Ulm News, 29.01.2017 22:26
Thalfinger Feuerwehr im Finale um den "Feuerwehr-Oscar" - Conrad Dietrich Magirus Award 2016 vergeben
Zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge fuhren am Freitagabend vor dem Ulmer Congress-Centrum vor, zwei Drehleitern streckten sich in den Nachthimmel, Blaulichter zuckten, hunderte Feuerwehrleute strömen in das Gebäude. Die Ursache war aber kein Großbrand, sondern die Verleihung des Conrad Dietrich Magirus Award.
Text/Fotos: Thomas Heckmann
Vor 700 internationalen Gästen wurden drei Feuerwehr-Teams als Feuerwehrteam des Jahres 2016 ausgezeichnet. Die vom Ulmer Feuerwehrfahrzeughersteller Magirus erfundene Veranstaltung fand bereits zum fünften Mal statt. Die Freiwillige Feuerwehr Lehrte (Niedersachsen) bekam den nationalen Preis für ihr Rettungskonzept bei schweren Lkw-Unfällen. Immer wieder müssen die Feuerwehrleute in ihrem Einsatzgebiet rings um das Autobahnkreuz Hannover-Ost zu Unfällen ausrücken, bei denen auch mal fünf oder sechs Lkw in ein Stauende prallen. Um dort schneller eingeklemmte Lkw-Fahrer befreien zu können, warfen die Wehrleute Normen und althergebrachte Konzepte über den Haufen, die eher auf Pkw-Unfälle ausgerichtet sind. Durch das Arbeiten von zwei Seiten kann nun schneller geholfen werden und das veränderte Verfahren soll als Denkanstoß für andere Feuerwehren mit vergleichbaren Problemen dienen.
Die Feuerwehr aus Bad Aibling war unter den Top Drei für ihren Großeinsatz mach dem Zugunglück im Frühjahr und auch die Feuerwehr aus Simbach am Inn bekam einen silbernen Preis für ihren Hochwasser-Einsatz. Begleitet wurden die Ehrungen von Videosequenzen aus diesen Einsätzen, die wohl jedem Zuschauer im Saal Schauer über den Rücken gejagt haben.
Gewählt wurden die Preisträger durch eine kombinierte Wahl aus einer Jury heraus und einem Online-Voting für alle Feuerwehr-Interessierten. Auch die Festrednerin Danielle Cotton, Chefin der Londoner Feuerwehr, war voller Respekt für die Arbeit aller Feuerwehrleute, die physisch und auch mental belastende Aufgaben zum Wohl aller erledigen.
Dabei betonte sie auch das ehrenamtliche Engagement, das ganz in der Idee von Conrad Dietrich Magirus steht, der von Ulm aus das moderne Feuerwehrwesen als Kombination von fitten Helfern und spezialisierter Technik erfunden hat. Das "Internationale Feuerwehrteam 2016" wurden die Erdbebenhelfer der italienischen Feuerwehr, die in den vergangenen Monaten in perfekter Teamarbeit zeigten, was sie für ihre Mitmenschen tun. Dabei wurden über 26.000 Einsätze im August und September registriert. Gleichwohl zeigten sich die Italiener in perfekter Bescheidenheit.
Jubelnd nahmen sie den Preis entgegen, das Publikum applaudierte stehend und einer der Italiener dankte mit tränenerstickter Stimme "Es gibt keine 'bestes Feuerwehr', gemeinsam sind wir stark und jeder an seiner Stelle". auch die beiden anderen internationalen Preisträger mussten Einsätze bewältigen, die weit über die Vorstellung von einem Großeinsatz hinausgehen. Im österreichischen Altenmarkt musste der Brand einer Magnesiumgießerei bekämpft werden. Das mit 3.000 Grad brennende Magnesium musste dabei mit tonnenweise Sand abgedeckt werden, das Feuerwehrleute unter Atemschutz und voller Schutzausrüstung, also rund 30 Kilogramm "Gepäck" mit Schubkarren in das Feuer leerten.
In Sao Paolo (Brasilien) brannten Container mit einer Reinigungs-Chemikalie, zwei Tage lang zogen die Rauchschwaden quer über die Millionenstadt, vier Feuerwehrfahrzeuge verbrannten während der Löscharbeiten. Die Siegerteams bekommen von Magirus eine Reise nach New York, dort dürfen sie die wohl bekannteste Feuerwehr, das Fire Department of New York (FDNY) besichtigen und sich auch touristisch verwöhnen lassen. Damit dankt Magirus stellvertretend für das ehrenamtliche Engagement.
