ulm-news.de

Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen 1
Sie sind hier: ulm-news Startseite  Nachrichten

Ulm News, 26.07.2010 12:44

26. Juli 2010 von Ralf Grimminger
0 Kommentare

Das Loveparade-Lehrstück von Spiegel TV


Wenn dieser TV-Beitrag 2010 keinen Fernsehpreis erhält, dann kann es bei den Jury-Entscheiden nicht mit rechten Dingen zugehen: Das Spiegel TV-Magazin erzielte am Sonntagabend nicht nur Top-Quoten, sondern lieferte den eindringlichsten und dichtesten Report zur Massenpanik bei der Loveparade. Und das war kein Zufall. Die Hamburger Redaktion hatte ein Großaufgebot an Teams nach Duisburg entsandt und konnte dadurch vor Ort live drehen, wie die Partystimmung kippte und die Katastrophe ihren Lauf nahm.

Natürlich hat niemand bei Spiegel TV damit gerechnet, dass es zu einem solchen Chaos kommen würde. Der Auftrag an die Autoren dürfte gelautet haben, die größte Party Europas und ihre Nebenwirkungen aufzuzeichnen. Dabei, und das ist beste Tradition bei Spiegel TV, werden alle neuralgischen Punkte der Veranstaltung besetzt. So begleitete das Magazin nicht nur Raver, sondern auch Polizei und Ordnungskräfte, war im Krankenhaus vor Ort.
Und genau hier zeigte sich die hohe Professionalität der Autoren und ihre große Erfahrung bei solchen Massenevents: Anders als viele Journalisten, die erst nach der Katastrophe mit der Aufarbeitung begannen und zuvor nur Lila-Laune-Berichterstattung geliefert hatten, spürten die Spiegel TV-Teams wohl instinktiv, das sich eine gefährliche Krise anbahnte. Sie stellten früh die richtigen Fragen und entlarvten so, wie undurchdacht das Sicherheitskonzept war, wie hilf- und ahnungslos die Ordnungskräfte herumhühnerten, zeigten Partygänger, die vorm brodelnden Tunnel umkehrten und denen der Schock ins Gesicht geschrieben stand.
Als es die ersten Toten gab und endlich Alarm gegeben wurde, war Spiegel TV in der Klinik und zeigte das hektische Durcheinander bei den Rettern, die sich auf ihren Einsatz vorbereiteten. Das alles drehten die Reporter-Teams auf Augenhöhe, und vor allem nahe dem Tunnel war die Gefahr, die sie dabei eingingen, nicht gering. Das Ergebnis sind erschreckende TV-Sequenzen und Zeugnisse der Tragödie aus erster Hand. Es ist wohl nicht untertrieben, dass der Katastrophenreport aus Duisburg ein Zeitdokument ist und Lehrstoff für die Journalistenschulen.
Wer gesehen hat, was Spiegel TV am Tag der Massenpanik aufnahm, begreift, wie defensiv und letztlich zynisch die Reaktionen der Organisatoren und Verantwortlichen bei Stadt und Ämtern ausfielen, die um die Schuldfrage herumlavierten und dabei genauso planlos erschienen wie offensichtlich im Vorfeld bei der Genehmigung der Veranstaltung. Ein Ordnungsamtdezernent, der sich um Kopf und Kragen redete und dessen sich im Nirgendwo verfangende Erklärungsversuche Spiegel TV in voller, quälender Länge sendete, brachte die Gesamtsituation auf den Punkt.
Die Authentizität, mit der das Magazin, das Geschehene vermittelt, kommt nicht von ungefähr, sondern ist Konzept und Ergebnis harter Arbeit. Schon in den Anfangsjahren Ende der 80er setzte das gerade auf RTL gestartete Magazin Maßstäbe, in dem der Mauerfall und die frühe Einheit auf Schritt und Tritt begleitet wurden. Die Autoren mieden Pressekonferenzen, auf denen Staatstragendes vorgetragen wurde und gingen statt dessen stets dahin, wo sie den Ursprung der Story vermuteten - was schon mal der Schrebergarten eines SED-Funktionärs war. Bei Skandalen lernten Politiker, dass das damals junge Magazin nicht auf vom Pressesprecher gesteuerte O-Töne wartete, sondern sie mit spontanen Fragen "crashte", etwa, wenn sie aus dem Dienstwagen stiegen. So offensiv das Vorgehen war, so sehr achteten die Reporter darauf, dass ihr Vorstoß immer ein journalistischer blieb, der auf die Beantwortung einer Frage zielte. Nicht jeder der so Angesprochenen verstand es, damit umzugehen und gerade das, was dann kam, war oft überaus interessant und sendefähig. Dieses Konzept über so viele Jahre durchzuhalten, ist keine kleine Leistung und gelang wohl auch, weil viele aus der Mannschaft der ersten Stunde auch heute noch dabei sind, u.a. mit Chefredakteur Bernd Jacobs einer der besten Reportage-Sendungsmacher, die es im deutschen Fernsehen gibt. Quelle: Meedia



Sparkasse NU

Termine & Kino

weitere Termine
Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen 1
Apr 04

47-Jähriger verletzt: Angriff mit Schlagstöcken und Messer in Ulmer Innenstadt
Am Mittwoch kam es in der Ulmer Innenstadt zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren bewaffneten...weiterlesen


Apr 13

Frontal gegen Baum: 21-jähriger kommt bei Unfall ums Leben
Ein 21-jähriger Autofahrer ist am Samstagmorgen bei einem Unfall bei Amstetten ums Leben gekommen....weiterlesen


Apr 12

Ripple (XRP) Prognose 2024
Ripple (XRP) ist eine Kryptowährung, die 2012 entstand. Die von dem Unternehmen Ripple Labs eingeführte...weiterlesen


Apr 15

Frau lässt Mann nackt und ohne Wertsachen zurück
 Ein Mann stand am Samstag in Göppingen  ziemlich blank und ohne Wertsachen da. Der Grund war eine...weiterlesen


Apr 15

Zeitungsausträger findet Kleinkind auf Straße
Ein 29-jähriger Zeitungsausträger staunte am frühen Samstagmorgen nicht schlecht, als er gegen 03.50...weiterlesen


Apr 05

Drei Schwerverletzte nach Zusammenstoß mit Straßenbahn
Am Donnerstag erlitten drei Personen bei einem Unfall in Ulm teils schwere Verletzungen.  weiterlesen


Apr 09

Autobahn fünf Stunden gesperrt: Zwei Unfälle mit sechs Autos und vier Verletzten
Rund fünf Stunden musste in der Nacht zu Dienstag die Autobahn 8 zwischen Merklingen und Ulm-West nach...weiterlesen


Apr 09

Mit Handschuhen und Zangen ins Gebüsch: Uni-Mitglieder säubern Wald und finden Kurioses
Bei einer gemeinsamen Waldputzaktion von Universität Ulm und ForstBW haben rund 60 Freiwillige im...weiterlesen



Sparkasse Neu-Ulm - Illertissen 1

 
© ulm-news.de, Nachrichten für Ulm und Umgebung   KONTAKT | FAQ | IMPRESSUM | DATENSCHUTZ | Cookie Einstellungen anpassen nach oben