Ulm News, 18.08.2017 01:11
Söhne Mannheims eröffnen vor 3500 Fans Konzertreihe im Wiblinger Klosterhof
Rund 3500 Zuhörer, deutlich weniger als vom Veranstalter erwartet, feierten in Wiblingen die "Söhne Mannheims" mit ihrem umstrittenen Star Xavier Naidoo. Im Vorprogramm überzeugte die Liedermacherin Sarah Straub. Das Konzert war der Auftakt der Sommerkonzerte im Klosterhof. Es folgen bis Sonntag die Oper Nabucco, die Sängerin Patricia Kaas und die Rockband Fury in the Slaughterhouse.
Kalkuliert war - bei Buchung der Band - zum Auftakt der Wiblinger Sommerfestspiele ein ausverkauftes Konzert der Söhne Mannheims mit ihrem Star Xavier Naidoo. Über den Grund des enttäuschenden Ticketverkaufs will keiner deutlich reden, aber offenbar haben Xavier Naidoo politische Ansichten, der auch schon mal vor und für die "Reichsbürger" gesungen hat und im Lied "Marionetten" Volksvertreter und Volksverräter zusammenreimt, zu einem Zuschauerschwund geführt. Textauszug: ". . . sonst sorgt der wütende Bauer mit der Forke dafür, dass ihr (gemeint sind Volksvertreter/Volksverräter. die red. ) einsichtig seid.“
Krisentreffen des Mannheimer Oberbürgermeisters mit seinen Vorzeigekünstlern und halbgare Erklärungen, aber keine Distanzierungen der anderen Söhne Mannheims, des bis zu 17-köpfigen Musikkollektivs, taten ihr Übriges. Vielmehr wurden "entstandene Irritationen" bedauert. In anderen Städten zogen beispielsweise Medienpartner ihre Unterstützung zurück, die Zuschauerzahlen sanken drastisch auf der aktuellen Tour um die Hälfte oder sogar um zwei Drittel. Auf der aktuellen Tour treten die Söhne Mannheims, die schon große Arenen füllten und Headliner großer Festivals waren, zum Teil nur vor 2500 Zuschauern auf.
In Ulm blieben die Medienpartner bei der Stange und es kamen am Donnerstagabend immerhin noch 3500 Zuhörer statt der erwarteten 5500 Zuschauer in den malerischen Klosterhof, der eine erstklassige Konzerlocation ist.
Die Fans freuten sich zu Beginn über Sarah Straub und ein überzeugendes Konzert der Sängerin und Liedermacherin, die nach dem erfolgreichen Album "Red" im Herbst einen weiteren Longplayer veröffentlichen wird und auf den man sich nach dem sympathischen Auftritt im Klosterhof auf jeden Fall freuen darf.
Danach kamen die Söhne Mannheims, die die Fans schnell tanzen ließen, nicht aber die "Marionetten". Das umstrittene Lied wurde nicht gespielt.
Die Söhne Mannheims unter anderem mit Xavier Naidoo, Rolf Stahlhofen,Michael Klimas, Henning Wehland (X-Blockx), Dominik Sanz und Andy Bayless präsentierten ihren Zuhörer aber einen soliden Querschnitt ihrer Lieder in der nun auch schon 20-jährigen Bandgeschichte mit einem Schwerpunkt auf Songs des aktuellen Albums "MannHeim". Wobei sich die Texte auch der Söhne Mannheims schon lange nicht mehr von den einfachen und einfältigen Schlagertexte der neuen deutschen Traurigkeit der jungen deutschen Liedermacher unterscheiden.
Musikalisch machten die Mitglieder der Sing my Song-Band mächtig Druck und trieben so das Sängerkollektiv querbeet durchs Programm mit ruhigen Balladen, etwas Rock, Soul, Gospel und auch Reggae bis zum gepflegten deutschen Hiphop. Druckvoll kam so das "Iz on", auch "Wir kommen in Frieden" oder "Hört jemand zu", wobei vieles textlich doch arg sendungsbehaftet und bedeutungsschwanger aufgetragen wird.
Gefeiert und tausendfach mitgesungen wurden natürlich Hits wie "Geh davon aus" und "Das hat die Welt noch nicht gesehen". Endgültig Gänsehautatmosphäre kam dann im Wiblinger Klosterhof auf bei "Wenn ein Lied", unplugged vorgetragen von Claus Eisenmann und Xavier Naidoo nur begleitet vom Piano. Mit dem eindringlichen "Nie mehr Krieg" mit dem gesamten Sangeskollektiv auf der Bühne und m
it "Was wird mich erwarten" beendete n die Söhne Mannheims ein hervorragendes gut 150-minütiges Konzert im Klosterhof.
Solidarisch mit Kumpel Xavier empfahl Rolf Stahlhofen den Kauf des aktuellen Albums "MannHeim" am Merchandising-Stand mit dem Hiinweis, dass, dem, dem ein Lied nicht gefalle, dieses einfach weiter drücken solle. "Aber mir gefällt immer noch jedes Lied", spielte Stahlhofen verklausuliert auf das Lied "Marionetten" an.
Naja. So holt man sich die alten Fans nicht zuirück.
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