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Ulm News, 30.09.2015 14:44

30. September 2015 von Thomas Kießling
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Wenn Kunst auf Geometrie trifft - Eindrucksvolle Eröffnung der Bernar Venet-Ausstellung in Neu-Ulm


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Beschreibung: venet Skulptur vor dem Venet Haus

Foto in Originalgröße



Gewaltig, mächtig, imposant – diese Gedanken kommen wohl den meisten Menschen in den Sinn, die vor einer Skulptur von Bernar Venet stehen. An markanten Orten auf der ganzen Welt sind die riesigen, eindrucksvollen Stahlkonstruktionen des französischen Künstlers zu finden. Fasziniert von den minimalistischen und gleichzeitig so ausdrucksstarken Werken waren auch die zahlreichen Interessierten, die am Montag, 28. September, den Vortrag von Bernar Venet verfolgten oder am Dienstagabend, 29. September, die Eröffnung der Vernissage in der Venet-Haus Galerie in Neu-Ulm besuchten. Die Ausstellung läuft - immer Mittwoch, Donnerstag und Freitag von 16 bis 19 Uhr - bis zum 29. November

 Die aktuelle Ausstellung umfasst zehn Skulpturen und verschiedene Zeichnungen der Reihe „The Hypothesis of the Angle“ und kann noch bis zum 29. November 2015 besichtigt werden. Rund 130 Gäste besuchten am Dienstagabend die Vernissage des Künstlers Bernar Venet in der Venet-Haus Galerie in Neu-Ulm.
Mit dem gelungenen Auftakt der Ausstellung zeigte sich Verena Schneider, die Leiterin der Galerie, sehr zufrieden: „Es freut mich, Bernar Venet nicht nur als bedeutenden Künstler und Namensgeber dieses Hauses, sondern auch als guten Freund unserer Galerie begrüßen zu dürfen.“ Die zehn Skulpturen sowie verschiedene Zeichnungen sind sowohl im modernen White Room als auch im Gewölbe des historischen Eisenbahnblockhauses installiert. Die imposanten Konstruktionen sorgten bei den Besuchern ebenso für Begeisterung, wie der charismatische Weltenbummler selbst. Der Künstler war nicht nur bei der Vernissage vor Ort und stand für Fragen zur Verfügung, sondern hielt bereits am Vorabend einen Vortrag für rund 40 Interessierte, in dem er Einblicke in seine Arbeit und deren Entstehungsprozess gab. Zudem stellte er seine neue, auf dem Gelände der Galerie festinstallierte Skulptur vor. Ein Leben für die Kunst Bernar Venet bezeichnet sich selbst als „Kunstbesessener“. Die Liebe zur Kunst wird auch in seinem Lebenslauf deutlich: Bernar Venet wurde 1941 in Château-Arnoux, Frankreich, geboren. Weil er als Kind an Asthma litt, konnte er nicht wie andere Kinder wild herumtoben. Doch dank eines Künstlers in der Nachbarschaft fand er schnell einen Ausgleich – die Kunst.
Bereits im zarten Alter von zehn Jahren setzte er sich intensiv mit dem Zeichnen und der Malerei auseinander. Mit nur elf Jahren gestaltete er ein Bild für den Salon de Peinture Péchiney in Paris. Nach dem Schulabschluss studierte Venet von 1955 bis 1958 an der städtischen Schule für Gestaltende Kunst in Nizza.
Ab 1959 arbeitete er als Bühnenbildner für die Oper Nizza. Während dieser Zeit malte Venet, beeinflusst von Künstlern wie Paul Klee, stark stilisierte Gemälde. 1961 trat er der französischen Armee bei und absolvierte seinen Wehrdienst. Auch in dieser Zeit war er künstlerisch tätig und probierte verschiedene Kunstformen aus. Unter anderem widmete er sich der Fotografie. 1963 kehrte er nach Nizza zurück und eröffnete ein Atelier. Hier machte er detaillierte Fotos von Kies, Kohle sowie Asphalt.
Der Tas de Charbon (dt. Kohlestapel) war seine erste Skulptur ohne eine bestimmte Form – ein wichtiger Schritt in der Entwicklung seiner künstlerischen Arbeit. Daraufhin folgten zahlreiche internationale Ausstellungen: 1964 nahm er am Salon Comparaison des Museums für Moderne Kunst der Stadt Paris teil, 1974 vertrat er Frankreich auf der Biennale in São Paolo, 1976 wurde er zur Teilnahme an der documenta 6 in Kassel eingeladen.

