Ulm News, 23.05.2018 14:42
XXL-Tonnen sollen Müllproblem bei Großveranstaltungen lösen - Nürnberger Projekt könnte Chance für Ulm sein
Schön wäre es, wenn der Müll auf Großveranstaltungen in der Tonne landen würde. Doch in Ulm wird, wie in allen Orten Deutschlands, bei Großveranstaltungen zu viel einfach achtlos weggeworfen. Nürnberg startet ein Pilotprojekt mit XXL-Tonnen. Ein Beispiel, das auch in Ulm Schule machen könnte?
Müllberge bei Großveranstaltungen werden immer mehr zum Problem
Ob Open Air Konzert, Public Viewing oder besonders auch am Schwörmontag - bei jeder Großveranstaltung fallen Tausende von Kilo Abfall an. Das feiernde Volk hinterlässt zerbrochenes Plastikgeschirr, Trinkbecher, Flaschen, jede Menge Essensreste und natürlich Zigarettenstummel. Auch in Ulm ist die Menge des Abfalls beträchtlich. Einer Erhebung aus Berlin zufolge gehen bei Großveranstaltungen wie Volksfesten, Freiluftkonzerten und Straßenfesten auf das Konto eines jeden Besuchers knapp 400 Gramm Müll.
Bei einer ganztägigen Veranstaltung wie dem Schwörmontag dürfte es sogar noch mehr sein, da sich die Gäste deutlich länger auf dem Festivalgelände aufhalten, als es nur bei einem Konzert der Fall wäre. Überall in Deutschland klagen Kommunen über die Müllberge, die am Ende von Großveranstaltungen das Stadtbild beherrschen.
Abfalltonnen müssen sichtbarer werden
Es gibt verschiedene Ansätze, dem Müllberg Herr zu werden. So ist das Pfandsystem für Glühweinbecher auf dem Weihnachtsmarkt ein Schritt in die richtige Richtung. Inwieweit sich das auf Teller, Besteck und Trinkbecher auf Open Air-Veranstaltungen ausweiten lässt, müssen die jeweiligen Veranstalter in Zusammenarbeit mit der Stadt austüfteln. Dabei sind es oft schon die kleinen Veränderungen, die viel bewirken. So könnte auf abgepackte Ketchup- oder Mayonnaiseportionen verzichtet werden.
Einige Stände gehen diesbezüglich bereits mit guten Beispielen voran. Events in den USA zeigen, dass es offensichtlich sogar komplett ohne Müll geht. Beim "Burning Man Festival" in der Wüste von Nevada treffen sich jedes Jahr rund 100.000 Besucher.
Die Veranstalter setzen auf "Leave no trace", auf Deutsch: Hinterlasse keine Spuren. Jeder nimmt am Ende seinen Müll wieder mit nach Hause. Dabei wäre schon viel gewonnen, wenn Besucher ihren Abfall nicht achtlos auf die Straße oder Grünanlagen schmeißen würden, sondern in dafür vorgesehene Behälter. Dafür müssen diese jedoch im Stadtbild sichtbar sein.
Nürnberger Aktion auch auf Ulm übertragbar?
Vielversprechende Ansätze kommen aus Nürnberg. Denn hier setzt die Stadt auf XXL- Papierkörbe, um Herr über die Müllflut zu werden. An zwölf Standorten in der City kommen in der sogenannten "Blauen Nacht" Tonnen zum Einsatz, die jeweils 240 Liter fassen. Die "Blaue Nacht" in der Frankenmetropole ist ein Besuchermagnet, bei dem sich 300 Programmpunkte auf 80 Institutionen verteilen. Die Aktion ist ein Pilotprojekt, das der Servicebetrieb Öffentlicher Raum (Sör) in Zusammenarbeit mit Ordnungsamt, Polizei und Feuerwehr sowie dem städtischen Kulturbüro auf den Weg gebracht hat.
Ein zweiter Einsatz der gigantischen Tonnen ist für das Bardentreffen am letzten Juliwochenende geplant, zu dem über 200.000 Besucher erwartet werden. Die blauen XXL-Tonnen werden in der Nürnberger City in einer Zweieranordnung aufgestellt. Damit die Besucher wissen, wohin sie ihren Müll entsorgen können, werden die Behälter mit orangenen Hinweisfahnen, so genannten Beachflags, markiert.
Ähnliche Flaggen sind von Badestränden bekannt. Dieser ungewöhnliche Kontext dürfte den Tonnen die notwendige Beachtung schenken. Zudem tragen die Mülleimer das Logo der jeweiligen Veranstaltung. Durch diese weithin sichtbaren Tonnen wollen die Projektinitiatoren verhindern, dass Müll achtlos durch die Gegend fliegt oder neben den Behältern landet. Mitarbeiter der Stadt werden bei den Testläufen die Akzeptanz der Tonnen seitens der Besucher dokumentieren.
Ein Ansatz, den auch Ulm aufgreifen könnte? Es gibt es genug Veranstaltungen in den nächsten Monaten, um einen solchen Testlauf zu starten.







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