Keine Fahrverbote in Ulm - Luftsituation in vergangenen Jahren deutlich verbessert

„Diese Entscheidung ist eine sehr gute Nachricht für die betriebliche Mobilität, also an alle Wirtschafts- wie Pendler- oder Lieferverkehre in unserer Region,“ stellt Otto Sälzle, Hauptgeschäftsführer der IHK Ulm, fest. „Fahrverbote, wie sie woanders mit zweifelhaftem Nutzen durchgesetzt werden, führen nur zu einer Verlagerung der Verkehre, zusätzlichen Belastungen im Straßennetz und in Summe zu höheren Gesamtemissionen. Zudem kann sich nicht jeder Haushalt oder Betrieb nach ein paar Jahren schon wieder ein neues Fahrzeug leisten.“
Die Grenzwerte werden - bis auf eine Ausnahme bei Stickstoffdioxid aufgrund der besonderen Baustellensituation im Innenstadtbereich - eingehalten bzw. deutlich unterschritten. Damit gibt es in Ulm keinen Grund, weitergehende Maßnahmen wie zusätzliche Fahrverbote umzusetzen. Zur weiteren Verbesserung der Luftsituation haben auch die Fortschritte im Lkw- oder Busbereich beigetragen: In den vergangenen Jahren haben die regionalen Betriebe durch die stetige Erneuerung ihres Fuhrparks mit neuen Motorengenerationen – und damit verbundenen hohen Investitionen – zu einer deutlichen Minderung der Stickoxidwerte beigetragen.
Die nach Auffassung der IHK Ulm unnötige Einführung der Umweltzone, insbesondere der grünen Plakette, war demgegenüber kontraproduktiv, was den NOx-Ausstoß betrifft. Denn Pkws mit Euro 5-Motoren stoßen laut Umweltbundesamt im realen Verkehr im Durchschnitt mehr Stickoxide aus als die älteren Euro 4-Motoren. „Wäre man unserem Vorschlag gefolgt und hätte auf die Einführung der grünen Plakette verzichtet, wären viele Fahrzeughalter nicht gezwungen gewesen, vorzeitig ein Fahrzeug mit Euro 5-Motor zu beschaffen und könnten jetzt ein Fahrzeug mit Euro 6-Motor erwerben. Damit wäre auch die Fahrt z.B. nach Stuttgart möglich, wo für Euro 5-Fahrzeuge voraussichtlich ab 2020 Fahrverbote kommen.“ Wichtig sind der weitere Fortschritt bei den Diesel-Pkws und damit verbunden die natürliche Erneuerung der Pkw-Flotte sowie eine Marktdurchdringung fortschrittlicher Antriebstechnik, wo diese sinnvoll eingesetzt werden kann. Einer der effektivsten Wege, die Luftqualität weiter zu verbessern, ist den Verkehrsfluss weiter zu optimieren, sagt Sälzle.  Das bedeute für Ulm, dass nach Abschluss der Baumaßnahmen in der Innenstadt, die in den Verkehrsspitzen regelmäßig zu Verkehrsbehinderungen führen, eine weitere deutliche Reduzierung der Stickstoffbelastung zu erwarten ist. „Deshalb setzt die IHK auf die bisherige Entwicklung, die dazu führen wird, dass die Schadstoffwerte dauerhaft sinken und die immer wieder angedrohten Fahrverbote vermeidbar sind. Dazu gehört auch, dass die vorhandene Verkehrsinfrastruktur nicht weiter zurückgebaut wird, denn das wäre kontraproduktiv“, ergänzt Sälzle.