Ulm News, 17.03.2016 22:54
9. Ulmer Denkanstösse: Mehr Anerkennung für das Scheitern

Die 9. Ulmer Denkanstöße wurden am Donnerstagabend im vollbesetzten Stadthaus mit einem Festvortrag des Philosophen Wilhelm Schmid eröffnet. Die Ulmer Denkanstösse beschäftigen sich bis Samstag in Diskussionsrunden und Vorträgen mit dem Thema "Scheitern - Na und?" Der Eintritt für Vorträge am Freitag und Samstag im Stadthaus im Rahmen 9. Ulmer Denkanstösse ist frei.
Auch Kulturbürgermeisterin Iris Mann setzte sich in ihrer Begrüßungsrede klug mit dem "Scheitern" auseinander und wies auf die nicht geradlinigen Lebenswege erfolgreicher Menschen hin und die wohl gerade deswegen, eben weil sie aus den Mißerfolgen die richtigen Schlüsse gezogen haben, erfolgreich wurden.
Martin Hettich, Vorstandsvorsitzender der Sparda-Bank Baden-Württemberg eG, wies in seiner Rede auf die Bedeutung des Scheiterns für Unternehmen und die Wirtschaft hin. Innovation funktioniere nur durch Unzufriedenheit, Fehler, Ausprobieren und eben Mißlingen, sagte Hettich, dessen Geldinstitut die Ulmer Denkanstösse maßgeblich sponsert.
Prof. Dr. Michael Weber, Präsident der Universität Ulm, hinterfragte, wann das Scheitern ein Scheitern sei oder ob es sich nicht doch als Erfolg oder richtigen Weg herausstelle. Wenn sich beispielsweise die Universität für ein Förderprogramm bewerbe, habe sie für den Antrag bereits so viel untersucht, getestet und in die Wege geleitet, so dass es am Ende manchmal unerheblich ist, ob man in das Programm aufgenommen werde. Schließlich habe man sich oftmals durch die Vorarbeiten die Grundlage und das Wissen für ein Weiterarbeiten oder Weiterforschen in Eigenregie geschaffen. "Was ist dann daran ein Scheitern?" fragte Weber die Zuhörer im voll besetzten Stadthaussaal und im Foyer an den Bildschirmen.
Prof. Dr. Dr. h.c. Renate Breuninger, Geschäftsführerin des Humboldt-Studienzentrums, Universität Ulm, befand das das Scheitern zum Leben gehöre, bedauerte aber, das ein Scheitern in der deutschen Gesellschaft nicht anerkannt werde. "Wir wünschen eine Anerkennung des gelingenden Scheiterns. Ich hoffe, die Ulmer Denkanstösse tragen zu diesem Denken bei", sagte Renate Breuninger unter Beifall.
Den Festvortrag hielt Wilhelm Schmid, Philosoph für viele Lebenslagen und Bestsellerautor mit Büchern über Gelassenheit, das Aälter werden, die Lebensbalance und vieles mehr. Er sprach lieber vom Mißlingen, das zum Leben gehöre. Ein Leben nur im Glück und in alleinger Zufriedenheit sei langweilig und nicht anzustreben, so Schmid. Das Unglücklichsein, die Fehler, das Mißlingen sei der Antrieb für das Leben, ja mache das Leben überhaupt erst interessant, treibe den Menschen an, Neues zu entdecken, Neues zu erforschen. Insofern bringe das Scheitern jeden Mdenschen weiter, wenn er daraus Konsequenzen zieht. Das Scheitern gehöre daher elementar zum Leben, so der Philosoph in seinemknapp einstündigen Festvortrag.
Alle Vorträge am Freitag und Samstag im Stadthaus im Rahmen der 9. Ulmer Denkanstösse kosten keinen Eintritt.









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