Ulm News, 23.11.2019 10:00
Neue Selbsthilfegruppe "AktiPro - Aktiv mit Prothese" will mehr Mobilität und Lebensfreude vermitteln


Beschreibung: Mit AktiPro-Aktiv mit Prothese gibt es jetzt in der Region eine Selbsthilfegruppe von Beinamputierten, die sich jetzt zum ersten Mal im Sanitätshaus Häussler traf und künftig nicht nur Tipps und Tricks austauschen möchte. Markus Baumer
Fotograf: Häussler/Roland Schütter

Ein Name ist schon gefunden: „ AktiPro-Aktiv mit Prothese“ heißt die neue Selbsthilfegruppe für Beinamputierte in der Region, die jetzt mit Unterstützung des Sanitätshauses Häussler gegründet wurde. In dessen Firmenzentrale in der Jägerstraße fanden sich zum ersten Mal mehr als 25 Betroffene teilweise mit Begleitern ein, um die nächsten Schritte für die Zukunft zu überlegen.
Mehrfach war von Teilnehmern zu hören, wie wertvoll sie es finden, dass sich der Ulmer Gesundheitsdienstleister als Motor und Förderer dieser Gruppe versteht und mit Markus Baumert einen jungen Orthopädietechnikermeister gefunden hat, dem dieses Thema am Herzen liegt. Denn sie haben wenig Fürsprecher und keine Lobby.
Regelmäßig werden demnächst Aktivitäten angeboten, Markus Baumert sprudelte nur so vor Ideen. Er kann sich dank der unterstützenden Therapeuten u.a. Gehtrainings, Übungen und die Weitergabe von wichtigen Tipps und Tricks im Umgang mit Prothesen im Alltag als zukünftige Aktivitäten vorstellen.
Dazu wird es neben Freizeitaktivitäten und Ausflügen auch Vorträge und Infomaterial geben. Das Ziel: Unsicherheiten im Umgang mit dem Hilfsmittel nehmen, die vor allem die Themen Freiheit und Mobilität betreffen. Täglich warten neue Herausforderungen auf die Betroffenen. Baumert hat seine Meister-Kollegin Stephanie Bayer zur Seite, die Physiotherapeutin Heike Mäckle sowie und nicht zuletzt Firmenchef Armin Zepf mit seinen Weggefährten In Sachen Prothetik Jörn Thöne und Uwe Hense. Baumert wünscht sich eine Gruppendynamik, bei der die Gruppe selbst bestimmt, was sie miteinander erleben möchte.
In der Kennenlernrunde zeigte sich, wie unterschiedlich Menschen mit einer Prothese unterwegs sind und welche Leidenswege sie schon hinter sich haben. Da gab es die, die sich auf der Sonnenseite befinden, aber auch diejenigen, die immer wiederkehrend Probleme im Umgang mit diesem technischen Körperteil haben. Solche, die mehrfach operiert wurden oder sich immer noch nicht recht trauen, ohne Krücken zu laufen, weil sie Angst vor dem Fallen haben.
So berichtete ein früherer älterer Vollblutsportler, wie er seinen Optimismus wiederfand, auch wenn über 30 Mal Anpassungen an seinem Stumpf notwendig waren. Der frühere Fußballer möchte gerne wieder schwimmen gehen. Ein Anderer erzählte, wie ihm die Prothese beim Radfahren einfach wegrutschte. Für eine Frau ist das Autofahren eine Herausforderung und wie sich im Laufe der Unterhaltung zeigte, nicht nur für sie. Die technischen Möglichkeiten zur Fahrerunterstützung sind vielfältig und sorgen für Gesprächsbedarf. Da werden ganz unterschiedliche Systeme benutzt. Eine andere Teilnehmerin leidet wie auch andere Anwesende unter Phantomschmerzen.
Ein Mann mittleren Alters wünscht sich mehr Ausdauer. Die Anregung, ein Falltraining durchzuführen, wurde sehr begrüßt, weil es in der Reha nicht geübt wird. Ingrid, eine Sportpädagogin, berichtete von ihren Auseinandersetzungen mit Ärzten wegen ihrer Meinung nach unterlassenen Hilfsleistungen. Unterschiedlich sind die Ursachen, warum die hier versammelten Menschen auf eine Prothese angewiesen sind: von der Krebserkrankung, über einen Unfall bis hin zu Gefäßverschlüssen, die eine Amputation des Beines notwendig machten.
Mut machen diejenigen Betroffenen, die oft dank eines enormen Durchhaltewillens wieder fast Alles im Leben machen können, wie eine junge Betroffene, die mit ihrem Kunstbein prima unterwegs ist und gerne wieder Joggen und Radfahren möchte. Das spornt an.
Die Gruppe trifft sich jeweils am 3. Montag im Monat um 16 Uhr bei Häussler, das nächste Mal demnach am 20.Januar 2020.
Nähere Informationen über Orthopädietechnikermeister Markus Baumert unter baumert@haeussler-ulm.de oder Tel. 0731-14002-0









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