Ulm News, 18.04.2016 15:07
Warnstreiks im Öffentlichen Dienst beginnen in Ulm
Auf länger andauernde Warnstreiks müssen sich die Bürger in Ulm, Aalen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd einstellen. Am Dienstag werden die Beschäftigten der Entsorgungsbetriebe und der Baubetriebe der Stadt Ulm den Anfang machen. Das Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde bei Bund und Kommunen „empfinden die Betroffenen als Hohn und Missachtung ihrer täglichen Arbeit“, gibt Maria Winkler, Geschäftsführerin des ver.di Bezirk Ostwürttemberg-Ulm die Stimmung wieder.
„Das ist staatlich verordneter Reallohnverlust, die Antwort der Beschäftigten wird deshalb deutlich ausfallen.“ Am Dienstag früh werden Beschäftigte der EBU und der Baubetriebe der Stadt Ulm in den Ausstand treten, der vorerst bis Mittag befristet ist. Betroffen sind alle Bereiche der Entsorgungssparte, ein Großteil der Mülltonnen werden voraussichtlich an diesem Tag nicht geleert werden, so manche innerstädtische Baustelle verwaist bleiben und die Stadtreinigung wird erst ab Mittag ausrücken. Beschäftigte aus weiteren Einrichtungen wie Friedhöfe, Straßenmeisterei Ulm des Landratsamtes und das Klärwerk Steinhäule werden sich ebenfalls am Warnstreik beteiligen.
Die städtischen Recyclinghöfe in Ulm und Neu-Ulm bleiben bis Mittag geschlossen. Die zum Warnstreik aufgerufenen Beschäftigten werden um 8:30 Uhr zu einer Streikversammlung in der Bauhoferstraße 9 zusammen kommen und über weitere Streikmaßnahmen beraten.
Mit Arbeitsniederlegungen ist auch in den kommenden Tagen zu rechnen, nicht nur in Ulm, sondern „dann auch in weiteren Städten des ver.di Bezirk“, kündigt Maria Winkler an. „Mit den Warnstreiks soll den Arbeitgebern deutlich gemacht werden, dass die Beschäftigten das Spiel ihrer Arbeitge- ber am Verhandlungstisch satt haben.“
Die Einnahmesituation der öffentlichen Hand sei mit 30 Milliarden €uro Überschuss in 2015 bestens, stellt Winkler fest und eine Lohnerhöhung sei daher auch finanzierbar.
ver.di fordert in der laufenden Tarifrunde bei Bund und Kommunen eine Einkommensverbesserungen von 6 Prozent für die Tarifbeschäftigten, für die Auszubildenden 100 € monatlich mehr sowie eine unbefristete Über- nahme nach abgeschlossener Ausbildung. Von Einschnitten im Leistungs- recht der betrieblichen Altersversorgung haben die Arbeitgeber zwar Ab- stand genommen, jedoch fordern sie eine Erhöhung der Eigenbeteiligung durch die Arbeitnehmer in drei Schritten ab 2016 um insgesamt 0,4 Pro- zent (heute beträgt in Baden-Württemberg die Eigenbeteiligung 0,15 % des monatlichen Bruttolohns).
Die öffentlichen Arbeitgeber haben in der zweiten Verhandlungsrunde ein Angebot vorgelegt, das nach drei NULL-Monaten eine Lohnerhöhung von 1 Prozent ab 1.6.16 vorsieht und weitere 2 Prozent ab 1.6.2017.



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