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Ulm News, 21.07.2010 12:55

21. Juli 2010 von Thomas Kießling
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Peter Zwey: Die Leute, die Zeit und die Sitten


Kulturverdrossenheit ist eine Zeitkrankheit, sie herrscht hierzulande überall, scheint mir. Es läuft zuviel, es gibt zuviele Bücher, Theater, Filme, Kunst, was soll man denn noch alles nebenbei rezipieren? Meint Peter Zwey.

 Denn in der Hauptsache müssen diejenigen, die noch Arbeit haben, Geld verdienen. Viel Geld, denn auch damit kann es plötzlich aus sein.
Irgendeine Krise kommt immer um die nächste Ecke und wer weiß, wen es nächstes Mal  treffen kann? Eine technische Neuerung und eine ganze Branche liegt danieder, stirbt weg. Wie oft haben wir das in den letzten Jahrzehnten erlebt??

Aber man darf nicht klagen, denn  das hat mit Kultur nur am Rande zu tun. Sicher, man trägt saubere Kleidung, ist höflich zum Chef, auch wenn man allzu oft  anderer Meinung ist als er. Man muss damit leben lernen.

Wenn man selber den Laden lenken könnte, in dem man nur angestellt ist, sicher, dann würde alles im Nu besser werden, auch mehr Kultur gäbs dann.
Natürlich. Dann schon. Aber so bei der knappen Freizeit, in der man oft noch aus beruflichen Gründen Beziehungen zu pflegen hat zu  Vorgesetzten, zu Chefs anderer Firmen und  überhaupt, auch die Fortbildung frisst einiges von der freien Zeit weg.

Wie gesagt, Klagen bringt da nichts.

Dann die Einladungen zu Partys, die Fernsehprogramme, über die im Betrieb viel geredet wird.  Frau Bürstner liebt z.B. den Kurt Krömer, den wiederum Herr Braun gar nicht riechen kann. Usw. Man muss auf dem Laufenden sein.

Wann bliebe bei dieser Beanspruchung noch Zeit für ein gutes, wertvolles Buch? Oft kommt man mit Kopfweh heim und ein Theaterbesuch würde nur zur Qual, zwänge man sich dazu, nur weil die Karten dafür bereits reserviert sind.

Konzerte sind was anderes, da kann man mit anderen hingehen. Auch ins Museum oder an einer Galerie geht mancher am Wochende kurz vorbei.

Neue Kunst ist schnell gesehen, und wer ein bisschen Kohle hat, kauft das ein oder andere Gusto-Stück. Sammeln bringt Prestige und außerdem ist Kunst eine Wertanlage. Gut zu vererben, außerdem: Oft werden die Bilder mit der Zeit sogar um einiges teurer.

Andere wiederum ziehen die Naturerlebnisse vor, gehen gerne in die Berge, fahren ans Meer oder sammeln Pilze, treiben Sport, sommers wie im Winter, auch das ist letztlich hohe Kultur.

Ja, natürlich, die Kultur ist eigentlich schon wichtig, so denken die meisten, aber woher die Zeit nehmen? Im Urlaub ist das was anderes. Kultur wäre natürlich vor allem für die Jugend wichtig, die sich freilich lieber der Technik hingibt. Literatur und Kunst allenfalls per twitter  in Form knapper Sprüche zu sich nimmt.

Ja, es stimmt schon, es geht da schon was unter, aber anders als zu Zeiten Oswald Spenglers, der Anfang der  Dreißiger des letzten Jahrhunderts schon das Abendland sterben sah, regt das heute niemand mehr auf. Denn die Zeit gibt andere Aufgaben und Ziele vor. Gedanken des Untergangs sind out, riechen nach alten Leuten, die sich gern wichtig nehmen, samt  ihrem Gram. Wer jung wirken will, muss fröhlich sein, freundlich lächeln, wohin er auch kommt.  Wer Witze reißen kann, hat das Zeug zum Anführer. Henry Kissinger z.B. hat immer Witze gemacht. So konnte er unverhofft bissig gegen Max Frisch einmal versetzen: „Intellectuals have never buildt chathedrals“. Das hat dem Frisch vielleicht gestunken. Aber er konnte nichts machen dagegen, ihm fiel nichts mehr ein.

Ja Lachen ist überhaupt sympathisch, wer lacht, gibt sich überlegen, lässt aber auch mit sich reden, nimmt sich wenigstens hin und wieder ein bisschen Zeit für den Nebenmenschen. Im Lachen sitzt das Gute und versteckt sich halt ein bisschen noch.    



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