Den Sonderpreis für soziales Engagement erhielt die Freiwillige Feuerwehr Erkrath in Nordrhein-Westfalen. Sie sammelten mit einem pink beklebten Feuerwehrauto mehrere Tausend Euro f&a
mp;a mp;u uml;r ein Kinderhospiz. Unter den bundesweit Top Drei landete aber auch die Freiwillige Feuerwehr Thalfingen mit ihren Werbeaktionen aus dem Jahr 2016.
Mit einem durchdachten Konzept warben die Feuerwehrleute ganzjährig um Nachwuchs. Einer der Höhepunkte war dabei die Verteilung von über eintausend Flaschen Löschwasser an alle Haushalte (wir berichteten), um auf die nicht selbstverständliche Arbeit aufmerksam zu machen und weitere Kameraden zu werben.
Der Thalfinger Kommandant Markus Tschiharsch war begeistert über die Finalteilnahme, zu der neben dem Festabend auch eine Werkführung bei Magirus gehörte. Zugführer Timo Kröner ergänzte, dass es ja gar nicht um den Sieg geht, sondern die erfolgreiche Mitgliederwerbung. Drei Erwachsene und sechs Jugendfeuerwehranwärter verstärken zukünftig die Feuerwehr in dem 4.000-Einwohner-Ort. Großen Raum nahm nach dem gut zweistündigen offiziellen Festakt das gemeinsame Feiern ein.
Während man aus den Fenstern des Congress-Centrum gute Sicht auf die Bergung der "MS Donau" durch das Technische Hilfswerk hatte, standen die Feuerwehrleute aus aller Welt zusammen und tauschten Erfahrungen aus. Uniformaufnäher aus aller Welt wurden hin- und hergetauscht, Italiener hatten Süßwaren aus Sizilien mitgebracht, die sie an umstehende Kameraden verteilten und auch die Franzosen fielen in ihren Ausgehuniformen auf, die an französiche Gendarmen erinnern. Ein deutscher Kamerad zitierte beim Anblick Loius de Funés mit "Nein - Doch - Ohh" und gemeinsames Lachen verbindet Feuerwehrleute über alle Grenzen.
Elchingen - Feuerwehrler trainieren Wiederbelebung
Am Samstag trafen sich knapp 20 Feuerwehrleute in Oberelchingen, um ihr Wissen über lebensrettende Maßnahmen zu vertiefen. Unter den freiwilligen Feuerwehrleuten sind einige, die gelernte Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und Rettungssanitäter sind, also auch beruflich Leben retten. Um für den ehrenamtlichen Dienst fit zu sein, schulen sich die Feuerwehrleute zusätzlich und werden auch von der Kommune stark unterstützt. Die Gemeinde Elchingen finanzierte für die Feuerwehr unter anderem einen Defibrillator, der mit lebensrettenden Stromstößen ein stillstehendes oder aus dem Takt gekommenes Herz wieder zu normaler Funktion bringen kann. Zusätzlich hat der Elchinger Defibrillator noch ein EKG-Gerät eingebaut, mit dem die Herztätigkeit analysiert werden kann. Der Neu-Ulmer Notarzt Dr. Marc Röderer hat sich gemeinsam mit dem Notfallsanitäter Bernd Prochaska vom BRK Neu-Ulm sechs Stunden Zeit genommen, um die Feuerwehrleute in die Bedienung des lebensrettenden Gerätes einzuweisen und viele Maßnahmen zu trainieren, die zur Lebensrettung zusätzlich benötigt werden. Das Absaugen von verschleimten Luftröhren wurde genauso geübt wie die Atemwegssicherung mit einem Larynxtubus und anschließender Beatmung aus der Sauerstoff-Flasche und dem Beatmungsbeutel. Immer wieder haben die Elchinger Feuerwehrleute in den vergangenen Jahren Menschen reanimiert, da sie oft schneller als die Rettungswagen aus Neu-Ulm, Ulm oder Langenau beim Patienten sind und dank ihrer Ausbildung wissen, was zu tun ist. Mit neuem Gerät und der fachlichen Vertiefung am Wochenende konnte der Schutz für die Oberelchinger Einwohner weiter verbessert werden. Text/Foto: Thomas Heckmann









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