Ulm News, 05.03.2019 11:02
FDP-Fachmann Christian Jung fordert ganzheitlichen Ansatz beim Verkehr
Der liberale Bundestagsabgeordnete Christian Jung sprach auf Einladung der Ulmer FDP zum Thema innerstädtische Mobilität und Diesel. Jung ist im Bundestag Mitglied im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur. Er plädierte für einen „ganzheitlichen Ansatz“ beim Verkehr, der ökonomisch und ökologisch zugleich sein müsse.
Um dieses Ziel zu erreichen, müsse mehr Warenverkehr auf die Schiene. Auf Neubaustrecken beispielsweise zwischen Ulm und Wendlingen müssten dafür mehr Güterzüge fahren. Diese sollten dezentrale Lager in der Nähe von Städten beliefern. Von dort könnten dann LKW mit Elektro- oder Erdgasantrieb klimaschonend die Innenstädte beliefern. Er setze dabei aber auf Technikoffenheit und nicht auf Vorschriften. Genauso so offen müsse man beim Antrieb der Zukunft beim Individualverkehr sein. E-Mobilität alleine sei nicht die Lösung. Produktionsketten und Entsorgung der Batterien seien nicht ökologisch genug. Alternativen könnten Elektro-Hybrid-Motoren bieten. Diese würden mit E-Fuels betrieben, die mit regenerativer Energie hergestellt würden. Das Auto habe für ihn eine Zukunft und dürfe nicht gegen andere Fortbewegungsmittel ausgespielt werden: „Man darf das Auto nicht verteufeln.“ Die Diesel-Fahrverbote sehe er kritisch. Die Bürgerinnen und Bürger hätten in gutem Glauben Fahrzeuge gekauft, welcher der Euro-4-Norm oder besser entsprechen, und dürften diese nun nicht mehr fahren. Vielen fehlten die Mittel, sich nun ein neues Fahrzeug zu kaufen. Außerdem könne er nicht verstehen, warum in den Städten wie Stuttgart flächendeckende Fahrverbote verhängt würden. Die Stickstoff-Grenzwerte würden nur an einzelnen Stellen überschritten. Auch seien die Messungen an sich nicht einheitlich. Die Messstationen stünden teilweise direkt an der Straße. Bei der Feinstaubbelastung würden die Verbote auch nicht helfen, da auch E-Autos durch Brems- und Reifenabrieb Feinstaub produzieren würden und Heizungen sowie U-Bahnen einen noch größeren Anteil an der Belastung hätten. „Daher müssen Fahrverbote verhindert werden.“, so Jung. Für die Innenstädte hält der liberale Abgeordnete innovative Lösungsansätze für wichtig. So müssten zum Beispiel endlich E-Tretroller erlaubt werden. „E-Tretroller können nahtlos den ÖPNV und Individualverkehr miteinander kombinieren und sind ein Hoffnungsträger für die Zukunft der Mobilität.“, erklärt Dr. Jung. Der ÖPNV sei generell wichtig für die öffentliche Daseinsvorsorge. Er müsse keine Profite machen, aber finanzierbar sein. Daher müssten auch Deckungsbeiträge von den Fahrgästen erhoben werden. Kostenlos könne er aber nicht sein. Neue Straßenbahnlinien seien grundsätzlich in Erwägung zu ziehen, müssten aber gut überlegt sein. Eine wichtige Aufgabe sehe Dr. Jung auch darin, Funklöcher auf Autobahnen und Bahnstrecken zu schließen. Wer im Fernbus oder Zug fahre, müsse dort auch arbeiten können. So könne die Akzeptanz dieser Fortbewegungsmittel erhöht werden. „Wir müssen Digitalisierung auch im Verkehr als Chance sehen.“, so Jung.
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