Ulm News, 07.10.2015 16:55
Gerd Stiefel ist neuer Vorsitzender des Club der Industrie - Thilo Butzbach bleibt im Vorstand
Der Club der Industrie Ulm/Neu-Ulm e.V, kurz CI, hat einen neuen Vorsitzenden. Auf der Hauptversammlung wurde Gerd Stiefel, geschäftsführender Gesellschafter der Fritz Stiefel GmbH, gewählt. Er folgt Thilo Butzbach nach, der dieses Amt seit 2006 inne hatte und weiterhin im Vorstandsgremium verbleibt. Die nahe Zukunft für die Unternehmen der Region sehen beide als nicht entspannt an. „Nicht die einzelnen, aber die Summe aller Einengungen schadet uns“, sagten sie.
Es war die 55. Hauptversammlung des traditionsreichen CI, der ein erfolgreiches Netzwerk aus rund 100 vornehmlich Familienunternehmen in Ulm, Neu-Ulm und der Region bildet. Die aktuell guten Konjunkturdaten freut die Industrielenker natürlich, auch die hervorragenden Kennzahlen für die Region im Besonderen, aber es gibt auch viele Punkte, die Thilo Butzbach, geschäftsführender Gesellschafter der Butzbach GmbH Industrietore in Illertissen, als schwerwiegende Probleme anprangerte: „Nicht die einzelnen, aber die Summe aller Einengungen schadet uns, und das nachhaltig“, unterstrich Thilo Butzbach. Und davon konnte er eine ganze Reihe aufzählen, angefangen bei den hohen Energiepreisen, den in den vergangenen Jahren erhöhten Gewerbesteuern, der Flugverkehrssteuer, der EEG-Umlage, dem nicht abgeschafften Solidaritätszuschlag, der hohen Bürokratie z.B. beim Mindestlohn, nach der LKW- wohl bald die PKW-Maut und neben weiteren vor allem die geplante Reform der Erbschafts- und Schenkungssteuer.
„Es kann nicht sein, dass ein Erbe fünf bis sechs Jahre lang den Bruttogewinn seines Unternehmens als Erbschaftssteuer zahlen muss, wie soll er dann für die Zukunft investieren können, oder wie soll er überhaupt seine Geschwister ausbezahlen können?“, fragte Butzbach. Den Mittelstand träfe die geplante Reform mit voller Wucht. „So bleibt festzuhalten, dass die Umsätze unserer Betriebe zwar in den vergangenen Jahren steigen, aber die Gewinne sinken, Innovationen und Investitionen viel schwieriger sind und uns damit die Luft zum Atmen genommen wird.“
Thilo Butzbach hatte bereits im vergangenen Jahr seinen Rückzug vom Vorsitz in den Vorstand angekündigt. Für Gerd Stiefel, geschäftsführender Gesellschafter der Fritz Stiefel GmbH mit Sitz in Burlafingen bei Neu-Ulm, fiel die Wahl der rund 70 anwesenden Unternehmen einstimmig aus. Stiefel ist neben seinem neuen Posten auch Vorsitzender der Regionalversammlung Neu-Ulm der IHK Schwaben und sicherte zu, dass er beiden Ämtern gerecht werden könne.
„Damit ist auch dokumentiert, dass IHK und CI keine Konkurrenz sind, sondern sich sinnvoll ergänzen können“, unterstrich Gerd Stiefel, „denn wo die öffentlich-rechtliche Körperschaft ihre gesetzlichen Grenzen hat, kann der CI die entsprechenden Probleme benennen und Forderungen stellen.“ Er wolle mit dem CI auch künftig mehr in der Öffentlichkeit vertreten sein, denn der Verband müsse sich bei Politik und Medien mehr Gehör verschaffen.
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