Ulm News, 24.05.2015 22:06
125 Jahre Münsterturm: Künstliche Sonne erstrahlt im höchsten Kirchturm der Welt
Im diesem Jahr jährt sich die Fertigstellung des Haupturms des Ulmer Münsters zum 125. Mal. Die Stadt Ulm nimmt das Jubiläum zum Anlass, das weltberühmte Wahrzeichen unter dem Motto "Ulmer Weitblick" mit Kunstaktionen und Veranstaltungen in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. Am vergangenen Wochenende fanden mit den Vernissagen von "Ich, Ulm" von Doris Graf und "Solar Equation" von Rafael-Lozano-Hemmer sowie der dritten Auflage von "Poetry & Party" von Susanne Heinrich weitere Höhepunkte des Jubiläums statt. Am 29. und 30. Mai wartet mit dem "klang- fest@125" ein Klassik-Open-Air-Erlebnis der besonderen Art.
Mythos Sonne. Urgewalt, Faszinosum, Lebenselixier. Es käme menschlicher Hybris gleich, versuchte man die Kräfte der Sonne zu zähmen. Die faszinierenden physikalischen und mathematischen Abläufe erfahrbar zu machen versucht jedoch seit dem 24. Mai die Installation "Solar Equation" von Rafael Lozano-Hemmer im Ulmer Münster. In der Turmhalle schwebt eine künstliche Sonne – 200 Mil- lionen Mal kleiner als der echte Stern und misst damit sieben Meter im Durchmesser. Die Erde würde im selben Maßstab in etwa der Größe eines Golfballs entsprechen. Durch Projektion auf die Ballonhülle entsteht mittels komplexer mathematischer Gleichungen eine real wirkende Sonnensimulation, die auf die Menschen in der Umgebung reagiert und in Echtzeit neue Turbulenzen darstellt, während im Hintergrund leises Knistern die Sonnenaktivitäten vertont. „Solar Equation“ heißt im Deutschen Sonnengleichung. Was im Münster vor allem durch eine atemberaubende Optik besticht, beruht also streng genommen auf reiner Mathematik. „Ich bin ein Nerd“, gestand Rafael Lozano-Hemmer bei seiner Rede während der Eröffnung, „das was sie sehen hat seine Basis in Berechnungen der Nasa. Sie sehen also kein Video, sondern eine Echtzeit- Simulation“.
Beeindruckend ist aber nicht nur die technische Kom- plexität, die hinter „Solar Equation“ steckt: Die künstlerische Kraft der mächtigen Sonne, die mit dem Raum des Ulmer Münsters eine fast schon mystische Symbiose eingeht, sorgte für fasziniertes Staunen unter den Besuchern. Nur langsam bewegte sich das Publikum unter die Installation, staunend, zögerlich, um dann vom Spiel der künstlichen Sonne in ihren Bann gezogen zu werden.
Rafael Lozano-Hemmer wird sich gefreut haben, hat er doch eines seiner Ziele bereits bei der Vernissage, bei der als Überraschungsgast der Ulmer Trompeter Joo Kraus auftrat und sphärisch schöne Klänge in der Echo-Endlosschleife blies, erreicht: Demut. „Wir Menschen sind sehr klein, wenn man uns in der Gesamtheit des Universums betrachtet. Wir sind aber auch groß, wenn man ein wunderbares Gebäude, wie das von Menschenhand geschaffene Ulmer Münster sieht. Letztlich ist alles eine Frage der Perspektive“.






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