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Ulm News, 29.01.2017 22:32

29. January 2017 von Thomas Kießling
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Die nächste Schiffsbergung aus der Donau


Am Freitagabend war die Bergung der "MS Donau" nach 13 langen Stunden endlich abgeschlossen und schon für Samstagvormittag war die nächste Bergung terminiert. Die ehrenamtlichen Helfer des Technischen Hilfswerk (THW) Neu-Ulm kamen am Wochenende kaum zur Ruhe. Der extrem niedrige Wasserstand der Donau bot eine seltene Chance, im Fluss aufzuräumen. Ein Bootswrack, allerlei Alteisen und Gerümpel waren auf Höhe der Ulmer Schillerstraße aus dem Wasser zu holen. 
Text/Fotos: Thomas Heckmann

Mit gerade einmal einer Woche Vorlauf wurden die Arbeiten geplant, genehmigt und umgesetzt. Auslöser waren die Beobachtungen eines Ingenieurs der Stadt, der auf seinem morgendlichen Weg zur Arbeit gerne das Fahrrad nutzt und dabei über den Donauradweg fährt. Durch den fallenden Wasserstand entdeckte er Verwirbelungen an der Wasseroberfläche, die ihn neugierig machten.
Bekannt war, dass an der Stelle knapp einhundert Meter oberhalb der Eisenbahnbrücke früher eine Brücke von der Schillerstraße aus nach Neu-Ulm führte, die nach dem Bau der Adenauerbrücke abgerissen wurde. Auch ein gesunkenes Boot ist an der Stelle bekannt.
Auf Luftbildern wurde dann noch ein länglicher Metallgegenstand im Donaukies entdeckt, der möglicherweise ein Tresor ist. Nun war Handeln angesagt, ohne Genehmigungen lassen sich solche Arbeiten jedoch nicht durchführen. Das Landratsamt Neu-Ulm musste als Wasserbehörde genauso gefragt werden wie als Umweltschutzbehörde.
Mit einem im Wasser stehende Bagger sollte gearbeitet werden und folgerichtig kam die Auflage, nur biologisch abbaubaren Kraftstoff und Schmierstoff zu verwenden, damit die Donau nicht zusätzlich verschmutzt wird. Auch die Kampfmittelbeseitigung meldete sich zu Wort, denn durch die Weltkriegsbombardierung können ja Blindgänger herumliegen, die Arbeiter mussten also eine Einweisung in den Umgang mit Fundmunition bekommen. Die Stadt Neu-Ulm muss die Arbeiten der Stadt Ulm auf ihrer Gemarkung genehmigen, denn wenn man von Ulmer Seit aus gearbeitet hätte, müssten dafür Bäume gefällt werden.
Für das Absperren am Neu-Ulmer Jahnufer wird eine verkehrsrechtliche Anordnung benötigt, die normalerweise sechs Wochen Vorlauf benötigt. Am Samstagmorgen wurde dann am Jahnufer ein großer Mobilkran aufgebaut, der einen 20 Tonnen schweren Bagger in die Donau abgelassen hat. Bei einer Wassertiefe von unter einem Meter konnte sich der Bagger nahezu ungehindert in der Donau bewegen.
Ein Taucher des THW hatte den Bereich der Schillerbrücke sondiert und alle Gegenstände mit Stangen markiert. So konnte dann ein Teil nach dem anderen aus dem Donaukies herausgegraben werden. Zahlreichen Stahlträger kam ebenso heraus wie fünf Fahrräder und das gesunkene Boot. Irgendwo hingen Bootsteile mit eine Kette fest, der Baggerfahrer musste immer und immer wieder neu ansetzen, zerrte quadratmeterweise Blechstücke an die Oberfläche und fuhr sie ans Ufer.
Mit dem Mobilkran wurden die Reste dann auf einen bereitstehenden Lkw verladen. In zwei Fahrten wurden die ausgegrabenen Teile zur Entsorgung weggefahren und die Neu-Ulmer Polizei durfte sich um die mutmaßlich gestohlenen Fahrräder kümmern. Neben vier THW-Helfern war insgesamt ein Dutzend städtische Mitarbeiter und Bauarbeiter bis zum Nachmittag im Einsatz. Immer wieder blieben Zuschauer stehen, die bei Lufttemperaturen um minus fünf Grad und einer plus zwei Grad warmen Donau die Arbeiten begutachteten. Da alles sehr ruhig ablief, vermuteten die einen eine Übung und die anderen wunderten sich, warum man so Arbeiten nicht im Sommer macht, wenn es sich wesentlich angenehmer arbeiten lässt.
Anwohner hatten den Arbeitern heißen Kaffee vorbeigebracht, damit das Leiden durch die stundenlange Kälte nicht so schlimm ausfällt. Ungeklärt ist noch, wer die Kosten für die Bergung tragen muss, da die Grenze zwischen den Städten in der Flussmitte verläuft.
Die Schillerbrücke wurde 1927 gebaut und 1945 gesprengt. Nach dem Wiederaufbau 1947 verkehrte bis 1954 eine Oberleitungsbus-Linie über die Brücke. Nachdem die städtischen Verkehrsbetriebe diese Linie einstellten, wur de die Brücke abgerissen. Der vermutete Tresor war dann doch nur ein Stahlträger, so dass keine Schätze geborgen werden konnten, sondern nur der Alteisen-Verkaufspreis die Bergungskosten etwas verringern kann.
Text/Foto: Thomas Heckmann



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