Ulm News, 01.05.2017 12:08
Mehr Motorradunfälle im Raum Ulm
Statistisch gesehen verunglückt im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm jeden Tag ein Motorradfahrer. Mit Kontrollen und Informationen geht die Polizei dagegen vor - jetzt in Wiesensteig.
Entgegen dem Landestrend ist die Zahl der Motorradunfälle im Jahr 2016 im Bereich des Polizeipräsidiums Ulm gestiegen. Motorisierte Zweiräder waren an 557 Unfällen beteiligt, 42 mehr als noch 2015 (+8 Prozent). Die Zahl dieser Unfälle liegt damit etwa auf dem Mittelwert der Dekade von 552 Unfällen. Gegenüber 2011 mit dem Zehnjahreshöchststand von 603 Verkehrsunfällen ist das dennoch ein Rückgang um 8 Prozent. Die Zahl dieser Verkehrsunfälle ist stark von der Witterung abhängig, die Unfallfolgen auch von der Qualität der Schutzkleidung.
Deshalb werben die Polizei und ihre Partner nicht nur für eine gute Schutzkleidung, die Polizei kontrolliert auch regelmäßig, ob Motorradfahrer ihren Helm tragen. Denn "Motorradfahrer haben keine Knautschzone", weist die Polizei auf die besonderen Gefahren des Motorradfahrens hin. Dieser Pflicht kommen diese Fahrer weitgehend nach. In den ersten drei Monaten des Jahres 2017 waren die Fahrer von motorisierten Zweirädern bereits an 54 Unfällen beteiligt. Davon haben sie 26 Unfälle selbst verursacht. Bei den 54 Unfällen wurden 13 Personen wurden schwer, 38 weitere leicht verletzt. Von diesen 51 Verunglückten waren 49 die Zweiradnutzer selbst.
Laut Polizei ein deutliches Zeichen, dass solche Verkehrsunfälle gerade für diese Gruppe besonders gefährlich sind. Ursache der Unfälle ist erfahrungsgemäß meist das schnellere Vorankommen. Deshalb verbindet die Polizei die Motorradkontrollen mit Geschwindigkeitskontrollen. Doch brauche die Polizei einen langen Atem, um diese Ursache zu bekämpfen. Dabei gehe es nicht darum, Geld in die Kassen des Staates zu spülen. Es gehe allein um die Sicherheit, also um die Gesundheit und das Leben aller Verkehrsteilnehmer.
Kontrolle in Wiesensteig
Am Sonntag kontrollierten Polizeibeamte schwerpunktmäßig in Wiesensteig. Die Polizisten überprüften die Geschwindigkeit der Fahrzeuge auf der Landstraße von Mühlhausen her. In der Ortsmitte hielten die Beamten in erster Linie Motorräder zur Kontrolle an. Zwischen etwa 11 Uhr und 17 Uhr mussten sich 107 Fahrer den strengen Augen der Polizei stellen. Am Ende waren es 47 Fahrzeuge und Fahrer, die beanstandet werden mussten. Darunter waren 13 Motorradfahrer, die zu schnell waren. Acht davon erwarten neben Punkten auch Fahrverbote. Der Schnellste war mit 136 km/h unterwegs, wo unter günstigsten Umständen 70 km/h erlaubt sind. Ihn erwarten zwei Punkte, zwei Monate Fahrverbot und ein Bußgeld von 440 Euro. Auch drei Autofahrer waren zu schnell, zwei davon überholten zusätzlich trotz Verbots. Der schnellste Autofahrer war sogar mit über 140 km/h unterwegs. Er sieht einem dreimonatigen Fahrverbot, zwei Punkten und 600 Euro Bußgeld entgegen.
Auch zwei Motorradfahrer überholten trotz Verbots, drei hatten abgefahrene Reifen, an sieben Bikes war die Technik nicht in Ordnung. Sieben weitere hatten die erforderlichen Papiere nicht dabei. Neben den Anzeigen mussten die Polizisten noch 15 Mängelberichte aushändigen. Das bedeutet für die Fahrer, dass sie die Mängel beheben müssen und bei einer Polizeidienststelle oder einer Werkstatt nachweisen müssen, dass alles wieder in Ordnung ist.
Bei den Motorrad-Kontrollen bot die Polizei in den Gesprächen mit den Kontrollierten aber auch Informationen für die Biker. Dabei geht es nicht nur um Vorschriften, sondern etwa auch um die richtige Kleidung. Denn oft verhindert die Schutzkleidung bei Unfällen schlimmere Verletzungen.
Weitere Informationen bietet die Polizei ganzjährig, auch bei Veranstaltungen zusammen mit den Sicherheitspartnern. Eine dieser Veranstaltungen ist der Nattheimer Motorradfrühling, der in diesem Jahr am Sonntag, 14. Mai, mit Motorradgottesdienst und Korso geplant ist.



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