Ulm News, 01.12.2014 10:21
Grün-Rot unterstützt Roma-Projekte der Europäischen Donau-Akademie
Grün-rote Initiative im baden-württembergischen Landtag: 100.000 Euro für Roma-Projekte der Europäischen Donau-Akademie im Jahr 2015.
Über 6 ½ Millionen Menschen aus Roma-Gemeinschaften leben allein in den Donauländern - überwiegend diskriminiert und unter erbärmlichen Bedingungen, so als gäbe es für diese größte ethnische Minderheit keinen Platz im Europa des 21. Jahrhundert. Durch die Armutsmigration z.B. auch nach Baden-Württemberg ist die Verbesserung der Lebensbedingungen der Roma in Südosteuropa eine der größten gemeinsamen Herausforderungen im Rahmen der EU-Strategie für den Donauraum. Dazu braucht es in erster Linie integrierte Aktionen in den Herkunftsländern: Armutsbekämpfung, Entwicklung von Bildungsprogrammen, bessere Gesundheitsversorgung, aktive Integration in den Arbeitsmarkt und die Bereitstellung von angemessenem Wohnraum müssen ineinandergreifen. Und es braucht einen aktiven Dialog zwischen Roma und Nicht-Roma, um Vorurteile und Diskrimierung abzubauen. Schließlich müssen die Finanzierungsmöglichkeiten für Projekte - vor allem EU-Strukturfonds - sehr viel besser genutzt werden. Es geht darum, eine langfristige Strategie zur Verbesserung der Situation der Roma in Südosteuropa zu entwickeln, indem ihnen Chancen außerhalb ihrer eigenen Gemeinschaften in sozialen, ökologischen und kulturellen Projekten geboten werden. Ziel muss es sein, vor allem junge Roma zu kompetenten Akteuren in diesem Prozess zu machen. In Ulm und Neu-Ulm gibt es seit etlichen Jahren viele persönliche Verbindungen zu Roma-Initiativen, -Künstlern und -Aktivisten. In Zusammenarbeit mit Peter Langer (Rat der Donaustädte und -regionen) haben nun die Ulmer Landtagsabgeordneten Jürgen Filius (GRÜNE) und Martin Rivoir (SPD) die Initiative ergriffen und unter dem Titel "Duna Romani Luma" (Die Welt der Roma an der Donau) ein kulturelles Bildungsprojekt auf den Weg gebracht, das der Verbesserung der Lebensbedingungen von Roma-Gemeinschaften und des Dialogs zwischen Roma und Nicht-Roma dienen soll. 100.000 Euro aus dem Landeshaushalt werden dafür erstmals 2015 der Europäischen Donau-Akademie (EDA) zur Verfügung gestellt, die als Projektpartner dazu in den kommenden Monaten bereits vorhandene Pläne in konkrete Aktionen übersetzen wird. Als Pilotprojekt soll etwa ein Alphabetisierungs- und Gesundheitsbildungsprogramm für Roma mit der Ecumenical Humanitarion Organisation (EHO) im serbischen Novi Sad entwickelt werden. Außerdem sind Schulpartnerschaften zwischen Roma-Schulen in Ungarn und Schulen in Baden-Württemberg geplant: Ein Austauschprogramm soll ein gegenseitiges Kennenlernen der Lebens- und Arbeitsumstände von Roma-Jugendlichen aus Ungarn und Jugendlichen aus Baden-Württemberg ermöglichen. Mögliche Träger des bisher einmaligen Pilotprojekts sind die Kalyi Jag Schulen Budapest und Miskolc und Gymnasien und Werkrealschulen in Ulm bzw. Biberach.
Vor wenigen Wochen haben Jürgen Filius und Martin Rivoir die Kalyi Jag - Schule in Budapest besucht und waren von deren Arbeit sehr beeindruckt. Ausgebaut werden soll auch ein Projekt der baden-württembergischen Initiative "Hilfe für Kinder in Osteuropa e.V." im rumänischen Cidreag; dort werden Roma-Kindern eine tägliche Bleibe, eine gesunde Ernährung und pädagogische Betreuung angeboten, womit sichergestellt wird, dass die Kinder auch zur Schule gehen. Und schließlich ist eine "Roma-RiverShow" geplant, in der Kunst und Kultur mit Informationen über die Lage der Roma und einer "best practice"-Präsentation verbunden werden. Ergänzend findet vom 19. bis 21, April 2015 in Ulm unter dem Titel "DUNA ROMANI LUMA - Wege in die Zukunft" eine Konferenz der Baden-Württemberg-Stiftung in Zusammenarbeit mit der EDA zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit von Roma-Initiativen und Akteuren im Donauraum statt.
„Diese Projekte sollen Initialzündungen sein. Uns ist bewusst, dass wir damit am Anfang eines langen und schwierigen Weges stehen. Aber wir müssen Armut dauerhaft bekämpfen, wir brauchen bessere Bildungschancen für Roma-Kinder und -Jugendliche und wir sind verpflichtet, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Nur so schaffen wir eine dauerhafte Basis für ein sozial gerechtes und friedliches Zusammenleben in unserem gemeinsamen europäischen Donauraum“ - so begründen Martin Rivoir, Jürgen Filius und Peter Langer ihre Initiative.






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