Ulm News, 18.05.2015 15:45
Alles nur gespielt: 40 Verletzte bei Holi-Festival
Für eine Rettungsdienst-Fortbildung mit dem Thema "Großeinsätze" muss alles etwas größer ausfallen, so auch wieder am Samstag in Ulm. Fester Bestandteil der Ausbildung zum Rettungsassistenten oder Notfallsanitäter beim Deutschen Roten Kreuz in Ulm ist jedes Jahr im Mai die Einsatztaktik bei Großeinsätzen. Text/Fotos: Thomas Heckmann
Für 83 Übungsteilnehmer wurden 40 Verletzte benötigt und nochmal zwei Dutzend Helfer im Hintergrund. Üblicherweise hat es das Rettungsdienstpersonal im Einsatz-Alltag mit einem Verletzten oder Erkrankten pro Rettungswagen zu tun. Bei Großeinsätzen mit mehr Verletzen muss daher ganz anders gearbeitet werden. Nachdem den Vormittag über die Theorie vermittelt wurde, mussten am Nachmittag mehrere Übungsstationen von jedem Teilnehmer bewältigt werden. Schnelles Untersuchen von vielen Patienten und dann die richtigen Entscheidungen zu treffen, muss gelernt werden. Dazu wurde im Bundeswehrkrankenhaus (BwK) ein Parkdeck gesperrt und zum Übungsareal. Schreiende Verletzte mit anmodellierten Knochenbrüchen und Kunstblut liegen auf dem Boden und brauchen Hilfe. Wer kommt zuerst dran und wer muss warten, das sind die Entscheidungen, die von Übungsbeobachtern notiert werden und nach dem Übungsdurchlauf nachbesprochen werden. Unter den 83 Übenden sind auch 16 Ärzte und Notärzte vom BwK, der Uni-Klinik Ulm und den Krankenhäusern Ehingen und Heidenheim. Auch sie bekommen von den Beobachtern Tipps, wie sie noch schneller und besser die entscheidenden Verletzungen erkennen können. Höhepunkt der Übung, bei dem auch knapp 30 Rettungs- und Krankenwagen vorfuhren, war eine Massenpanik bei einem "Holi-Festival". Die "Verletzten" und weitere Statisten haben ein Parkdeck zur Diskothek umfunktioniert, es wird ausgelassen zur Musik getanzt und dabei bewirft man sich gegenseitig mit Farbpulver. Durch einen zu engen Ausgang entsteht dann eine Panik unter den Besuchern, die zu rund 40 Verletzten führt. Die ersten vier Rettungsdienstmitarbeiter, die an der Einsatzstelle eintreffen, müssen nun schnelle und richtige Entscheidungen treffen. Und um die Übungs-Nachbesprechung vorwegzunehmen: Es gibt großes Lob für die richtige Entscheidung. Die Musik läuft weiter. Dadurch wird zwar die Kommunikation unter den Helfern und mit den Patienten fast unmöglich, aber die unverletzten Feiernden können weiterfeiern und verschärfen dadurch nicht die Panik. Zwischendrin fliegt man ein Farbbeutel oder übermütige Partygäste versuchen Verletzte wegzuzerren. Nun müssen die Retter neben der Verletztenversorgung auch noch deeskalierend auf die Unverletzten einwirken. Im kühlen Parkhaus kommen die Helfer nun richtig ins Schwitzen. Trotzdem sind nach vierzig Minuten alle 40 Verletzten in Sicherheit gebracht worden, zwei Parkdecks weiter liegen sie nach Schweregrad ihrer Verletzung sortiert auf einem Behandlungsplatz und werden nach und nach mit den immer noch eintreffenden Rettungswagen abtransportiert. Aber nicht nur bei der Verletzenversorgung wurde geübt, auch die Einsatzleitung war gefordert. Neben dem gesamten Funkverkehr der Übung mussten für die Verletzten Krankenhausbetten gefunden werden. Ganz real wurde ein Krankenhaus nach dem anderen angerufen und befragt, wie viele Verletzte aufgenommen werden können. Das gute Ergebnis: Die Krankenhäsuer in Ulm, Neu-Ulm, Ehingen und Langenau hatten tatsächlich Platz für alle 40 Übungs-Verletzten und hätten dort bei einem echten Einsatz ein Bett und eine Behandlung bekommen. Im langen und frenetischen Schlussapplaus nach der abschließenden Besprechung entlädt sich alle Anspannung zum Dank an die Organisatoren und Helfer. Unverzichtbarer Unterstützer ist dabei das BwK zusammen mit dem "Traumateam", der dortigen Anästhesie, die eine realistische Übungsumgebung bereitstellen konnten. Text/Foto: Thomas Heckmann







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