Ulm News, 23.02.2016 14:41
Stärken des Bildungssystems nicht aufs Spiel setzen


Beschreibung: Die Beteiligten der Podiumsdiskussion von links: Dr. Thorsten Lehmann, Prof. Dr. Volker Reuter, Bernd Saur, Moderator Ralf Caspary, Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Ministerialdirigent Klaus Lorenz, Otto Sälzle
Fotograf: Armin Buhl/IHK Ulm

„Eltern entspannt euch!“, appellierte Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin in seinem Vortrag „Zur Krise beruflicher und akademischer Bildung“ in der Veranstaltung „Zukunftsmodell berufliche Bildung“ kürzlich in der IHK Ulm. Unser Bildungssystem halte alle Möglichkeiten offen und schaffe Chancen entsprechend der individuellen Möglichkeiten. Sich und seine Kinder unter Stress zu setzen, um unbedingt das Abitur zu schaffen, sei nicht notwendig.
Vor rund 100 Zuhörern legte Prof. Nida-Rümelin seine Thesen zum Akademisierungswahn dar und widerlegte anhand empirischer Daten die ideologisch geprägten Aussagen, dass Abitur und Studium den Normalfall darstelle und ohne Studium der sozio-ökonomische Abstieg drohe.
Er verwies auf die unbestrittenen Stärken unseres Bildungssystems, die zu einer äußerst niedrigen Jugendarbeitslosigkeit und dem höchsten Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Europa geführt hätten.
Die stringente Ausrichtung der beruflichen Bildung auf „Employability“ sei auch der Grund, dass die sogenannten „Hidden Champions“ aus dem Mittelstand mit ihrer hohen Spezialisierung und ihrem ausgeprägten technischen Know how den internationalen Wettbewerb noch immer in Schach halten können.
Unter der Moderation von Ralf Caspary, Redaktionsleitung SWR 2, diskutierten Dr. Thorsten Lehmann, Ausbildungsleiter Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, Ministerialdirigent Klaus Lorenz, Abteilungsleiter Berufliche Schulen, Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Prof. Dr. Volker Reuter, Rektor Hochschule Ulm, Otto Sälzle, Hauptgeschäftsführer IHK Ulm, und Bernd Saur, Vorsitzender des Philologenverbands Baden-Württemberg mit Prof. Nida-Rümelin.
In der Diskussion wurde deutlich, dass dem Trend zu Abitur und Studium nur durch zusätzliche Anreize sowie eine verstärkte Berufs- und Studienorientierung insbesondere in den Gymnasien begegnet werden sollte. „Dabei muss der Übergang von der Schule in den Beruf auf Basis einer stärkenorientierten Berufs- und Studienorientierung erfolgen“, forderte Sälzle. Dr. Lehmann stellte als Vertreter der Unternehmen klar, dass die duale Berufsausbildung in Verbindung mit beruflicher Weiterbildung bereits heute Bildungschancen eröffnet, die mit akademischen Abschlüssen vergleichbar sind.
Als Quintessenz der Diskussion wurde festgehalten, dass der beliebte Elternspruch, „Studier, sonst wird aus dir nichts!“ nicht die tatsächlichen beruflichen Chancen widerspiegelt. „Keine Generation vorher hatte mit einer beruflichen Ausbildung solche Karrierechancen!“, betonte Prof. Nida-Rümelin.









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