Die Hypothese des Winkels

„Während die Linie, und besonders die unbestimmte Linie, den Raum einnimmt, betont ihn die gerade Linie in der Richtung, in der sie verläuft. Der Winkel aber akzentuiert ihn, er zerschneidet ihn und ergreift von ihm auf fast gebieterische Weise Besitz.“ Genau diese Eigenschaft ist es, die Bernar Venet an den Winkeln so fasziniert und mit der er in seinen Arbeiten auf verschiedenste Art experimentiert.
Das Ergebnis dieser Experimente können Interessierte in der aktuellen Ausstellung „The Hypothesis of the Angle“ noch bis zum 29. November in der Venet-Haus Galerie besichtigen. Seine Auseinandersetzung mit geometrischen Formen begann 1976, als Bernar Venet nach einer sechsjährigen Schaffenspause seine Arbeit in seinem New Yorker Atelier wieder aufnahm. Zu Beginn malte er mit schwarzer Farbe Winkel und Bögen auf den Außenrand weißer Leinwände.
Zwei Jahre später sorgte ein banales Ereignis – ein Stück eines Holzrahmens löste sich und fiel auf den Boden – für einen völlig neuen Ansatz Venets, den Winkel zu inszenieren. Er erkannte, dass der Winkel sich selbst genügt und befreite ihn Stück für Stück von der formvorgebenden Leinwand. Im ersten Schritt wurde der Bildträger verdichtet und aus einer klassischen Leinwand ein mehrere Zentimeter dickes, mit Graphit überzogenes Holzstück. Im zweiten Schritt glitten die geometrischen Formen von der Wand zum Boden und aus Holz wurde Stahl. Nun sind die Skulpturen von nichts mehr abhängig und können so Besitz vom Raum ergreifen – ob im Innen- oder Außenraum.

Kunst im Außenraum

Welche Wirkung Kunst im Außenraum entwickeln kann, verdeutlichen die Werke Bernar Venets nur zu gut. Die riesigen Stahlskulpturen prägen weltweit ganze Stadtbilder – von Auckland, Denver über Paris, Nizza bis hin zu Tokio oder Berlin. Auch in Neu-Ulm prägt der „Arc 50,3°“ seit 2007 das Bürogebäude SchneiderGeiwitz&Partner und das Stadtbild. Nun ist ein weiteres rund 15 Meter hohes Werk des Künstlers hinzugekommen.
Dabei handelt es sich um eine Stahlskulptur, bestehend aus mehreren unterschiedlich großen, aneinander liegenden Bögen. Um die Wirkung seiner Werke weiß auch Bernar Venet selbst: „Es gibt schon etwas Machohaftes in meinen Skulpturen, in ihrer Größe und Präsenz, in der Kraft des Stahls und seinen Formen. Ich suche zwar nicht bewusst danach, aber was ich bisher so noch nicht zugegeben habe: Ich finde, in der Arbeit eines Künstlers muss auch etwas Heldenhaftes liegen.“
Ausstellung Bernar Venet
Ausstellungsdauer: 29. September 2015 bis 29. November 2015 Adresse: Bahnhofstraße 41 in 89231 Neu-Ulm Öffnungszeiten: Mittwoch – Donnerstag – Freitag immer 16 Uhr – sowie auf Anfrage
Die Galerie: Die Venet-Haus Galerie wurde 2007 in Neu-Ulm gegründet. Die Galerie und das damit verbundene Gebäude erhielten ihren Namen durch den international bekannten, französischen Bildhauer Bernar Venet. Das Programm umfasst zeitgenössische Positionen narrativer und konzeptueller Kunst. Die Galerie im Venet-Haus konzentriert sich auf inhaltsreiche, zeitgenössische Malerei und Skulpturen mit internationaler Bedeutung. In den Jahren gehörten namhafte Künstler wie Arne Quinze, Günther Ücker, Bernar Venet und Niki de Saint Phalle fest zum Programm. Ein wichtiger Akzent wird außerdem auf die Entdeckung und Förderung jüngerer Künstler gelegt. Die Galerie wird von Verena Schneider geleitet und von Terence Carr kuratiert.



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