Ulm News, 16.12.2017 09:00
Gottesdienst und Glockenleuten zum Gedenken an schreckliche Bombennacht im Jahr 1944
Am 17. Dezember 1944, damals auch der dritte Adventssonntag, wurde im Zweiten Weltkrieg die Stadt Ulm schwer bombardiert. In einem ökumenischen Gedenkgottesdienst im Ulmer Münster wird am Sonntag ab 18.30 Uhr an diese schreckliche Bombennacht erinnert. Er wird von Dekan Ernst-Wilhelm Gohl (Münstergemeinde) und Dekan Ulrich Kloos (Wiblingen) geleitet. Die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) und Schülerinnen und Schüler der Spitalhofschule gestalten ihn mit. Ab 19.15 Uhr, dem Zeitpunkt als der Luftangriff damals begann, werden die Glocken aller Ulmer Kirchen einige Minuten läuten.
Alljährlich erinnert Ulm an den 17. Dezember 1944. An diesem Tag, damals der dritte Adventssonntag, wurde Ulm bombardiert. Diese schwerste Bombardierung der Stadt im Laufe des Zweiten Weltkriegs legte über 80 Prozent der Altstadt in Schutt und Asche. Mehr als 700 Kinder, Frauen und Männer verloren ihr Leben.
Die Geschichte:
Nachdem im Verlauf des Jahres 1944 zunehmend kleinere Großstädte ohne Schwerpunktindustrie zum Ziel alliierter Bomber geworden waren, verdichteten sich spätestens seit dem am 4. Dezember stattgefundenen Luftangriff auf Heilbronn die Hinweise, dass eine massive Bombardierung Ulms unmittelbar bevorstehen dürfte.
Am Abend des 17. Dezember 1944 war es schließlich so weit: Zwischen 19.23 und 19.50 Uhr erfolgte ein in drei Wellen geflogener Luftangriff von über 300 englischen Bombern auf die Stadt, bei dem ca. 600 (englische) Tonnen Spreng- und ca. 700 Tonnen Brandbomben abgeworfen wurden. Die Wirkung der Bombardierung war verheerend: Überall in der Altstadt loderten Brände, die sich in den folgenden Stunden zu einem Feuersturm vereinigten, der noch lange bis in die Nacht hinein tobte. 707 Ulmerinnen und Ulmer kamen bei der Bombardierung oder dem anschließenden Flächenbrand ums Leben und 613 wurden verwundet. Der Großteil der Innenstadt, darunter Rathaus, Landratsamt, Polizeidirektion, Wohlfahrtsamt, Justizgebäude und IHK, wurde total oder schwer zerstört und über 4/5 des Bestands an Wohngebäuden beschädigt. Von Februar bis April 1945 erfolgten weitere, teils sehr schwere Luftangriffe auf Ulm, die insbesondere in der Ost- und Weststadt sowie bei den Einrichtungen der Reichsbahn umfangreiche Zerstörungen anrichteten und denen mehrere hundert Personen zum Opfer fielen. Insgesamt kamen während des Zweiten Weltkriegs 1.710 Ulmerinnen und Ulmer durch Luftangriffe ums Leben.



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