Ulm News, 02.07.2015 12:50
Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi spricht über „Science Education“ bei Nobelpreisträgertagung
„Wir müssen sicherstellen, dass alle Kinder die Chance auf eine gute und kostenlose schulische Ausbildung haben. Das ist auch wichtig, um Kinderarbeit auszumerzen, die Sklaverei zu beseitigen und die Armut zu bekämpfen “, sagt der indische Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi. Der studierte Elektroningenieur gab 1980 seine Arbeit auf und streitet seitdem mit seiner Organisation „Bachpan Bachao Andolan“ (BBA) weltweit für das Menschenrecht der Kinder auf eine Kindheit in Frieden und ohne Kinderarbeit, sowie für das Recht auf Schulbildung. Er wird am Donnerstag auf der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung sprechen und an der Podiumsdiskussion zum Thema „Science Education“ am Freitag auf der Insel Mainau teilnehmen.
Der Nobelpreis sei für ihn Ansporn und er helfe ihm dabei, dass Unternehmer und Politiker ihm vermehrt zuhörten. So ringt er beispielsweise in UN-Gremien, die ihn als Experten schätzen, darum, dass das Verbot der Kinderarbeit und Kindersklaverei als Ziel in die neue Agenda für eine nachhaltige Entwicklung aufgenommen wird. Diese wird gegenwärtig in einem breit angelegten Konsultationsprozess von den Vereinten Nationen erarbeitet. Weltweit sind 5,5 Millionen Kinder versklavt. Etwa 168 Millionen Kinder arbeiten in Vollzeit-Jobs, während rund 200 Millionen Erwachsene arbeitslos sind. „Wir können den Kreislauf aus Armut, Kinderarbeit und Analphabetentum durchbrechen, indem wir die Kinderarbeit ausmerzen“, sagt Kailash Satyarthi, der ein sehr erfolgreiches Konzept zur Bildung und Rehabilitation der geschundenen Kinder entwickelt hat. 83.000 Kinder befreite seine Organisation inzwischen, sie ist in über 140 Ländern der Erde aktiv. Allein in Indien unterstützen 80.000 Menschen diese Arbeit, die Kailash Satyarthi schon immer tun wollte, wie er sagt. Es war ein Erlebnis, das diese Leidenschaft in ihm weckte. Als er mit fünfeinhalb Jahren eingeschult wurde, ausgestattet mit Büchern und guter Kleidung, sah er einen Jungen seines Alters auf der Straße gegenüber, der Schuhe putze. „Ich fragte meinen Lehrer, warum der Junge nicht zur Schule gehe. Er antwortete mir, arme Kinder müssen eben arbeiten. Doch ich sah den Jungen jeden Tag und ich wollte mich mit dieser Antwort nicht abfinden.“ Auf Wunsch seiner Familie wurde er zunächst Elektroingenieur, aber sein Wunsch, das Schicksal dieser Kinder zu ändern, wurde immer stärker – und so gab er schließlich gegen den Rat von Freunden und Familie seine Karriere auf, änderte sein Leben und betrat Neuland. „Zu der Zeit, galt Kinderarbeit als normal und als unabwendbar, damit die Familien überleben können. Dass Kinderarbeit immer Kinderarbeit nach sich zieht, das war unbekannt.“ Mit seiner Arbeit leitete er einen Paradigmenwechsel ein. Der Weg ist noch lang, damit alle Kinder dieser Erde eine Kindheit haben, die diesen Namen verdient. „Erst wenn dieses Menschenrecht Wirklichkeit ist, können wir davon sprechen, dass die Welt zivilisiert ist.“
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