innen staunen nicht schlecht: Für jedes Kind hat der Nikolaus ein Geschenk dabei. Spielfiguren, Rätselbücher oder Puzzles sollen die Kinder vom Krankenhaus-Alltag ablenken. „Für unsere Patientinnen und Patienten und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Kinderklinik ist der heutige Nikolaustag etwas ganz Besonderes. Diese schöne Überraschung werden wir alle noch lange in Erinnerung behalten“, freut sich Professor Dr. Klaus-Michael Debatin, Ärztlicher Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Ulm. Auch die Ulmer Höhenretter sind sehr zufrieden. „Der Nikolaus ist heil in der Uniklinik angekommen, alle Geschenke sind verteilt und wir haben heute viele strahlende Kinderaugen gesehen“, resümiert Johannes Hühn.
„Auch für uns ist das eine schöne Abwechslung im Arbeitsalltag“, findet Höhenretter Christian Hagg, der heute die Rolle des Nikolaus übernommen hat. „Aber an das Nikolaus- Kostüm und den Bart muss ich mich noch gewöhnen“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.
An der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Ulm sind alle relevanten Spezialgebiete vertreten. In den Bereichen Knochenmark- und Stammzelltransplantation, Tumor-, Leukämie- und Bluterkrankungen, Immundefekte, Neu- und Frühgeborenenmedizin und Hormonerkrankungen mit Diabetes verfügt die Klinik über hohe internationale Reputation.
Die Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr Ulm wurde 1996 gegründet und besteht zurzeit aus 15 aktiven Höhenrettern. Aufgabengebiet ist die „Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen“ (SRHT) im Stadtkreis Ulm sowie auch im Alb-Donau-Kreis, in Bayern und in weiter entfernten Gebieten. Die Höhenrettungsgruppe kommt überall dort zum Einsatz, wo normale Feuerwehrtechnik (tragbare Leitern, Drehleiter, Feuerwehrkran etc.) nicht ausreichend ist bzw. spezielle Kenntnisse in Sachen Höhe, Tiefe und Arbeiten im Seil gefragt sind.
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